Gladbeck. Mit Spannung wird erwartet, wo die neue Grundschule im Gladbecker Süden entsteht. Die WAZ lässt die Gedanken mit Blick auf den Stadtplan spielen.
Dass sie kommt, ist beschlossene Sache: Eine neue Grundschule für den Gladbecker Süden. Nachdem der dringende Bedarf erläutert worden war, hat der Schulausschuss der Stadtverwaltung bei seiner Sitzung Ende März den Auftrag zur Prüfung eines geeigneten Standortes erteilt. Gedankenspiele zu möglichen Freiflächen werden sich auch interessierte Bürger gemacht haben. Die WAZ hat dazu einen Blick auf den Stadtplan geworfen.
Zunächst zu den Fakten: Trotz laufender 20-Millionen-Euro-Ausbauoffensive an den Grundschulen fehlt besonders in den bevölkerungsreichen Stadtteilen Butendorf und Brauck Platz für dort lebende Kinder. Zuzüge aus dem europäischen Ausland, Flüchtlingszuwanderung und Geburten haben die Zahlen junger hier lebender Menschen erhöht, die bald das Grundschulalter erreichen. Da die Zeit drängt, soll die neue dreizügige Grundschule inklusive Dreifachsporthalle spätestens mit Beginn des Schuljahres 2026/27 im Stadtsüden ihre Pforten öffnen.
Lesen Sie auch:
- Kriminalität. Polizei meldet drei Einbrüche an einem Tag
- Einzelhandel. Neue Lidl-Filiale in Gladbeck soll fast energieautark werden
- Regenbogenschule. Hilferuf? Grundschülerin denkt sich Entführungsversuch aus
- NRW Landtagswahl. Gladbecker verraten, warum sie nicht zur Wahl gegangen sind
Am Standort Vinzenzschule könnte auch ein Nachbargrundstück mit genutzt werden
Beim Gedankenspiel zu möglichen Standorten mag einem zunächst der Altbau der Vinzenzschule an der Diepenbrockstraße 15 in den Sinn kommen. Eine umfängliche Sanierung lohnt sich bei dem aus dem Lot geratenen Gebäude wohl nicht. Bei Konzentration auf die weiter im Ausbau befindliche Mosaikschule (Standort Am Stadtwald) könnte die Dependance Vinzenzschule abgerissen und das Grundstück für einen Schulneubau genutzt werden. Die Stadt könnte eventuell sogar auf ein benachbartes Grundstück zurückgreifen. Dann könnte auch die Krux entfallen, den Altbau vor Fertigstellung abzureißen. Der wird nämlich von Klassen der Mosaikschule zunächst weiter dringend benötigt. Apropos alte Schule: Das Areal der ehemaligen Hauptschule Butendorf böte auch Platz. Das Gebäude wird allerdings von der Pflegeschule AlFa zur Ausbildung von Fachkräften für die Altenpflege genutzt.
Weitere Idee: Die freie Grünfläche (ehemals Bolzplatz) hinter der Kindertagesstätte Heilig Kreuz am Pfarrer-Grünfeld-Weg. Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass das von Wohnbebauung und A2 begrenzte Grundstück wohl zu wenig Platzpotenzial für einen Grundschulbau, Schulhof und Dreifach-Turnhalle bietet. Mehr Fläche ist quasi einen Steinwurf entfernt im Wäldchen zwischen Nattbach und A2 am Nattkamp zu sehen. Ein weiteres ausreichend großes Waldstück in der Nähe von Braucker Wohnbebauung befindet sich mit anschließendem freien Feld an der Landstraße in Höhe der Klarastraße. Und auch in den Blick fallen mag im tieferen Süden das Wäldchen an der Roßheidestraße südlich des Hahnenbaches.
Die Stadtverwaltung möchte nicht auf reine Gedankenspiele eingehen
Man möge Ideen haben, aber auf reine Gedankenspiele werde die Stadtverwaltung nicht eingehen, sagt Schuldezernent Rainer Weichelt auf Anfrage. Verwaltungsintern werde „sehr seriös und konzentriert an der Findung einer Fläche zwischen Mosaik- und Südparkschule für den Schulneubau gearbeitet“. Dazu kämen, wie bei aller Suche nach geeigneten Bauflächen, viele Parameter zum Tragen die Grundstücke ausschließen oder in die engere Betrachtung rücken könnten. „Das sind zum Beispiel Besitzverhältnisse, Flächennutzungsplan, Bebauungsplan, Bodenverhältnisse, Klimaschneisen oder Naturschutzgebiete“, zählt Weichelt einige Kriterien auf.
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++
Baurecht müsste sich eigentlich schnell für das Grünstück am Rande des neu entstehenden Sportparks Mottbruch hinter der Roßheideschule herstellen lassen. Die Grundstücksgröße dürfte für die Grundschule mit Sporthalle aber möglicherweise kaum ausreichen. Mehr Platz wäre eventuell auf der Wiese neben dem Skaterpark an der Vehrenbergstraße (Südpark). Auch Interessant, weil dies eine Erweiterung des Schulzentrums Kortenkamp um eine Primarschule bedeuten würde, ist auch die noch zur Verfügung stehende Fläche des alten Sportplatzes an der Breukerstraße. Hier müsste genügend Platz sein, um Bauabsichten realisieren zu können.
Die Öffentlichkeit wird informiert, sobald sich eine Fläche konkretisiert
Schuldezernent Weichelt hat Verständnis, das großes Interesse besteht, wo die neue Grundschule in Gladbeck entstehen könnte. Er bittet aber um Geduld. „Die dazu gegründete Arbeitsgruppe wird Anfang Juni zusammen kommen, um über den Kriterienkatalog zu beraten, der für die Suche angelegt werden muss. Sobald sich auf dieser Grundlage dann geeignet Flächen oder ein Grundstück konkretisierten, „werden die Politik und die Öffentlichkeit informiert“.