Gladbeck. Der Baufortschritt im Sportpark Mottbruch ist jetzt gut an Hochbauten zu erkennen. Die Gladbecker können sich auf einige Innovationen freuen.
Er sei in den vergangenen Wintermonaten häufig gefragt worden, ob am Sportpark Mottbruch denn überhaupt noch gearbeitet werde, erzählt Dieter Bugdoll. Das habe sich geändert, „denn es ist gut zu sehen, wie flott jetzt alles voran geht“. Der Leiter des Sportamts berichtete jetzt der Lokalpolitik den aktuellen Sachstand auf der Baustelle. Gerade auch für den Freizeitsport sind bereits tolle Anlagenbereiche zu erkennen, auf die sich die Bürger freuen können.
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Lange sei wenig zu erkennen gewesen, „weil wir an der Fläche gearbeitet haben und nichts in die Höhe gebaut worden ist“. Das betreffe im Besonderen die multifunktional nutzbare runde Rasenfläche, größer als zwei Fußballfelder (16.000 qm), deren Bewässerung unterirdisch erfolgt. „Wir bringen das Wasser sparsam und optimiert direkt zu den Wurzeln“, so Bugdoll. Dafür sind über eine Gesamtlänge von fünf Kilometer Bewässerungsleitungen in die Tragschicht eingebracht worden. Angesichts des sprießenden Grüns scheint das in Betrieb gegangene System zu funktionieren. Sensoren zeigen an, wann der Boden zu trocken ist. Die Bewässerung erfolgt dann automatisiert über eine Zisterne, in der 900 Kubikmeter Regenwasser gespeichert werden können. Sie befindet sich in etwa an der Stelle, wo einst die Ev. Pauluskirche an der Roßheidestraße stand. Von dort wird auch die mit Bewegungsmelder-LED beleuchtete Sandlaufstrecke feucht gehalten.
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Dachmembran gegen Hitze und eine Sand-Heizung bei Kälte für Beachvolleyballer
In der nordwestlichen Ecke des Sportparks ist gut die weiße, tageslichtdurchlässige Außenhaut der sogenannten Kalthalle zu sehen, mit der das entstehende Beachvolleyballfeld (28,5 x 22,6 Meter) in neun Metern Höhe überspannt wurde. Seitenwände lassen sich herunterfahren, so dass hier auch im Winter witterungsgeschützt gespielt werden kann. Clou dabei: Der Sand wird über eine spezielle Heizung im Boden mit der Abwärme der Energiezentrale auf barfußfreundliche Plustemperaturen gehalten.
Direkt nebenan ist schon der ausgekofferte Bereich für das Trendsportareal (34 x 23 Meter) zu erkennen. Wasserdurchlässiger Asphalt wird für eine glatte Fläche sorgen, die als Radverkehrsübungsplatz dienen, oder für den Roll- und Ballsport genutzt werden kann. „Wenn es im Winter kalt genug wird, ist auch Eisstockschießen möglich, indem die Fläche mit Wasser geflutet wird, das dann gefrieren kann“, so der Sportsamtchef. Von dort erstreckt sich neben dem 'Multi-Rasenplatz’ ein begrünter Tribünen-Wall, der Richtung Welheimer Straße durchbrochen ist. In dem Durchbruch wird zurzeit mit Kraneinsatz gearbeitet. Eine Brücke wird installiert, Toiletten- und Materialcontainer aufgestellt.
Viele Wünsche der Bürger werden für den Freizeitsport auf dem Areal erfüllt
Zurück zur bereits erwähnten Energiezentrale des insgesamt 70.000 Quadratmeter großen Sportparks.
Kosten- und Zeitplan sind nicht zu halten
Der Chef des Sportamtes, Dieter Bugdoll, informiert, dass der ursprüngliche Zeitplan für die Erstellung des Sportparks Mottbruch nicht eingehalten werden kann. Durch die Corona-Pandemie und dann Schwierigkeiten, zeitnah Fachfirmen zu finden und alle Baustoffe zu erhalten, verlängere sich die Fertigstellung etwa um ein Jahr.
Da sich die Baukosten zudem rapide erhöht hätten, könnten auch die ursprünglich geplanten Gesamtkosten von 12,5 Millionen Euro nicht gehalten werden. Die Überschreitung werde man mit dem Fördergeber abklären müssen. Das Projekt wird zum Großteil über das Städtebauförderprogramm des Bundes „Zukunft Stadtgrün“ finanziert.
Diese sei zu 95 Prozent fertig gestellt, sagt Dieter Bugdoll, „was noch fehlt ist der Solartracker“. Damit wird die Solaranlage so ausgerichtet, dass stets die optimale Energieausbeute aus dem Sonnenlicht möglich ist. Sie liefert Strom für eine Wasserstoffanlage. Ein Blockheizkraftwerk auf Biogastechnik, gewonnen aus dem Grünschnitt, wird ebenfalls errichtet. Da der Park möglichst energieautark sein soll, wird auch auf dem begrünten Dach des neuen zweigeschossigen Sport- und Gesundheitshauses (mit Café) Photovoltaik- und Solarthermieanlagen installiert, das an der Stelle des alten Vereinsheim am Kreisverkehr schon kräftig in die Höhe gewachsen ist.
„Als nächstes erfolgen jetzt die Ausschreibungen zur Erstellung der weiteren geplanten Trendsportflächen“, informiert Bugdoll. Dazu gehört auch die Sandlaufbahn (ein Kilometer lang), der Calisthenics-Bereich mit Geräten (Kraftsport mit dem eigenen Körpergewicht), eine Boule-Bahn sowie ein hügeliger Pump-Track für Mountainbiker. Alles erfüllte Wünsche aus der Bürgerbefragung, die vor zwei Jahren durchgeführt wurde.