Gladbeck. Im Wittringer Wald in Gladbeck gibt es viel zu entdecken. Bei einer Exkursion klärt eine Kräuterfachfrau über die Pflanzenwelt am Wegesrand auf.

„Jeden Tag etwas Wildes“, so laute die Devise für ihren Speiseplan, sagt Silke Jung-Menrath zu Beginn des von ihr geführten Spaziergangs durch den Wittringer Wald mit dem Titel „Erlebnis Wildpflanzen“. Das Angebot der Volkshochschule Gladbeck wollen an diesem sonnigen Samstagmittag nur fünf Teilnehmende wahrnehmen, die jedoch durch gleichermaßen großes Interesse wie kenntnisreiche Expertise dieses kleine Defizit auszugleichen wissen.

Die Kursleiterin und diplomierte Kräuterfachfrau Silke Jung-Menrath beginnt ihre Führung zunächst mit den herkömmlichen und allgemein bekannten Pflanzennamen, um sich mit jedem Schritt zu steigern und für interessierte Nachfragen zu sorgen. Erster und gleich intensiver Haltepunkt der Gruppe aus vier Frauen und einem Mann ist ein kleines Rasenstück, übersät mit Gänseblümchen, wie wir sie alle kennen. Ihre Heilwirkung wird mancherorts allerdings unterschätzt, dabei helfen ihre Blätter bei Erkältungen, wie beim altbewährten Dampfbad für Nase und Bronchien. Sie sind die ersten Frühlingsboten, und da sie immer wieder nachwachsen, begleiten sie die Pflanzenfreunde bis hinein in den Herbst. Gänseblümchen, die unter vielerlei Namen überall zu Hause sind, sollen „kräftigen und für das bevorstehende Jahr stark machen“, erläutert die Kräuterpädagogin.

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Aus Heilpflanzen lassen sich auch Salben und Tinkturen herstellen – und sogar Pralinen

Auch der gezackte Löwenzahn ist von Interesse, der – über den Salat gestreut – sehr schmackhaft und überall zu finden ist. Eine Kur mit Stängeln des Löwenzahns stärke das Immunsystem, erfahren die Interessierten. Kursteilnehmerin Bettina Kost kann ihre eigene Erfahrung beisteuern. Sie fertigt aus unterschiedlichen Heilpflanzen Salben und Tinkturen, stellt aber auch Pralinen her, so dass für beide Bedürfnisse gesorgt ist. „Um eine Creme aus Bucheckern herzustellen, braucht man mehr als 400 Blüten“, weiß sie zu berichten.

Bei einer Kräuterwanderung durch den Wittringer Wald in Gladbeck lernen die Teilnehmer auch, wie vielseitig Gänseblümchen zu verwenden sind.
Bei einer Kräuterwanderung durch den Wittringer Wald in Gladbeck lernen die Teilnehmer auch, wie vielseitig Gänseblümchen zu verwenden sind. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Weiter geht’s und immer exotischer werden die Exemplare am Wegesrand. Silke Jung-Menrath weiß, beide Verwendungsarten der Wildkräuter und –pflanzen zu verbinden, denn auch Kochbegeisterte sind in der Gruppe, wie Brigitte Kather: „Das ist so schön, dass man etwas Leckeres mit Kräutern kombinieren kann und gleichzeitig etwas für die Gesundheit tut.“ Sie greife nicht gleich zu Tabletten, wenn es ihr mal nicht gut gehe. Eine weitere Teilnehmerin überlegt während der kleinen Exkursion selbst auch damit anzufangen, mit Kräutern und Pflanzen zu experimentieren.

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Silke Jung-Menrath zeigt der Gruppe eine Wurzel – es soll geraten werden, worum es sich dabei handelt. Alle schnuppern, es kommt ihnen bekannt vor. Nelkenwurz, auch ein Grundstoff für Weihnachtsgebäck, hilft die Kursleiterin weiter. Der einzige Mann in dieser Gruppe, Gerd Luther, hat in seinem Garten viele verschiedene Pflanzen und interessiert sich für ihre unterschiedliche Verwendung. So kommt die kleine Exkursion nur langsam voran, weil es überall etwas zu sehen und zu erzählen gibt. Hier der Gundermann, dort die Taubnessel und da vorn die Knoblauchrauke. Handys werden gezückt, um das Pflanzenbild festzuhalten. Denn der nächste Waldspaziergang kommt bestimmt.