Gladbeck. Dr. Anette Bunse und Markus Karl treten für die CDU bei der Landtagswahl in den zwei neuen Wahlkreisen an. Das wollen sie für Gladbeck tun.
Nach der Neuordnung der NRW-Wahlkreise ist Gladbeck bei der Landtagswahl am 15. Mai zweigeteilt. Somit gibt es auch zwei Kandidaten der CDU – und folglich zwei neue Gesichter für die Politik in Gladbeck, da die Kandidaten aus den Nachbarstädten kommen. Der eine aus Gelsenkirchen-Buer, die andere aus Bottrop-Kirchhellen. Auch für sie beide ist Gladbeck politisches Neuland.
Dr. Anette Bunse tritt für die CDU im Wahlkreis 75 an
Mit der 64-jährigen Dr. Anette Bunse tritt im Wahlkreis 75 (Bottrop und die Gladbecker Stadtteile Rentfort, Rentfort-Nord, Schultendorf und Ellinghorst) eine erfahrene Lokalpolitikerin aus Bottrop an – so wie sie es bei den vorangegangenen Wahlen im Wahlkreis 75 (nur ohne die Gladbecker Ortsteile) auch schon tat. Bunse ist seit 2020 (als Nachrückerin über die CDU-Landesliste) zum zweiten Mal Mitglied im Düsseldorfer Landtag (so wie sie es auch schon zwischen 2012 und 2017 war).
Bunse wurde 1958 in Kirchhellen geboren, ist Medizinerin, hat vier erwachsene Kinder und ein Enkelkind. Die Bottroper CDU-Stadtverbandsvorsitzende (seit 2015) ist seit 1999 in der CDU und seit zwölf Jahren im Bottroper Rat. Seit der Kommunalwahl 2020 ist sie auch Mitglied im neu geschaffenen Ruhrparlament.
Bunse weiß um die Herausforderung, sich politisch auf Gladbeck einzulassen
Bunse, die vielfältige familiäre Beziehungen nach Gladbeck pflegt und der die Stadt privat durchaus bekannt ist, will sich, wie sie im WAZ-Gespräch betont, der Herausforderung stellen, sich auch politisch auf Gladbeck einzulassen. Dass Gladbeck künftig, was die Vertretung in der Landespolitik anbelangt, geteilt ist, hält die Bottroper Politikerin nicht „für besonders glücklich“, aber die neuen Zuschnitte der Wahlkreise seien nötig, um ein übergroßes Landesparlament zu verhindern. Es sei allerdings, gibt sie zu, ein größerer Aufwand, sich um zwei Städte zu kümmern, aber Jammern gelte nicht. „Da würde ich ganz pragmatisch vorgehen und vor allem versuchen, über das Knüpfen vieler Kontakte Fuß zu fassen.“
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Bunses politische Hauptaktionsfelder sind die Schulpolitik, aber auch Familien- und Wohnungspolitik. Was das Thema Schule anbelangt, ist ihr wichtig, weitere und neue Lehrkräfte in die Städte zu locken, indem man in den Schulen für gute Arbeitsbedingungen (auch mit multiprofessionellen Teams) sorgt und eine annehmbare Infrastruktur in den Städten entwickelt. Die gesellschaftlichen Probleme, verschärft durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg, glaubt Bunse, die auf Platz 17 der CDU-Landesliste steht, nur durch einen intensiven Austausch der Bevölkerungsgruppen und ein gutes Miteinander bewältigen zu können.
Markus Karl kandidiert für die CDU im Wahlkreis 73
Der 54-jährige Markus Karl tritt im Wahlkreis 73 (Gelsenkirchen I mit den Gladbecker Stadtteilen Zweckel, Mitte, Mitte-Ost, Butendorf, Rosenhügel und Brauck) an. Karl, seit 1990 in der CDU und seit 1999 CDU-Stadtverordneter im Rat der Stadt Gelsenkirchen, ist gebürtiger Gelsenkirchener und ebenso langjähriger Lokalpolitiker in der Nachbarstadt. Der Sparkassenmitarbeiter, verheiratet, drei Kinder, ist seit der Kommunalwahl 2020 stellvertretender Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion und ihr bildungspolitischer Sprecher.
Karl betont eine gewisse Nähe zu Gladbeck: Er wohne, erzählt er im WAZ-Gespräch, im Stadtteil Schaffrath unmittelbar an der Grenze zu Gladbeck-Butendorf. „Wir erledigen oft unsere Einkäufe in Gladbeck und sind öfter in der Gladbecker Innenstadt als in Buer. Unsere Kinder haben im Gladbecker Hallenbad das Schwimmen gelernt.“ Intensivieren wolle er seine Kontakte nach Gladbeck bei einer erfolgreichen Wahl durch regelmäßige Kontakte vor Ort und Sprechstunden für die Bürger.
Markus Karl will sich für Sanierung der Fördertürme in Zweckel einsetzen
Auch Karls Schwerpunktthemen sind die Schul- und Familienpolitik. Die Nöte um das Riesener-Gymnasium, aber auch die Suche nach einem neuen Grundschulstandort im Stadtsüden sind ihm nicht unbekannt. „Wichtig ist mir da aber, dass zunächst und dringlich ein neuer Schulentwicklungsplan aufgestellt werden muss.“ Was mögliche Kosten für Schulerweiterungen und -neubauten anbelangt, sei ihm klar, dass dazu Landeshilfe nötig sei. „Das kann eine Kommune nicht allein stemmen.“
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Aufgefallen ist ihm bei seinem Blick auf Gladbeck, wie sanierungsbedürftig die Fördertürme der ehemaligen Zeche Zweckel seien. „Da würde ich mich für starkmachen, dass sie instand gesetzt werden.“ Was den Bau der A 52 anbelangt, so hofft er, dass die Pläne schnell umgesetzt werden. „Die A 52 ist ein Gewinn für Gladbeck, für die Wirtschaft in der Region und den Umweltschutz.“
Beim Thema Windrad auf der Mottbruchhalde wird Markus Karl nachdenklich. „Ich weiß nicht, ob es der Weisheit letzter Schluss ist, angesichts der aufziehenden Krisen den juristischen Weg bis zum Ende zu gehen.“ Was die Stadtfinanzen anbelangt, so plädiere er für einen baldigen Altschuldenschnitt der Gemeinde – mit Hilfen von Land und Bund. „Da kommen wir nicht anders raus – das gilt für Gladbeck, Gelsenkirchen und Bottrop gleichermaßen“, sagt er auch im Einklang mit Anette Bunse.