Gladbeck. Wolfgang Wedekind, SPD-Ratsfraktionschef, wird wegen Putin-freundlicher Äußerungen aus eigenen Reihen kritisiert. SPD Brauck hilft Flüchtlingen.

Die Äußerungen von SPD-Ratsfraktionschef Wolfgang Wedekind in Gladbeck zum Angrifft Russlands auf die Ukraine sorgen für offenbar heftige Diskussionen innerhalb der SPD. Aus den Ortsvereinen Brauck und Rosenhügel kommen scharfe Gegenmeinungen.

Wedekind hatte in der vergangenen Woche nach dem Kriegsausbruch zwar deutlich von einer „klaren Fehlreaktion“ Putins gesprochen, aber auch angemerkt, dass es zu kurz gefasst sei, „die Verantwortung allein bei Putin zu suchen“. Weder die USA noch die EU hätten Putin in den vergangenen Jahren den „gebührenden Respekt erwiesen“.

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Hasan Sahin, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Gladbeck-Brauck.
Hasan Sahin, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Gladbeck-Brauck. © SPD

Der SPD-Ortsvereinsvorstand in Brauck distanziere sich „einhellig von den relativierenden Äußerungen des Fraktionsvorsitzenden Wedekind und unterstützt die Sichtweise des SPD-Stadtverbandsvorstands“, schreibt Ortsvereinsvorsitzender und Ratsherr Hasan Sahin in einer Stellungnahme. Hier werde ein souveräner Staat unter Zuhilfenahme „perfidester Propaganda“ angegriffen. Sahin wörtlich: „Putin ist eine Bedrohung für die gesamte Welt und faselt von Entnazifizierung gegen einen frei gewählten, jüdischen Präsidenten und befeuert gleichzeitig den russischen Nationalismus auf eine faschistische Art und Weise.“ Die Verantwortung liege „absolut und eindeutig bei Putin“, ergänzt Birgit Buschkowski, stellvertretende Ortsvorsitzende.

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Als eine „Art politischen Amoklauf“ bezeichnet die SPD Rosenhügel Wedekinds Stellungnahme. „Es ist und bleibt ein Krieg und keine Fehlreaktion, die Putin angezettelt hat. Nein, es ist noch viel mehr: Es ist ein überfallartiger Angriffskrieg, eine Invasion, nicht nur auf die Ukraine sondern auf die freie Welt. Ein klarer Bruch des Völkerrechts“, schreibt Andi Dunkel, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Rosenhügel. Verwundert zeigt sich Dunkel, dass auf das „irre Statement“ Wedekinds „kein Aufschrei aus der Fraktion“ erfolgt sei. Dunkel: „Wer dazu schweigt, stimmt dem zu.“

Braucker SPD unterstützt Spendenaktion für ukrainische Flüchtlinge

Unterdessen beteiligt sich die Braucker SPD an der Spendenaktion für ukrainische Flüchtlinge des Busunternehmens Urban und stellt 200 Euro zur Verfügung, von denen Sachspenden in Form von Babynahrung und Hygieneartikeln gekauft werden können. „Wir dürfen die Menschen nicht alleine lassen, und jeder sollte sich aktiv beteiligen. Freiheit, Gleichheit und Solidarität sind die Werte der SPD, die wir aktiv leben wollen“, schreibt der Ortsvereinsvorsitzende und Ratsherr Hasan Sahin.