Gladbeck. Gasan Abasyan bangt, dass die Flucht seines Cousins mit Frau und Kindern nach Gladbeck gelingt. Sie wollen einen Fluchtkorridor im Donbas nutzen.

„Hoffentlich geht alles gut“, sagt Gasan Abasyan. Der Gladbecker Gastronom hat gerade Nachricht von seinem Cousin aus dem Donbas erhalten. „Sie wollen jetzt die Flucht durch die umkämpfte Ukraine wagen.“ Ein Fluchtkorridor sei geöffnet worden, „der ihnen mehr Sicherheit gibt, auf die sie gewartet haben, um mit den Kindern aufzubrechen“.

Cousin Suren (29) lebt mit seiner Frau und den minderjährigen Kindern im Norden des Bezirks Donezk in der Stadt Kostjantyniwka, nur etwa 20 Kilometer von der Front zum Separatistengebiet entfernt. Den selbst ernannten und umkämpften Volksrepubliken Donezk und Luhansk, in die die russische Truppen zuerst einmarschiert sind. Im (übersetzten) Telefonat mit der WAZ hatte der junge Familienvater schon gesagt, dass er selbst nicht kämpfen und lieber flüchten wolle, um weiter für seine Kinder (eineinhalb, drei und acht Jahre) da sein zu können.

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Die unübersichtliche Lage hatte zunächst die Flucht verhindert

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Die unübersichtliche Lage, die russischen Truppenbewegungen und Kämpfe hätten aber zunächst die Flucht verhindert, berichtet Gasan Abasyan. „Meinen Angehörigen war das Risiko zu groß, eventuell in einen Schusswechsel zu geraten.“ Jetzt seien ja von russischer und ukrainischer Seite Feuerpausen und die Schaffung von Fluchtkorridoren aus umkämpften Gebieten angekündigt worden. Die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk hatte am Montag zehn Korridore benannt.

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Cousin Suren startet offenbar mit dem eigenen Auto Richtung Gladbeck. „Obwohl er im wehrfähigen Alter ist, kann er mit ausreisen, da er drei kleine Kinder hat, die auf ihn angewiesen sind“, erklärt Gasan Abasyan. Seinem Onkel sei das nicht erlaubt, „er ist noch unter 60 Jahre alt, darf nicht ausreisen“. Er bleibe so mit der Tante zurück, versucht das gemeinsame Wohnhaus in Kostjantyniwka zu schützen.

Bangen und Hoffen auf gute Nachrichten von der Fluchtroute

Seinen Cousin will Gasan Abasyan zuerst in Gladbeck in Gästezimmern im Restaurant Lezginka unterbringen, „um dann nach einer geeigneten Wohnung zu suchen“. Zunächst bangt der 31-Jährige aber um weitere Nachrichten, „dass die Flucht gelingt, und alle wohlbehalten in Deutschland ankommen“.