Gladbeck. Krieg und Flucht vergessen: Im Gladbecker Rathaus werden gerade kostenlose Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zusammengestellt.

Die Flucht vor dem Kriegsgeschehen in der Heimat, sie ist vor allem für Kinder ein extrem traumatisches Erlebnis. So abrupt aus seiner Welt herausgerissen zu werden – man kann sich kaum vorstellen, was das bedeutet. Um so wichtiger ist es, den Jungen und Mädchen aus der Ukraine, die nun in Gladbeck eine Zuflucht gefunden haben, auch das Gefühl zu geben, dass sie hier willkommen und in Sicherheit sind.

Fakt ist, die Unterstützung durch die Gladbeckerinnen und Gladbecker für die Geflüchteten ist immens groß. Und es gibt auch immer mehr Angebote, die sich speziell an die Flüchtlingskinder richten. Ein Beispiel: Das Tanz- und Bildungshaus D-Style in Zweckel.

Gladbecker Tanzlehrer: Tanzen ist optimal für die Integration

Daniel Otta musste gar nicht lange überlegen. Die Entscheidung, für ukrainische Kinder und Jugendliche kostenlose Kurse anzubieten, kam ganz spontan. Mit Breakdance und Hip-Hop das Erlebte verarbeiten, wieder ein wenig Normalität erleben: Das soll den jungen Geflüchteten in der Tanzschule an der Bohmertstraße ermöglicht werden. „Tanzen ist optimal für die Integration, man muss keine Sprachbarrieren überwinden, weil man so gut wie ohne Worte klar kommt“, sagt Daniel Otta. An Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 16 Jahren richtet sich sein Angebot. Sobald das „Okay“ aus dem Rathaus kommt, so Otta, soll’s losgehen.

Lesen Sie auch

Bei der Stadt Gladbeck sind mittlerweile, Stand Mittwoch, 109 Menschen registriert, die aus der Ukraine geflohen sind, darunter 39 Minderjährige. „Dringlichste Aufgabe ist natürlich nach wie vor die Unterbringung der Menschen“, sagt Stadtsprecher David Hennig. Darüber hinaus gebe es bei der Verwaltung aber auch bereits Überlegungen, wie man Betreuungs- und Spielangebote für die Jungen und Mädchen organisieren kann.

Frühpädagogische Angebote in Gladbeck für Kinder und Familien aus der Ukraine

Denkbar sei beispielsweise „eine Ausweitung der Brückenprojekte, hier haben die Träger in Gladbeck bereits eine hohe Bereitschaft erkennen lassen, entsprechend bei zusätzlichen Nachmittagsangeboten zu unterstützen“. Mit Brückenangeboten gemeint sind niedrigschwellige frühpädagogische Angebote für Kinder und Familien, zum Beispiel Spieltreffen oder Eltern-Kind-Gruppen, wie Hennig erläutert. Im Rathaus wird ebenfalls geprüft, ob es möglich ist, in Kita-Gruppen zusätzliche Plätze für die Kleinen anbieten zu können.

Deutschkurse zur besseren Integration

Hilfsangebote für die Ukraine-Flüchtlinge in Gladbeck können an die E-Mail-Adresse ukraine@stadt-gladbeck.de und an Julia Nickel, die im Büro der Bürgermeisterin die Anfragen koordiniert, unter der Telefonnummer 0 20 43/99 26 16 gerichtet werden.Geldspenden können auf das städtische Spendenkonto mit der IBAN DE63 4245 0040 0000 0000 34 (Stichwort „Ukraine“) überwiesen werden.Wichtig für die Integration sind ebenfalls Deutschkurse für die Geflüchteten. Stadtsprecher David Hennig: „Entsprechende Angebote sind auch schon im Gespräch. Allerdings müssen wir erst noch abwarten, wie viele Menschen nach Gladbeck kommen werden, um dann entsprechende Kurse organisieren zu können.“

Bis Ende der Woche will man in der Verwaltung alle machbaren kostenfreien Angebote sammeln, an denen junge Flüchtlinge aus der Ukraine teilnehmen können. Die Angebote werden von der Stadt und den freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe (Kinderschutzbund, Amigonianer, Kirchenverbände, Glaubensgemeinschaften, Bildungsträger, usw.) initiiert. Dabei, so Hennig weiter, werden auch so Möglichkeiten wie beispielsweise Kurse in der Jugendkunstschule sein. Einen Überblick über alle Angebote soll dann ein Flyer bieten, den die Stadt drucken lassen will. Natürlich auch in ukrainischer Sprache.

Alle Angebote gibt es im Überblick auch auf der städtischen Homepage

Neben der Einladung der Tanzschule D-Style, erklärt der Stadtsprecher, gibt es auch noch weitere private Initiativen, die ihre Hilfe für die Kinder angeboten haben. Diese Angebote sollen nach einer Prüfung ebenfalls ins Programm aufgenommen werden. Einen Überblick wird es dann auf jeden Fall auch im Internet auf der städtischen Seite www.jugend-in-gladbeck.de geben.

++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++