Gladbeck. Gladbecker Thorsten Rottmann rettet zwei weitere Familien vor dem Ukraine-Krieg. Nach einem Facebook-Aufruf erfährt er große Hilfsbereitschaft.
Zwei Wochen ist es nun her, dass der Gladbecker Thorsten Rottmann seine Schwägerin und ihre zwei Kinder aus der Ukraine von der polnischen Grenze abgeholt hat. Die Familie lebt seither gemeinsam mit den Rottmanns unter einem Dach. Die Kinder gehen bereits zu Schule. Doch bei nur einer Flüchtlings-Hilfsaktion sollte es nicht bleiben.
Am Montag hat Rottmann zwei weitere ukrainische Familien aus seinem privaten Bekanntenkreis in Gladbeck empfangen, die er nun samt Eltern, Kindern und Großeltern unterkriegen muss. Nachdem sein Versuch, eine Unterkunft über das Amt für Soziales in Gladbeck zu organisieren, gescheitert war, startete der Familienvater einen Aufruf in einer Gladbecker Facebook-Gruppe. Innerhalb weniger Tage brach eine riesige Hilfswelle aus. Trotzdem ist noch einiges zu tun.
Für Ukraine-Flüchtlinge: Gladbecker stellen Wohnungen zur Verfügung
So konnte durch Rottmanns Facebook-Aufruf zunächst eine leerstehende Wohnung auf der Voßstraße in Gladbeck organisiert werden, die sich derzeit allerdings noch im Renovierungszustand befindet. Eine fünfköpfige Familie mit vierjährigen Drillingen darf hier für eine Zeit lang umsonst unterkommen. Sie mussten ihr eigenes Haus wegen des Krieges in der Ukraine zurücklassen und sind in der Nacht von Sonntag auf Montag mit dem Auto über die polnisch-ukrainische Grenze nach Gladbeck geflüchtet.
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Für die zweite Familie, bestehend aus Mutter, Vater, zwei Großeltern und drei Kindern, drohte die Organisation einer Unterkunft am Montag fast zu kippen. Eine möblierte Wohnung, für die Rottmann eigentlich schon eine feste Zusage hatte, stand am Morgen plötzlich doch nicht mehr zur Verfügung. Über drei Ecken fand sich kurzfristig noch eine leerstehende Wohnung auf der Rentforter Straße.
Gladbecker überwältigt von Hilfsbereitschaft der Einwohner
Bis die Familien einziehen können, muss in den nächsten Tagen noch einiges in den Wohnungen getan werden. Vorübergehend leben sie nun auf engstem Raum bei den Rottmanns. Doch viele Menschen aus Gladbeck zeigten bislang jede Menge Hilfsbereitschaft. „Innerhalb von zwei Tagen haben wir alle benötigten Möbel zusammenbekommen – manches davon sogar doppelt und dreifach“, berichtet Rottmann im Gespräch mit der WAZ Gladbeck.
Es sei sogar eine komplette Küche, inklusive Kühlschrank, Geschirrspüler und Herd gespendet worden. Damit könne man noch eine weitere Familie versorgen. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Hilfsbereitschaft von Leuten kommt, die ich überhaupt nicht kenne“, so Rottmann. „Da ist man richtig stolz auf die Einwohner der Stadt Gladbeck“, schwärmt der gebürtige Gladbecker.
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Mehr freiwillige Helfer wären nötig
Doch allein mit den Spenden ist die Arbeit längst nicht getan. Am Montag wurde ein großer Anhänger für den Transport der Möbel organisiert, die Rottmann und ein paar Möbelpacker bei mehreren Haushalten abgeholt und zunächst auf der Voßstraße in den vierten Stock getragen haben. Die Möbelpacker stellte das Kulturamt Gladbeck nach dem Facebook-Aufruf zur Verfügung. Als die Eltern mit ihren Drillingen aus der Ukraine am Montagnachmittag nach einer schlaflosen Nacht in Gladbeck ankamen, packte auch der Familienvater gleich mit an.
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Schade sei, dass sich nicht noch mehr Helfer zum Schleppen, Aufbauen und Renovieren gefunden hätten. „Es haben sich 25 freiwillige Helfer über Facebook angekündigt, doch am Ende sind nur drei gekommen“, berichtet Rottmann enttäuscht. So sei die Zeit zu knapp und die Arbeit zu viel gewesen. Dennoch ist der Familienvater dankbar für jeden, der ihn bei seiner Mission unterstützt.