Gladbeck. In der leerstehenden Villa Küster und weiteren städtischen Immobilien will die Stadt Ukraine-Flüchtlinge unterbringen. Das ist konkret geplant.
Die Angriffe der russischen Armee auf Städte und Dörfer in der Ukraine, sie werden von Tag zu Tag schlimmer. Immer mehr Menschen flüchten vor dem Krieg, vor Tod und Zerstörung, in ihrem Heimatland. Noch sind in Gladbeck nur wenige Geflüchtete angekommen. Doch bei der Verwaltung weiß man, dass sich das rasch ändern kann. Entsprechend prüft der Krisenstab „Ukraine“ im Rathaus aktuell vordringlich Möglichkeiten, die Menschen aus der Ukraine in Gladbeck unterzubringen.
In der Regel sind Mütter mit ihren Kindern auf der Flucht
In der Regel, sagt Christiane Schmidt, sind es Mütter mit ihren Kindern, manchmal auch Großeltern mit ihren Enkeln, die auf der Flucht auch in Deutschland ankommen. Die Kommunikationschefin der Stadtverwaltung erklärt, was deshalb bei der Unterbringung besonders wichtig ist. In Wohnungen, die die Stadt zur Verfügung stellt, sollen die Erwachsenen und Kinder unterkommen, bis hoffentlich eine Rückkehr in die Heimat möglich ist. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.
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Wovon die Stadt schon jetzt enorm profitiert: Die meisten Gladbeckerinnen und Gladbecker, die sich in Sachen Ukraine-Hilfe im Rathaus melden, wollen Wohnraum zur Verfügung stellen. „Das Angebot reicht von einem Zimmer, über den ungenutzten Bereich im Souterrain des Hauses bis zur leerestehenden Wohnung im Zweifamilienhaus. Die Resonanz ist einfach toll und hilft uns sehr“, sagt Christiane Schmidt.
Die Stadt Gladbeck plant die Unterbringung von Flüchtlingen in Familien-Wohngemeinschaften
Im Idealfall, der der Stadt vorschwebe, sei es je nach Wohnungsgröße so auch möglich, die Geflüchteten in Familien-Wohngemeinschaften zusammen zu bringen. Das sei eine Option, sobald mehr Menschen kämen, weil die Familienverbände in der Regel aktuell nicht so groß seien wie damals bei der Flüchtlingskrise 2015.
Rat soll Ukraine-Resolution diskutieren
19 Ukraine-Flüchtlinge, die beim Bürgeramt im Rathaus registriert sind, sind bis jetzt (Stand Dienstag) in Gladbeck angekommen. 16 weitere sind nach Auskunft von Christiane Schmidt für Dienstag noch angekündigt. Für alle gibt es Plätze in privaten Wohnungen.Der Krieg in der Ukraine, so die Stadt weiter, werde zudem Auswirkungen auf viele kommunale Bereiche haben. Von der Versorgung mit Strom, Gas und Fernwärme angefangen, bis zu möglichen Folgen für die Gladbecker Wirtschaft und den städtischen Haushalt. Weitere wichtige Themen seien die unbegleiteten Minderjährigen unter den Geflüchteten, die Schulbesuche sowie auch das integrative Zusammenleben der Stadtgesellschaft insgesamt.Deshalb wird sich die Kommunalpolitik in den kommenden Woche in vielen Fachausschüssen mit der Thematik beschäftigen. Im Rat soll außerdem eine Ukraine-Resolution diskutiert werden
Im Gladbecker Rathaus hat man darüber hinaus auch bereits zwei städtische Immobilien ausgewählt, die kurzfristig als Wohnraum genutzt werden können. Schmidt nennt da die alte Unternehmer-Villa Küster an der Buerschen Straße und ein Bürogebäude am Wehlingsweg.
Die Villa Küster befindet sich seit 1989 in städtischem Besitz. Gut 30 Jahre diente die Villa, eigentlich „Haus Küster“, der Awo als Tagespflege-Einrichtung. Seit einigen Monaten steht das geräumige Wohnhaus leer. Dank der Nutzung als Tagespflege verfügt es sogar über einen Aufzug, in den ein Rollstuhl passt, behindertengerechte Bäder und eine recht moderne Küche. 20 Personen, so Schmidt, können an der Buerschen Straße untergebracht werden. Bezugsfertig sei das Haus in gut zwei Wochen.
Im Bürogebäude am Wehlingsweg können 34 Menschen untergebracht werden
Das gilt ebenfalls für das städtische Bürogebäude am Wehlingsweg 6, das mit Erd- und Obergeschoss sowie einer Küche im Untergeschoss Platz für 34 Flüchtlinge bietet. „Auch hier sind Sanitäreinrichtungen vorhanden, und die Räume sind schnell herzurichten.“
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Eine größere Notunterkunft sei aber natürlich ebenfalls in der Planung. Christiane Schmidt: „Hier könnte es wieder, wie bereits 2015, zu einer Container-Lösung kommen, eventuell auch an mehreren Standorten, die aber noch nicht feststehen.“ Man arbeite mit Hochdruck an Lösungen. Das gerade auch im Hinblick darauf, dass ab Mittwoch die Massenzustrom-Richtlinie greift, die die unbürokratische Aufnahme von Flüchtlingen ermöglicht. Im Rathaus hatte man Dienstag zwar noch keine weiteren Informationen. Die Verwaltung geht aber von einer Verteilung der Geflüchteten nach dem „Königsteiner Schlüssel“ aus – und rechnet deshalb schon bald mit mehr Menschen, die in Gladbeck Schutz suchen werden.
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