Gladbeck. Bald machen sich Kröten & Co. in Gladbeck wieder auf den Weg zu Gewässern. Schutzzäune sollen Amphibien vor einem Tod auf der Straße bewahren.
Wenn die Temperaturen konstant über Null liegen, tauen Kröten, Molche und Frösche auf, suchen den Kontakt zu ihresgleichen zwecks Fortpflanzung und begeben sich auf Wanderschaft. In Wittringen enden diese Liebestouren nicht selten tödlich. Das sollen ein Schutzzaun und engagierte Menschen in Gladbeck verhindern.
„Wenn die Temperaturen nachts nicht unter sieben, acht Grad sinken, machen sich die Tiere auf den Weg zu den Teichen in Wittringen, um zu laichen“, erklärt Jürgen Harks, Leiter der städtischen Umweltabteilung. Kröten und Co. könnten also demnächst munter werden.
Gladbeck: Erdkröten und Grasfrösche sind in Wittringen zuhause
Michael Korn vom Naturschutzbund (Nabu) in Gladbeck erläutert: „Wenn es zu kalt ist, kommen Amphibien nicht auf Betriebstemperatur. Theoretisch könnten sie jetzt zu wandern beginnen.“ Erdkröten und Grasfrösche sind in Wittringen zuhause, ebenso Molche. „Berg- und Teichmolche haben wir hier nicht in Massen, Feuersalamander gar nicht“, weiß der Nabu-Fachmann.
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Er unterscheidet: „Erdkröten haben eine warzige Haut. Grasfrösche sind etwas glatter. Kröten laufen eher, Frösche hüpfen.“ Die Weibchen, die die Eier im Bauch tragen, schleppen die Männchen zu den Gewässern. Korn: „Dort wird der Laich abgelegt. Bei Kröten sind es Laichschnüre, bei Fröschen Laichballen.“
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Vorausgesetzt allerdings, dass die werdenden zigfachen tierischen Eltern ihr Ziel erreichen. Korn hatte sich vor fast genau einem Jahr mit einem alarmierenden Weckruf an die Öffentlichkeit gewandt: Hunderte Amphibien sterben zur Krötenwanderung unter Autoreifen. „Er war nicht der einzige, der diese Beobachtung gemacht hat“, berichtet Harks, „diese Hinweise sind für uns wichtig, und wir haben sie aufgegriffen.“
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Für „ein paar hundert Euro“, so Harks, hat die Stadtverwaltung an der Straße einen Krötenzaun im Umfeld des großen Parkplatzes nahe Schloss Wittringen aufgestellt. „Der Schutz ist deutlich länger als an der Berliner Straße“, vergleicht der städtische Umweltexperte diese Maßnahme mit einem Projekt in Rentfort, das im Frühjahr 2021 installiert wurde.
Appell: Rücksicht nehmen!
Neben den aufgestellten Zäunen weisen am Schloss Wittringen auch Warnschilder Verkehrsteilnehmer darauf hin, achtsam zu fahren. Kröten & Co. sollen die Chance haben, sicher die Straße zu überqueren.
Grundsätzlich appelliert die Stadtverwaltung Gladbeck an die Bevölkerung, sich in der Nähe von möglichen Krötenwanderungsgebieten vorsichtig fortzubewegen. Hunde sind anzuleinen.
Das Prinzip ist an beiden Standorten identisch. Entlang eines Schutzzauns sind Eimer in den Boden eingelassen. In diese Behältnisse plumpsen die Amphibien. Freiwillige fischen die Tiere in den Morgen- und Abendstunden heraus und befördern als menschliche Taxis die Tierchen von hüben nach drüben. Laut Harks der erste Schritt als Konsequenz aus den Alarmsignalen aus der Bevölkerung.
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„Wir werten aus, ob wir nachschärfen oder weitere Maßnahmen ergreifen müssen.“ Denkbar wäre beispielsweise eine Verlängerung des Zaun. Harks schränkt die Möglichkeiten allerdings ein: „Die Durchlässe kann man nicht dichtmachen. Wir können ja nicht ganz Wittringen einzäunen.“ Wie es mit einer Tempo-30-Zone ausschaue, müsse gegebenenfalls diskutiert und geprüft werden. Der Schutz werde nach etwa fünf Wochen wieder abgebaut.
In diesem Jahr bringen sich 15 Ehrenamtliche an den zwei Zaun-Standorten ein. Harks freut sich, dass so viele Menschen in Gladbeck tatkräftig den Artenschutz unterstützen. Die Freiwilligen greifen dem Team des Zentralen Betriebshofes (ZBG) unter die Arme. Sie übernehmen nicht nur den Kröten-Transport, sondern notieren Art und Anzahl der jeweiligen geretteten Amphibien. Außerdem werden in dieser Saison die Laufrouten der Tiere an den Schutzzäunen beobachtet, um für die kommenden Jahre die optimalen Standorte zu identifizieren.
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Aufmerksame Beobachter können Amphibien auch bei Besuchen im Wald oder an Gewässern gut beobachten. Zur Bestimmung der Tiere ist die App „ObsIdentify“ ein Hilfsmittel. Sie verfügt über eine automatische Bestimmungsfunktion. Alle Beobachtungen können über die App oder direkt über das dazugehörige Portal Observation.org erfasst werden.