Gladbeck. Die Fluthilfe Gladbeck sammelt und koordiniert auch die Spenden für die Flüchtlinge aus der Ukraine. Viele freiwillige Helfer sind wieder dabei.
„Mit Herz und Hirn“ – dieses Motto hat Achim Petersen, Mitbegründer der FluthilfeGladbeck, für die Spendenaktion ausgegeben, die er und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen für die Menschen in der Ukraine kurzfristig ins Leben gerufen haben. An diesem Wochenende durfte wieder gespendet werden. Treffpunkt war - wie immer - die Gewerbehalle am Wehlingsweg.
Es sei ein „geordnetes Chaos“, beschreibt Fluthilfe-Organisator Achim Petersen das Bild, das sich dem Betrachter bietet. In der Tat, es ist richtig was los in und vor der Halle, aber jeder und jede scheint zu wissen, was zu tun ist. Viele helfende Hände packen zu, packen aus, sortieren und beschriften emsig.
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Die Spendenaufrufe sind in Gladbeck auf eine bemerkenswerte Resonanz gestoßen
Über die Stadt Gladbeck, über gut funktionierende Netzwerke der Fluthilfe, soziale Medien und die WAZ haben die Organisatoren zu Spenden aufgerufen und die Resonanz ist bemerkenswert. Dabei wächst die Erkenntnis: Gladbecker und Gladbeckerinnen sowie ihre Nachbarschaft sind da, wenn Hilfe gebraucht wird. Schon an der Einfahrt zum Gelände steht in großen Lettern am Zaun „Keine Kleidung“, was nicht nur das Sortieren erleichtere, wie Mitorganisatorin Stefanie Kamphuis aus Erfahrung weiß.
Auch Nadine Müller, schon von Beginn an bei der Fluthilfe, ist auch hier mit von der Partie, wenn es gilt, Hilfe zu organisieren. Als Bildungsmanagerin im städtischen Schulamt hält sie die Drähte zur Stadt. So war es sehr schnell klar, dass die Initiative wieder die leerstehende Halle nutzen kann, die im Besitz der Stadt ist. Vorab wurde deutlich kommuniziert, was benötigt wird und was nicht. Die Hilfe käme zwar von der Bevölkerung oftmals spontan, sagt Achim Petersen, „aber hier läuft sie koordiniert ab.“
In der Fluthilfe-Halle am Wehlingsweg stapeln sich wieder die Kartons
In der Halle stapeln sich Kartons mit Babynahrung, Konserven, „Flucht und Marschverpflegung“, präzisiert Stefanie Kamphuis, sowie Hygieneartikel und Medikamente, Powerbanks und Batterien, Schlafsäcke und Isomatten. Gerade kommt der Kurier einer Apotheke aus Kirchhellen. Dort konnten die Kunden Medikamente kaufen, um sie dann in einer eigens aufgestellten Box für die Spendenaktion zu deponieren. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
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Das gleiche gilt für die Geldspenden. „Wir haben einen guten Ruf als Organisation, deshalb vertrauen uns die Leute“, ist Stephan Schulz überzeugt und nach wie vor überwältigt: „Die Solidarität der Menschen ist großartig. Es macht mich stolz, Teil davon zu sein.“ Geld und Medikamente werden an einem sicheren Ort deponiert, bevor die Lkw-Transporter im Laufe der Woche zu ihrer Reise ins Grenzgebiet zur Ukraine aufbrechen.
Viele Spender, die kommen, packen gleich selbst mit an
Der Autostrom reißt nicht ab. Viele, die zum ersten Mal hierher kommen, um zu spenden, sehen, dass jede helfende Hand gebraucht wird, packen gleich mit an und bleiben. So wie Daniela Geier. Sie hat Beziehungen zu Menschen in der Ukraine: „Aktive Beteiligung finde ich wichtig“, ist sie überzeugt. Barbara Böckelmann hat bei ihren Kunden im Blumenladen für die Menschen in der Ukraine gesammelt und ist auf eine große Resonanz gestoßen.
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Neben den erfahrenen Kräften der Gladbecker Fluthilfe sind es viele neue Gesichter, die bei diesem Projekt dabei sind. Nadine Müller fasst ihre Empfindungen an diesem Tag so zusammen: „Menschen starten eine Aktion für Menschlichkeit und setzen damit ein Zeichen gegen Unmenschlichkeit.“
Große Spenden
Nach Auskunft der Organisatoren wurden 80 Paletten mit Sachspenden sortiert, darunter 400 Decken, sowie Medikamente im Wert von 20.000 Euro gespendet. 9.500 Euro kamen an Barmitteln für den Transport zusammen.
Die Gladbecker Fluthilfe kooperiert mit der Initiative „Lohmar hilft/Osthilfe Humanitäre Hilfe e.V.“ Sie bietet logistische Unterstützung beim Transport und der Verteilung der Hilfsgüter vor Ort an.