Gladbeck. Die Zurücknahme der verschärften 2G-plus-Regel für Fitnessstudios stößt in Gladbeck auf Zustimmung. Das sagen Betreiber zu der Entscheidung.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst will auch im Sport Geboosterte von der zusätzlichen Testpflicht befreien und so die 2Gplus-Regel lockern. Wohl Mitte der Woche wird gültig, dass Geboosterte für den Besuch in der „Muckibude“ keinen zusätzlichen, aktuellen Corona-Antigentest mehr vorweisen müssen. Diese Regel gilt auch in der Gastronomie. Das sagen Verantwortliche in Gladbecker Fitnessstudios dazu.

Thorsten Panzer, Betreiber des Reha-Fitnessstudios Comeback, ist einerseits erleichtert, dass die Politik umdenkt, zugleich aber auch verärgert. „Dieses Hin und Her hätte man uns Betreibern, den Mitarbeitern und Kunden auch ersparen können.“ Die Landespolitik habe hier mal wieder kein gutes Bild abgegeben. „Beschlüsse zu fassen, die für Ärger und Aufwand sorgen und diese dann kurzfristig wieder zurück zu nehmen, wie zuvor schon bei den Sonnenstudios, das ist kein Zeichen von politischem Weitblick. Dafür fehlt mit jegliches Verständnis“, so der Reha-Fitnesstrainer.

Die Kunden regieren erfreut und kommen wieder

Wie schon zuvor bei der Verschärfung, seien er und seine Mitarbeiter nun wieder damit beschäftigt, „unsere Kunden anzurufen, von denen bis auf drei alle geboostert sind, um sie zu informieren, dass sie jetzt ohne Test kommen können“. Viele reagierten erfreut, hätten sofort zugesagt, „jetzt wieder regelmäßig zu kommen“. Zuvor hatte der Betreiber in der WAZ berichtet, dass viele seiner nicht mehr so mobilen Kunden, der Großteil ist jenseits der 70, Schwierigkeiten hatten, kurzfristig einen Antigentest-Termin zu erhalten. Und eine Seniorin habe ihm berichtet, „in der Warteschlange am Drive-in in Wittringen eine Stunde im Auto angestanden zu haben, bis sie ihren Abstrich hatte“.

Alexander Schilling vom Fitness- und Wellness Club Topic hofft, „dass zumindest die große Gruppe der Geboosterten nun wieder regelmäßig zum Sport kommt“, die durch die Umstände der zusätzlichen Testpflicht weggeblieben sind. Grundsätzlich sei der Zulauf auch mit 2G-plus besser gewesen, als er zunächst erwartet habe. Die verschärften Regeln hätten für einigen Ärger bei den Kunden geführt und das Neukundengeschäft weiter belastet.

Das Infektionsrisiko wird von der Politik teils falsch bewertet

Ärgerlich sei für ihn, dass die Politik es nicht hinbekomme, bundesweit einheitliche Regelungen zu schaffen und die Bundesländer zum Beispiel unterschiedliche Vorschriften für die Fitnessstudios verfügt hätten. Die Landesregierung stufe aus seiner Sicht die Risikobewertung teils falsch ein. So sei es für ihn schwer nachvollziehbar, dass der Fokus so stark auf den Fitnessstudios gelegen habe, „aber zum Beispiel in Supermärkten, wo viele Menschen eng aufeinandertreffen, keine Einlasskontrollen mehr stattfinden und die Desinfektionsmittelspender oft leer sind, die Infektionsgefahr kaum noch betrachtet wird“.