Gladbeck. Jens Bennarend kandidiert beim Parteitag der SPD Gladbeck nicht mehr für den Chefposten. An der Parteispitze kommt es zum Generationswechsel.
Die SPD in Gladbeck gerät in Bewegung: Bei dem bevorstehenden Stadtparteitag der Sozialdemokraten im Dezember tritt der langjährige Stadtverbandsvorsitzende Jens Bennarend nicht mehr an. Das bestätigte Bennarend, der seit 2008 im Amt ist, auf WAZ-Anfrage. „Es ist Zeit, dass eine neue Generation das Ruder übernimmt“, sagte der 49-Jährige zur Begründung. Allerdings übernahm Bennarend überraschend am Wochenende eine neue Führungsaufgabe auf Ortsvereinsebene.
Der SPD-Ortsverein Zweckel wählte ihn mit deutlicher Mehrheit zu seinem neuen Vorsitzenden. Bennarend löst damit im Stadtnorden Norbert Dyhringer ab, der nach 21 Jahren an der Spitze der Zweckeler Sozialdemokraten nicht mehr angetreten war. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. „Mein Nicht-Wiederantritt war so geplant“, sagte der 65-Jährige zur Begründung. Dyhringer sieht in dem Verzicht auf das Parteiamt einen ersten Schritt, sich langsam aus Altersgründen aus der Politik zurückzuziehen. Ratsmitglied und stellvertretender Bürgermeister will Dyhringer bis zum Ende der Wahlperiode 2025 bleiben.
Jens Bennarend ist gleichzeitig auch Ratsherr für die SPD Brauck
Bennarend war bislang stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender der SPD Zweckel. Der 49-Jährige, der auch Braucker Ratsherr ist, wolle sich künftig weniger um die Parteiorganisation kümmern und stattdessen mehr Themen setzen und sich vor Ort um die Belange des Stadtteils kümmern, begründete Bennarend seinen Vorsitzenden-Wechsel weg vom Stadtverband hin zum Ortsverein. Überraschend war übrigens bei der Ortsvereinswahl, dass Ex-Bürgermeister Ulrich Roland gegen Bennarend angetreten war. Die 25 anwesenden der 100 Ortsvereinsmitglieder wählten aber Bennarend mit 19 zu sechs Stimmen ins Amt.
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Nachfolger im Amt des Stadtverbandsvorsitzenden soll nach WAZ-Informationen der Butendorfer SPD-Ratsherr Dustin Tix werden – mit der Wahl des bald 26-Jährigen würde es tatsächlich zu einer deutlichen Verjüngung in der SPD-Führung kommen. Zumal, wie aus SPD-Kreisen zu hören ist, auch alle anderen Vorstandsmitglieder nicht mehr antreten wollen und durch ein „junges, dynamischen Team“ ersetzt werden sollen.
Dustin Tix will in Zukunft mehr Verantwortung in der SPD übernehmen
Tix wollte im Gespräch mit der WAZ eine Kandidatur weder bestätigen noch dementieren, bekundete allerdings, künftig durchaus mehr Verantwortung in der SPD übernehmen zu wollen. Noch seien die Parteigremien mit der Vorbereitung des Stadtparteitages – auch mit möglichen Wahlempfehlungen – beschäftigt, denen er nicht vorgreifen wolle. Dustin Tix betonte, dass er für den „mutigen Umbruch der Fraktion im vergangenen Jahr“ stehe und einen solchen Aufbruch auch im Stadtverband für nötig erachte. „Wir brauchen ein Personaltableau, hinter dem sich alle in der Gladbecker SPD versammeln können.“ Es gehe darum, intern das Miteinander zu verbessern, um gemeinsam nach vorn zu schauen.
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Bennarend, der seit einem Jahr auch Ratsherr ist, war in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten, da er einen Streit in der SPD-Fraktion öffentlich ausgetragen und Fraktionschef Wolfgang Wedekind heftige Vorwürfe gemacht hatte. Er hatte daraufhin seine Ämter als bildungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion sowie als stellvertretender Vorsitzender des Schulausschusses niedergelegt. Bennarend ist auch Mitglied des SPD-Landesvorstandes und gehört zudem dem Kreisvorstand Recklinghausen an. Stellvertreter Bennarends im Ortsverein Zweckel sind Cornelia Banski (Wiederwahl) und Lothar Romberg (neu). Maurice Zurhausen als Kassierer, Michael Dadek als stellvertretender Kassierer, Rolf-Dieter Jünnemann als Schriftführer, Kira Bennarend als Bildungsbeauftragte
SPD-Parteitag am 18. Dezember
Der Stadtparteitag der SPD ist geplant für Samstag, 18. Dezember, um 10 Uhr im Gemeindehaus der evangelischen Petruskirche an der Vehrenbergstraße. Neben dem Vorsitzenden werden auch drei Stellvertreter, der Kassierer und Beisitzer gewählt.
Der scheidende Stadtverbandschef Bennarend betont, dass der Termin des Parteitages angesichts der explodierenden Corona-Inzidenz unter Vorbehalt steht. Ob er letztlich stattfindet, könne coronabedingt erst kurz vor dem Termin entschieden werden.