Gladbeck. Sonderimpfaktionen und feste Impfstellen in Kreisstädten: Das Thema Impfen wird immer wichtiger. Doch es gibt Kritik an dem Vorgehen in Gladbeck.
Holland geht in den Teil-Lockdown. Österreich schickt Ungeimpfte in den Lockdown, und Bayern ruft den Katastrophenfall aus, um das Corona-Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen. Es ist noch nicht einmal Winter – doch die Lage wird schon jetzt immer dramatischer. Im Kreis Recklinghausen arbeitet man aktuell daran, feste Impfstellen in einigen Kreisstädten zu etablieren. Zudem steht in Gladbeck am 20. November eine weitere Sonderimpfaktion an. Doch wie geht es im Anschluss weiter?
Kreis plant feste Impfstellen in den Städten – auch in Gladbeck
Seit Mitte vergangener Woche liegt dem Kreis Recklinghausen der entsprechende Landeserlass vor: Ab sofort soll es feste Impfstellen geben – als Ersatz für das große Impfzentrum in Recklinghausen, das Ende September geschlossen wurde. 14 Ärztinnen und Ärzte, sagt Kreispressesprecherin Svenja Küchmeister auf Anfrage, stehen kreisweit zur Verfügung für den Einsatz in den Impfstellen. Eine ist auch für Gladbeck im Gespräch. Das hatte Bürgermeisterin Bettina Weist bereits Ende vergangenen Woche in der WAZ erklärt.
Doch wann genau es in Gladbeck möglich sein wird, sich ohne großen Aufwand an zentraler Stelle die Erst-, Zweit- und auch Booster-Impfung gegen Corona geben zu lassen, das steht noch nicht fest. Wohl aber, wie Küchmeister ebenfalls erklärt, dass es aufgrund der aktuellen Situation möglichst schnell gehen muss mit der Einrichtung der Impfstellen. Doch woher das übrige Personal nehmen? Das Team vom Impfzentrum ist ja schließlich vor wenigen Wochen „entlassen“ worden. Küchmeister: „Da sind wir gerade noch in vielen Gesprächen und auch im engen Austausch mit den Städten.“
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Ein möglicher Partner für die in Gladbeck geplante Corona-Impfstelle könnte das örtliche Deutsche Rote Kreuz sein. DRK-Geschäftsführer Stefan Walter hatte bereits vor längerer Zeit im Gespräch mit der Redaktion betont, dass die Gladbecker Hilfsorganisation auch beim Impfen helfen könne. „Wir können testen, und wir können auch impfen“, erklärte Stefan Walter am Montag erneut gegenüber der WAZ. Bislang habe es aber noch keine entsprechende Anfrage des Kreises gegeben.
DRK-Geschäftsführer: In Gladbeck findet im Moment in Sachen Impfen zu wenig statt
Generell vertritt der DRK-Chef die Ansicht, in Gladbeck werde aktuell zu wenig unternommen, um die vierte Corona-Welle zu brechen. In Gelsenkirchen, nennt er nur ein Beispiel, fährt der Impfbus täglich. Und neben der Erst- und Zweitimpfung sind für Berechtigte dort auch Auffrischungsimpfungen möglich. Neben dem DRK, so Stefan Walter, gebe es in Gladbeck noch weitere Akteure, die gern helfen würden. Aber es tut sich einfach nichts. „Auch der Kreis sollte seine Hausaufgaben diesbezüglich schneller machen“, spart der Gladbecker DRK-Chef nicht an Kritik.
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In Gladbeck findet am Samstag, 20. November, eine weitere Sonderimpfaktion in Kooperation mit dem Kreis Recklinghausen statt. Angesprochen sind alle Gladbeckerinnen und Gladbecker ab zwölf Jahren, die noch keinen oder keinen vollständigen Impfschutz haben. Booster-Impfungen sind bei der Aktion in der Mathias-Jakobs-Stadthalle nicht vorgesehen. Man wolle, heißt es aus der Stadtverwaltung dazu, besonders mit Blick auf den Winter die Quote der Erst- und Zweitimpfungen erhöhen.
So läuft die Zusammenarbeit von Kreis und Städten bei den Sonderimpfaktionen
Wie die Zusammenarbeit der Städte mit dem Kreis bei solchen Sonderimpfaktionen aussieht, erklärt Svenja Küchmeister: „Der Kreis stellt Impfstoff und Personal, und die Städte legen fest, wann und wer geimpft werden soll. So habe beispielsweise Herten vor gut zwei Wochen ein offenes Impfangebot in der Stadt gemacht. Es seien sowohl Erst-und Zweitimpfungen als auch Auffrischungsimpfungen möglich gewesen. Die Aktion sei ein großer Erfolg gewesen, so Küchmeister.
In Dorsten sei vor einer Woche ebenfalls eine Sonderimpfaktion über die Bühne gegangen. Hier habe sich die Kommune aber dafür entschieden, auf die Möglichkeit des Boosterns zu verzichten. Vielmehr habe man Ungeimpfte und diejenigen ansprechen wollen, die bei der Erstimpfung das Vakzin von Johnson & Johnson erhalten haben. Küchmeister: „Den Ärger darüber haben wir auch auf Kreisebene zu spüren bekommen.“ Etliche Anrufer aus Dorsten hätten sich bitter über diese Vorgehensweise beschwert.
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