Gladbeck. Die Stadt Gladbeck organisiert eine weitere Corona-Impfaktion. Doch die Impfquote ist nicht das einzige Problem, das Fachleute umtreibt.
Die Stadtverwaltung Gladbeck setzt ihre Bemühungen um eine möglichst hohe Impfquote im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus’ fort. In Zusammenarbeit mit dem Kreis Recklinghausen ist eine weitere Sonderaktion organisiert. Diesmal sollen Impfwillige sich den Pieks in der Mathias-Jakobs-Stadthalle abholen können. Aber die Impfquote ist nicht der einzige Krisen-Aspekt, der Fachleute umtreibt.
Auch interessant
Wer also noch nicht (vollständig) geimpft ist, sollte sich den folgenden Termin vormerken: 20. November, 10 bis 14 Uhr. David Hennig, Sprecher in der Stadtverwaltung, sagt: „Gespritzt wird der Wirkstoff von Biontech. Angesprochen sind Menschen ab zwölf Jahre, die noch keine Erst- oder Zweitimpfung haben.“ Sie können ohne Termin zu der Aktion kommen.
Angesprochen sind in Gladbeck Interessenten für Erst- und Zweitimpfungen
Impfwillige sollten jedoch einen Personalausweis oder ein vergleichbares amtliches Dokument sowie die Versichertenkarte der Krankenkasse vorlegen können. Außerdem sind gegebenenfalls der Nachweis über eine überstandene Corona-Erkrankung, Impfunterlagen zur Erstimpfung und – falls vorhanden – der Impfpass mitzubringen.
Boosterimpfungen, also Auffrischungen eines Schutzes, werden bei dieser Aktion nicht vorgenommen, stellt Hennig klar. Er sagt: „Wir wollen mit dieser Impfaktion, besonders mit Blick auf den Winter, die Quote der Erst- und Zweitimpfungen erhöhen.“ Technik und Personal stelle die Kreisverwaltung. „Die Stadt wird mit Kollegen aus der Verwaltung als Lotsen beteiligt sein“, so der Rathaussprecher. Die Stadthalle sei als „Location gut geeignet“: „Wir können die Küche für die Aufbereitung des Impfstoffes nutzen.“ David Hennig weist darauf hin: „Es gelten die Hygieneregeln und Maskenpflicht.“
Die Kontaktverfolgung wird immer aufwendiger
Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen wurden inzwischen per Erlass dazu aufgefordert, wieder feste Impfstellen einzurichten, um Millionen geplanter Boosterimpfungen nicht nur über niedergelassene Ärzte in den Praxen zu ermöglichen. Wie dies indes in Gladbeck umgesetzt werden könnte, ist nach Hennigs Information unklar: „Das geschieht in Absprache mit dem Kreis.“
Svenja Küchmeister erklärt: „Ein neuer Erlass sieht vor, dass wir solche Impfstellen einrichten können beziehungsweise dürfen. Es gibt gewisse Vorgaben, aber zum Beispiel nicht, ob es ein fixes Angebot sein soll oder eine Impfstelle nur an bestimmten Tagen geöffnet ist.“
Ein großes Problem ist laut Kreissprecherin die Personalfrage. „Klar vorgegeben ist, wie viele Ärzte wir insgesamt im gesamten Kreisgebiet einsetzen dürfen“, so Svenja Küchmeister – nämlich 14. Daher „müssen wir gucken, dass wir Personal rekrutieren“. Ebenso offen ist derzeit die Frage: Wo wird es Impfstellen geben? Küchmeister betont: „Das sind keine Impfzentren in den Städten.“
Auch interessant
Offensichtlich hingegen: Die Kontaktverfolgung Infizierter entwickelt sich zu einer „Riesen-Herausforderung“. Die Kreissprecherin erklärt: „Durch die Veränderungen der Regelungen im Schulbereich, wie der Wegfall der Maskenpflicht, haben die Teams einen immensen Mehraufwand. Jeder Einzelfall muss geprüft werden.“ War gelüftet, saßen Mädchen und Jungen mit oder ohne Mund-Nasen-Schutz um das infizierte Kind? Gab es bereits Geimpfte im Umfeld?
Resonanz auf Sonderimpfaktionen
Es liefen bislang in Gladbeck fünf Corona-Sonderimpfaktionen. Dreimal war der Willy-Brandt-Platz der Ort, an dem sich Menschen ihre Spritze zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus setzen lassen konnten. „Es kamen jeweils zwischen 400 und 500 Impfwillige“, so Rathaussprecher David Hennig.
Auch an der Ditib-Moschee und auf dem Rosenhügel liefen Angebote. Hennig: „Insgesamt haben wir 1581 Menschen im Rahmen der Sonderaktionen erreicht.“
Svenja Küchmeister: „Das größte Problem sind die Telefonate. Die Diskussionen mit den Eltern dauern länger. Es gibt immer Unzufriedenheit.“ Die Kreisverwaltung gehe wegen des großen Aufwands gerade dazu über, sukzessive Beschäftigte aus anderen Bereichen für die Kontaktverfolgung einzusetzen. Derzeit bestehe das Team aus gut 110 Köpfen.