Gladbeck. Der Abriss der Problem-Immobilie Schwechater Straße 38 in Gladbeck ist bald geschafft. Warum es am Ende noch zu einer Überraschung kam.

Die Abbrucharbeiten an der Schrottimmobilie Schwechater Straße 38 in Gladbeck gehen auf die Zielgerade: In vier Wochen, so das Ingenieurbüro Henning, das die Abbrucharbeiten koordiniert, soll auf dem Gelände nichts mehr von der Altbebauung zu sehen sein. Dann ist nicht nur der allerletzte Rest des einstigen Hochhauses abgerissen, sondern auch der komplette Schutt verarbeitet. Anfang bis Mitte Dezember soll - ein wenig später als gedacht – das Grundstück endgültig baureif an den künftigen Bauherrn übergeben werden.

Inzwischen ist das ehemalige Problem-Hochhaus – der eigentlich Abriss begann am 2. August – bis auf einen kleinen Stumpf nur noch ein Haufen Schutt, der – von einer Brechanlage zerkleinert – in die einstigen Tiefgeschosse des Komplexes eingearbeitet wird. Und zur Überraschung aller am Abriss beteiligten Firmen wird die Abbruchmenge wohl nicht reichen, um alle Untergeschosse zu verfüllen. „Wie es aussieht, müssen wir wahrscheinlich sogar noch Recyclingmaterial anliefern lassen“, so Moritz Wienken, der für das Ingenieurbüro Henning die Baustelle betreut.

20.000 Kubikmeter Schutt fiel beim Abriss der Schrottimmobilie an

So fing der Abbruch des Hochhauses Schwechater Straße 38 an: An der Südost-Flanke Richtung Park.
So fing der Abbruch des Hochhauses Schwechater Straße 38 an: An der Südost-Flanke Richtung Park. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

80.000 Kubikmeter umbauter Raum wurden abgerissen – macht etwa 20.000 Kubikmeter Recyclingmaterial aus Beton und Stein, um die Tiefgeschosse verfüllen zu können. „Allerdings waren alle Blöcke des Hochhaus-Komplexes unterkellert , insgesamt ist das eine Fläche von rund 6000 Quadratmetern“, gibt Wienken zu bedenken. „Und die Kellergeschosse waren mit 2,60 bis 2,90 relativ hoch.“ Inzwischen sei jede Menge zermahlenes Material (die größten Körner sind 45 Millimeter groß) schon in den Bereich der Tiefgarage („Block C“) geflossen – sie ist allein etwa 3000 Quadratmeter groß. „Wir sind hier schon sehr weit, bis etwa einen Meter unter der Geländekante“, berichtet Wienken. In etwa zwei Wochen ist dieser Bereich fertig.

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Als nächstes komme der Keller des ehemaligen Supermarktes („Block B“) dran, danach das Untergeschosses des Hochhauses („Block A“). „Wahrscheinlich, so die Schätzungen derzeit, fehlt uns dann aber doch einiges Füllmaterial für die Keller der Blöcke D und E, der beiden ehemaligen Ladenzeilen, die hinüberreichten bis zum Block F, der ja stehen bleibt.“

Im Dezember wird die Gesamtfläche baureif an den neuen Investor übergeben

Anfang September stand nur noch der Mitteltrakt des Haupthauses rund um den Fahrstuhlschacht.
Anfang September stand nur noch der Mitteltrakt des Haupthauses rund um den Fahrstuhlschacht. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Bis dahin ist auch der letzte Stumpf des einstigen Hochhauses abgerissen und zerkleinert – er war bis jetzt unter dem riesigen Haufen Abrissmaterial verschüttet. Es ist der Rest des zentralen Bereichs des Haupthauses – etwa eineinhalb Geschosse oder acht Meter hoch, erklärt Wienken. Sämtliches zermahlenes Material der ehemaligen Schrottimmobilie, dessen Qualität ständig überprüft werde und das sehr homogen sei, werde lagenweise (30 Zentimeter) in die Tiefgeschosse eingebracht und verdichtet. Übrigens werden zuvor alle Bodenplatten perforiert, damit eingedrungenes Wasser absickern kann.

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Spätestens Mitte Dezember wird die Gesamtfläche an den Düsseldorfer Investor Implementum übergeben. Wienken: „Weihnachten wollen auf jeden Fall wir nicht mehr hier sein.“ Implementum plant auf dem Gelände ein eingeschossiges, L-förmiges Einkaufszentrum (ohne Keller) mit Supermarkt, Drogerie und einigen kleinen Läden. Die Pläne sind seit langem in enger Abstimmung mit der Bauverwaltung entstanden, der Bauantrag wird laut Planungsamtsleiter Karsten Fuchte um die Jahreswende erwartet. Vorstellbar sei, wenn das Genehmigungsverfahren problemlos laufen sollte, ein Baustart bis zur Jahresmitte 2022. Fertigstellung: eineinhalb Jahre später.