Gladbeck. Der Boye-Kanal wurde nun von der Emschergenossenschaft an den Emscher-Kanal angeschlossen. So entfällt die Reinigung in der Kläranlage Bottrop.

Die Abwässer aus Gladbeck werden ab sofort nicht mehr in Bottrop, sondern in Dinslaken gereinigt. Die Emschergenossenschaft hat aktuell den parallel zur renaturierten Boye verlaufenden Abwasserkanal an den großen, neuen Abwasserkanal Emscher (AKE) angebunden. Damit entfällt die Klärung des Abwassers durch die beiden Pumpwerke in Bottrop-Boy an der Mündung der Boye in die Emscher.

Die Boye ist der größte Nebenfluss der Emscher, nimmt die Wässer nicht nur der Gladbecker Bäche Haarbach, Mühlenbach, Nattbach und Hahnenbach auf, sondern auch von einer Reihe Bächen auf Bottroper Gebiet – inzwischen allesamt renaturiert.

Die Abwässer fließend jetzt unterirdisch durch Rohre bis zum Klärwerk am Rhein

Blick auf das Regenrückhaltebecken der renaturierten Boye zwischen Gladbeck und Bottrop, das zusätzlich zur Auenlandschaft im Pelkumer Feld entstand.
Blick auf das Regenrückhaltebecken der renaturierten Boye zwischen Gladbeck und Bottrop, das zusätzlich zur Auenlandschaft im Pelkumer Feld entstand. © Rupert Oberhäuser

Die Abwässer fließen komplett unterirdisch durch Rohre und nun ebenfalls durch den angeschlossen Boye- und Emscher-Kanal bis zur Kläranlage Emscher-Mündung in Dinslaken. Die beiden Boye-Pumpwerke in der Welheimer Mark in Bottrop sind laut Emschergenossenschaft durch diese Umleitung ebenfalls abwasserfrei und dienen zukünftig als Bachpumpwerke unter anderem dem Hochwasserschutz.

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Der Abwasserkanal entlang der Boye ist insgesamt acht Kilometer lang, beginnt an der Hegestraße, führt ans Pelkumer Feld vorbei, quert sogar auch Essener Stadtgebiet und endet am AKE in Bottrop. An der Anschlussstelle des Kanals laufen bis zu 2000 Liter pro Sekunde klärpflichtiges Schmutzwasser dem AKE zu. Insgesamt wurden für den Boye-Abwasserkanal in offener Bauweise und im unterirdischen Vortrieb Kanalrohre mit Innendurchmessern von bis zu 3,20 Meter verlegt. In den Umbau der Boye investierte die Emschergenossenschaft bislang knapp 140 Millionen Euro.

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Die Boye ist bereits seit 2017 komplett abwasserfrei

Bereits seit den 1990er-Jahren führt die Boye von der Hegestraße aus bis unmittelbar nördlich der A 2 nur noch Reinwasser. 2017 erfolgte dann auch im Abschnitt südlich der A 2 die weitestgehende Abwasserfreiheit des Gewässers. Der Abwasserkanal der Boye war jedoch noch nicht an den Hauptkanal des AKE angeschlossen. Dies konnte nun erst im Anschluss an die Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen im August 2021 geschehen.

Die renaturierte Boye erhielt in den vergangenen Jahren auf der Stadtgrenze zwischen Gladbeck und Bottrop teils ein neues Flussbett. Auf einem Teilstück (Höhe Pelkumer Feld) wurde sie gänzlich auf Gladbecker Stadtgebiet verlegt, wo auch eine große Auenlandschaft als Hochwasserschutz entstand.