Gladbeck. Stadt Gladbeck und Ditib-Moschee haben ein erprobtes Bildungsangebot für Kleinkinder eingerichtet. Ziel ist es, den Spracherwerb zu fördern.

Ein sonnendurchfluteter heller Raum, fröhlich plappernde Knirpse auf bunten Kinderstühlchen, die emsig mit Papier, Schere und Stiften an den Tischen basteln. Was ausschaut wie eine normale Kita-Gruppe munterer U3-Kinder, ist ein besonderes Angebot, das die Ditib-Moscheegemeinde in Kooperation mit der Stadt Gladbeck an der Wielandstraße neu anbietet. Das Projekt „Griffbereit“, das allen interessierten Familien im Quartier offen steht, mit dem Ziel, den Spracherwerb von Kleinkindern interkulturell zu fördern.

So ist das Projekt Mitte März 2020 voller Tatendrang gestartet. Unmittelbar nach dem Pressetermin kam dann der Corona-Lockdown. Erst jetzt hat „Griffbereit“ wieder die Arbeit aufnehmen können. Das freut auch Senol Baysan, „denn wir wollen unseren Fokus künftig verstärkt auf die Bildungs- und Integrationsarbeit mit den Familien legen“, so der Sprecher und zweite Vorsitzende des neuen Vorstandes des Ditib-Moscheevereines.

Ein solches Gruppenangebot für Kleinkinder hatte gefehlt

Dazu habe man sich dann mit der Stadt zusammengesetzt, inwieweit man gemeinsam dazu Projekte durchführen könne. Da in einem Nebengebäude der Moschee Räumlichkeiten für Bildungsangebote für Kinder eingerichtet worden seien, habe man schließlich in Zusammenarbeit mit dem Büro für interkulturelle Arbeit der Stadt beschlossen, dort das Projekt „Griffbereit“ anzubieten. „Denn gerade für Kinder im Alter von einem bis drei Jahren hat bei uns noch ein Gruppenangebot gefehlt“, so Baysan.

Die Teilnahme ist kostenlos

Die Teilnahme am „Griffbereit“-Programm ist für die Kinder und ihre Begleitung kostenlos. Bislang trifft sich die Gruppe jetzt jeden Montag, in der Zeit von 9 bis 10.30 Uhr.

Weitere Auskünfte erhalten interessierte Familien vom Büro für interkulturelle Arbeit durch Anja Venhoff oder Senay Kardas unter 685812 sowie vom Vorstand der Ditib-Moschee unter 66710.

Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen der Corona-Verordnung musste man jetzt aber in größere Räumlichkeiten ausweichen, so Anja Venhoff vom Büro für interkulturelle Arbeit der Stadt, „in einen Gebetsraum der Moschee, der den Kindern und dem begleitenden Elternteil oder Großeltern mehr Platz bietet“. Dort sei es nun Ziel, „bei den Kindern spielerisch den Spracherwerb in der Muttersprache und in der deutschen Sprache zu fördern“.

Deutschsprachige Kinder können die türkische Sprache kennenlernen

Denn das möchte das Projekt „Griffbereit“ vorrangig erreichen, dass Kleinkinder aus Familien mit Migrationshintergrund, die oft zunächst allein in ihrer Muttersprache aufgezogen werden, schon sehr früh mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Und umgekehrt könnten Kleinkinder ohne Migrationshintergrund so mit der türkischen Fremdsprache in Kontakt kommen. „Kinder haben das Potential, gut zwei Sprachen lernen zu können, das sollten wir nutzen“, sagt Anja Venhoff.

Die Gruppe wird von den Elternbegleiterinnen Berna Ilgin und Dipl. Pädagogin Anja Streyer geleitet, die im „Griffbereit“-Programm geschult worden sind, „das finanziell vom Land NRW unterstützt wird“. Sie könnten dabei „auf ein Baukastensystem zurückgreifen, das schon seit rund 20 Jahren erprobt und weiterentwickelt worden ist“, so Anja Venhoff. In Gladbeck bestehen bereits acht „Griffbereit“-Gruppen, die beispielsweise am Kath. Bildungszentrum Don Bosco in der Stadtmitte, im Ev. Familienzentrum Löwenzahn in Brauck oder im SkF Familienzentrum Oase in Butendorf arbeiten.