Gladbeck. Die Landesregierung denkt über ein Aus der Maskenpflicht nach den Herbstferien in Schulen nach. Doch in Gladbeck gibt es einige Gründe dagegen.
Schulministerin Yvonne Gebauer hat ein mögliches Ende der Maskenpflicht nach den Herbstferien ins Gespräch gebracht – bei Eltern, Schulleitungen und Ärzten in Gladbeck ist das aber nur unter bestimmten Voraussetzungen vorstellbar.
Wenn die Maskenpflicht in den Schulen fallen sollte, hält Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Regina Hahmeier die Umsetzung anderer Maßnahmen umso wichtiger. „Für Grundschüler gibt es schließlich noch keinen zugelassenen Impfstoff.“ Zwar gebe es für diese Altersgruppen „die zuverlässigen Lolli-Tests“. Diese aber müssten mit dem Wegfall der Maskenpflicht dann auf drei Mal in der Woche (statt bisher zwei Mal) ausgeweitet werden. Einige Eltern wünschten sich die Lolli-Tests auch für weiterführende Schulen. Auch Luftfilteranlagen wären ein weiterer Faktor. „Die für die ersten Klassen angekündigten Luftfilteranlagen müssen erst noch geliefert werden. Meines Wissens nach gibt es lange Lieferzeiten“, so Hahmeier.
Drei Corona-Patienten im Krankenhaus
Im Gladbecker Krankenhaus werden aktuell drei Menschen aufgrund einer Corona-Erkrankung behandelt. Keiner der drei Patienten liegt auf der Intensivstation des St. Barbara-Hospitals.
Aber: Alle drei Erkrankten sind nicht gegen das Coronavirus geimpft, heißt es aus dem Krankenhaus.
Eine möglicherweise wieder steigende Inzidenz im Herbst müsse abgewartet werden
Abzuwarten sei auch, ob die Inzidenz im Herbst nicht wieder steige, wie jetzt schon von einigen Virologen und Medizinern befürchtet. „Dann wird es nämlich auch wieder Reiserückkehrer geben und Veranstaltungen finden dann auch wieder vermehrt in Innenräumen statt.“
Hausarzt Dr. Gregor Nagel, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes, hält es nicht für sinnvoll, die Maskenpflicht abzuschaffen, „so lange unter den Schülern noch keine Herdenimmunität durch Impfung besteht“. Mit Blick auf noch nicht ausreichenden Impfschutz, beziehungsweise bei Grundschülern gar keinen Impfschutz, müsse das Tragen der Maske konsequent weitergeführt werden, so der Mediziner. Verstehen könne er dennoch, dass die Maskenpflicht in Schulen für einige Menschen schwer verständlich sei, „wenn man sich die Situation nach Schulschluss etwa an Haltestellen oder in Schulbussen“ ansehe.
Auch an den Schulen mehren sich derzeit die Erkältungsfälle
„Wir sind kurz vor der kälteren Herbst-Winter-Jahreszeit und bemerken schon jetzt auch an der Schule, wie die Erkältungswelle anfängt zu rollen“, sagt Verena Wintjes, Direktorin des Riesener-Gymnasiums. Daher sei sie rein menschlich und aus Schutzgründen dafür, „dass die Maskenpflicht für die Schulen noch nicht gelockert wird“. Deren Schutzfunktion habe sich ja in der Corona-Pandemie bestätigt, da die Anzahl der Erkrankungen mit anderen Infektionskrankheiten im Vergleich der Vor-Pandemiezeit auch deutlich zurückgegangen seien.
Das Riesener besuchten viele junge Schülerinnen und Schüler, die noch nicht geimpft sind. Daher sei es besser, „den Schutz durch die Masken noch aufrecht zu halten“. Die Lockerung könne ja zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, etwa „im Frühjahr, wenn das Wetter wieder milder wird und es die Situation bei dann wohl auch höherem Impfschutz der jüngeren Schüler der Unterstufe hergibt“.
Grundschul-Leiterin hält von der Lockerung nichts
Die noch jüngeren Schülerinnen und Schüler hat Ute Kirsten im Blick, Rektorin der Mosaikschule in Butendorf, und Sprecherin der Gladbecker Grundschulen im Schulausschuss der Stadt. „Ich plädiere dafür, die Maskenpflicht nicht zu lockern, da alle unsere Kinder noch keine Schutzimpfung erhalten konnten.“ Sie denke im Sinne ihres ganzen Kollegiums sagen zu können, „dass wir froh sind, dass es die Maskenpflicht gibt. Auch wenn es natürlich schöner für die Kinder wäre, auf die Masken verzichten zu können.“
Das gebe die Infektionslage aber noch nicht her. An der Mosaikschule werde man so derzeit „innerhalb der Gebäude die Maskenpflicht beibehalten wollen“, selbst wenn es den Schulen jetzt vom Schulministerium freigestellt würde, „auf diese zu verzichten“.