Gladbeck.. Sechs an Demenz erkrankte Frauen können Anfang März in eine Wohngemeinschaft an der Hammerstraße in Zweckel einziehen. Es ist die zweite WG dieser Art in Gladbeck.
Noch geben sich die Handwerker die Klinke in die Hand. In einigen Zimmern fehlt noch der Laminatboden, die Bäder sind nicht ganz komplett, die Einbauküche muss noch geliefert werden. Aber Dirk Bohlmann ist optimistisch: Am 1. März können in die Parterrewohnung im Haus Hammerstraße 25 die sechs neuen Mieterinnen einziehen.
Der Prokurist der Firma ANW – Alter-nativ Wohnen hat Erfahrung mit Baustellen, die termingerecht fertig werden müssen. Schließlich eröffnet das Unternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen-Buer an der Hammerstraße in Zweckel die 40. Wohngemeinschaft für Demenzkranke in ganz NRW.
Gemeinschaftsräume
100 Quadratmeter groß ist die Wohnung, die ANW von der Gladbecker Wohnungsgesellschaft (GWG) gemietet hat und an die sechs Senioren untervermietet. Es ist ähnlich wie in einer Studenten-WG: Jede Bewohnerin bekommt ihr eigenes, zwischen 16 und 18 Quadratmeter großes Zimmer, das sie mit ihren eigenen Möbeln und Accessoires ausstattet. Auch in den Gemeinschaftsräumen, der Küche und dem Wohnzimmer ist Platz für persönliche Dinge – da muss man sich halt einigen, „und in manchen Wohngemeinschaften sieht das dann am Ende aus wie in Luis Trenkers Rucksack“, lacht Dirk Bohlmann. Hauptsache, den Bewohnern gefällt’s. Zwei große barrierefreie Duschbäder komplettieren die Wohnung. Und weil ein paar Stufen zur Wohnungstür überwunden werden müssen, gibt es außen am Haus einen Lifter, der Mieter samt Rollstuhl über den Balkon in die Wohnung befördert.
In der eigenen Wohnung können Demenzkranke irgendwann nicht mehr leben. Die Wohngemeinschaft ist eine gute Alternative zum Heim. Die Angehörigen der Mieter einigen sich in den meisten Fällen auf einen gemeinsamen Pflegedienst, der sich rund um die Uhr um die Bewohner kümmert, sie, soweit es geht, in den Alltag mit einbezieht: Wer kann, geht mit einkaufen, gekocht wird gemeinsam. Auch Freizeitangebote wie Spielnachmittage, Karnevalsfeiern und Grillabende werden in der Gemeinschaft geplant. Die speziell geschulten Fachkräfte arbeiten eng mit den Angehören der Mieter und mit Ärzten und Therapeuten zusammen. „Der Personalschlüssel ist hier besser als im Pflegeheim, und das Ambiente erinnert an das Zuhause und nicht an ein Krankenhaus“, nennt Bohlmann Gründe dafür, dass die Nachfrage nach solchen Wohngemeinschaften deutlich höher ist als das Angebot.
Direkt nebenan, im Haus Hammerstraße 23, hat die Firma ANW vor knapp einem Jahr die erste WG für demenziell veränderte Menschen eröffnet. Die zweite, die jetzt folgt, wird sicher nicht die letzte sein.