Gladbeck. In Gladbeck-Zweckel öffnet eine neue Wohngemeinschaft für dementiell veränderte Menschen. Bis zu sechs Personen können in der Kleingruppe leben.

In Gladbeck eröffnet am 1. Mai ein neues Wohnangebot für an Demenz erkrankte Menschen, das die Unterbringung in einer Kleingruppe und familiärer Atmosphäre ermöglicht. Die Gelsenkirchener ANW (Alter-nativ Wohnen GmbH) hat dazu Räumlichkeiten in der Siedlung an der Hammerstraße in Zweckel eingerichtet. In der Wohngemeinschaft können bis zu sechs Personen untergebracht werden. „Drei Plätze sind aktuell noch frei“, so ANW-Geschäftsführer Dennis Ludwig. Die Betreuung der Bewohner erfolgt durch den Pflegedienst Humanitas.

Zwei Erdgeschosswohnungen sind zusammengelegt worden

Blick auf die rückseitig Ansicht der GWG-Mehrfamilienhäuser an der Hammerstraße in denen die Wohngemeinschaften untergebracht sind.
Blick auf die rückseitig Ansicht der GWG-Mehrfamilienhäuser an der Hammerstraße in denen die Wohngemeinschaften untergebracht sind. © Semmo / GWG | GWG

Die ANW vergrößert im Haus Hammerstraße 27 ihr Angebot, da bereits in den benachbarten Mehrfamilien-Reihenhäusern Nr. 23 und 25 ähnlich große Seniorenwohngemeinschaften bestehen. Immobilieneigentümer ist die Gladbecker Wohnungsgesellschaft GWG, die für das neue Angebot zwei weitere Erdgeschosswohnungen zusammengelegt und umgestaltet hat. „Das ist für uns eine Win-Win-Situation, da wir mit der Wohngruppe eine gute soziale Mieterdurchmischung erhalten“, so GWG-Geschäftsführer Thomas Balke. In dem letzten der im Querriegel verbundenen Mehrfamilienhäuser (Nr. 29) betreibt der Sozialdienst katholische Frauen (SkF) den Kinderhort Terebinthe.

Auch Ulrich Hauska, Abteilungsleiter Senioren und Gesundheit bei der Stadt Gladbeck, begrüßt die Neueröffnung. „In Zeiten einer älter werdenden Gesellschaft ist die Nachfrage nach diesen Wohnformen auch in Gladbeck groß“, so der Experte. In solchen überschaubaren Wohngemeinschaften sei die Orientierung für die dementiell veränderten Menschen auch einfacher „als in einer großen Wohnanlage mit 80 Plätzen“. Und in den aktuellen Zeiten der Corona-Krise seien die Hygiene- und Schutzmaßnahmen „dort sicher auch für das Pflegepersonal einfacher zu handhaben“.

Die Bewohner-Zimmer haben eine Größe von 16 bis 20 Quadratmetern

Auch interessant

Konkret hat die Wohneinrichtung eine Größe von rund 200 Quadratmetern. „Für die Mieter stehen sechs Zimmer in der Größe von 16 bis 20 Quadratmetern, teils mit Balkon, zur Verfügung“, so Jan Kriesel von der ANW, der für die Vermietung zuständig ist. Für deren Einrichtung „sollen und dürfen die Mieter mehr private Dinge, wie Möbel und Bilder, mitbringen als es etwa in einem stationären Pflegeheim möglich ist“, so Kriesel. Dies solle dazu beitragen, „Orientierung und Sicherheit zu schaffen und den Menschen das Gefühl zu geben, daheim zu sein“. Selbst die Haltung von Tieren sei nach Absprache erlaubt.

Unternehmen ist breit im Ruhrgebiet vertreten

Die Alter-nativ Wohnen GmbH vermietet mit dem Schwerpunkt Ruhrgebiet bereits 42 Wohngemeinschaften dieser Art für Seniorinnen und Senioren, dementiell veränderte und anderweitig beeinträchtigte Menschen in ganz NRW. Die WGs befinden sich alle in einem ganz normal gewachsenen Wohnumfeld.

Die Kosten der Unterbringung seien ähnlich hoch wie in einem Pflegeheim, „so dass mit einem monatlichen Eigenanteil von 200 bis 2500 Euro gerechnet werden muss“, so Jan Kriesel. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten: 0209-1775570 oder info@anw-wohnen.de

Das Zusammenleben der Mieter im Seniorenalter, aber auch unter 50 Jahren, erfolge „wie in einer Art Großfamilie“, da die große Wohnküche wie auch das Wohnzimmer gemeinsam genutzt würden. In letzterem Gemeinschaftsraum könnten auch persönliche Dinge stehen, „etwa der geliebte Fernsehsessel“.

Auch interessant

Speziell geschulte Pflegekräfte stellen die Betreuung rund um die Uhr sicher, die die Mieter in den Alltag einbeziehen und ein weitgehend selbstbestimmtes und selbstständiges Leben ermöglichen sollen, „indem auch gemeinsam eingekauft, gekocht, geputzt oder gewaschen oder im Garten gearbeitet wird“. Auch die Freizeitaktivitäten würden in der Gemeinschaft geplant, „wie Spielenachmittag, Karnevalsfeiern, Grillabende oder Ausflüge“, so Kriesel.

Auch Schwerstpflege und Palliativversorgung erfolgen in der WG

Eine sicher wichtige Information auch für die Angehörigen der Mieter: Wer einmal einzieht, kann bis zum Lebensende in der Wohngemeinschaft verbleiben. „Selbst Schwerstpflegefälle oder Palliativversorgung werden vor Ort geleistet“, unterstreicht Jan Kriesel.