Gladbeck. Der Hegering Gladbeck und Bauern retten Jahr für Jahr Rehkitze vor Mähmaschinen – zu Fuß und mit Ideen. Nun soll Technik eingesetzt werden.
Mit den Mähmaschinen auf den Feldern kann für Rehkitze, die sich auf den Flächen verstecken, auch der Tod kommen. Bauern und Jäger sind Jahr für Jahr auf der Hut und versuchen, den tierischen Nachwuchs in Sicherheit zu bringen. Das geschah bislang in Gladbeck mit Einfallsreichtum und „nach alter Art“, wie Experte Gerd Tersluisen es nennt. Doch der Hegering-Sprecher weiß auch zu berichten: Beim Kitzschutz wird zukünftig moderne Technik zum Einsatz kommen.
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Das bedeutet dann in der Praxis: Adé, Rascheltüten an den Feldrändern, die das Wild verjagen sollen! Spielt der Wind mit den aufgestellten Kunststoffbeuteln, suchen Tiere das Weite. Doch auch Kitzretter auf zwei Beinen sind mit Hunden unterwegs, um die Jungtiere – das können aber ebenso Hasen sein – aufzuspüren und von den gefährlichen Schneidwerken fernzuhalten. Jäger und Bauern könnten zukünftig eine wertvolle Unterstützung aus der Luft bekommen. Gerd Tersluisen, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit im Hegering Gladbeck, berichtet: „Wir bemühen uns, einen Zuschuss für die Anschaffung einer Drohne für die Kitzrettung zu bekommen.“
Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert die Anschaffung der Geräte zur Jungwildrettung
Offenbar sind die Bemühungen um die jungen Rehe in Gladbeck erfolgreich; so wurde in der jüngeren Vergangenheit nach Kenntnisstand der Hilfstrupps kein Kitz getötet. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht jedoch davon aus, dass schätzungsweise etwa 100.000 dieser Tiere bei der Mahd getötet werden. Daher fördert es den Einsatz von Drohnen zur Jungwildrettung, stellt dafür insgesamt drei Millionen Euro zur Verfügung. Maximal 4000 Euro seien als Finanzspritze drin, sagt Tersluisen, „eine Drohne kann 14.000 bis 15.000, aber auch mal bis zu 20.000 Euro kosten.“ Für die Förderung müsse der Hegering einen entsprechenden Antrag stellen. Der Experte weiß: „Andere Hegeringe in unserer Region haben sogar schon zwei Drohnen, aber auch größere Gebiete.“
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Die moderne Technik „war bisher bei uns nicht notwendig“, stellt Tersluisen fest. Hilfreich seien Drohnen aber durchaus. Der Jäger erklärt: „Das Fluggerät wird am Boden von einem Piloten gesteuert. Diese Aufgabe darf nicht jeder einfach so übernehmen. Der Pilot wird von der Luftfahrtbehörde geschult, denn er muss vieles wissen. So darf eine Drohne beispielsweise nicht in Privatbereiche eindringen.“ Wird aus luftiger Höhe ein Tier im Feld ausgemacht, bekommen die Teams am Boden die notwendigen Informationen, so dass sie das Wild ausfindig machen können.
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Tersluisen berichtet: „Wir polstern Kisten mit Gras aus, in die wir das Tier legen und aus der Gefahrenzone bringen. Mindestens zwei Trupps mit jeweils fünf Personen brauchen wir.“ Wenn alles glatt laufe, könnte der Hegering Gladbeck Anfang 2022 eine Drohne anschaffen.