Gladbeck. Der Hegering Gladbeck mahnt erhöhte Vorsicht an. Grund: Das Rehwild hat Brunftzeit und verhält sich unberechenbar. Daher: Warnschilder beachten!
Liebe macht blind, das gilt nicht nur für manche Menschen, sondern auch für Tiere. Außer Rand und Band ist derzeit wieder das Rehwild. Das bedeutet: Achtung auf den Straßen! Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck mahnt besondere Vorsicht an.
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Denn im Juli beginnt die Paarungszeit des Rehwilds. Liebestoll springen die Tiere durch die Natur, sie verhalten sich in der Brunft unberechenbar. Tersluisen, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit im Hegering Gladbeck, warnt: „Urplötzlich tritt das Rehwild aus Wald und Feld und quert auch tagsüber vermehrt die Straßen und Wege. Verkehrsteilnehmer sollten dann besonders aufmerksam sein.“
Etwa 500 Mal jährlich kommt es im Einzugsbereich der Polizei in Recklinghausen zu Zusammenstößen zwischen Mensch und Wildtier
Nach Angaben der Polizei geschehen etwa 500 Mal jährlich im Kreis Recklinghausen und in Bottrop Kollisionen von Tieren mit Menschen in oder auf motorisierten Fahrzeugen. Davon heißt etwa 20 Mal der Unfallort „Gladbeck“. Daher, so Tersluisen, sollten die Warnschilder „Wildwechsel“ unbedingt beherzigt werden. An diesen Stellen ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert. Schließlich können Wildtiere wie aus dem Nichts die Fahrbahn überqueren. Vorsicht ist in Gladbeck geboten an der Hege- und Hornstraße, Sandstraße und Kirchhellener Straße, an der Frentroper und an der Bottroper Straße.
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Der Experte verweist auf Angaben des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Nach dessen Angaben gab es im Jagdjahr 2018/2019 auf deutschen Straßen rund 295.000 Wildunfälle. „Davon entfielen zwar die meisten Unfälle auf das Frühjahr und den Herbst, jedoch gab es im Monat Juli und August erheblich mehr Wildunfälle mit Rehwild als im Jahresdurchschnitt“, berichtet Tersluisen.
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Der Paarungswille macht die Tiere „blind vor Liebe“. Der Fachmann: „Ist der Bock auf Brautschau im Revier, treibt er seine Angebetete oft weit durch Wald und Flur. Je mehr Böcke im Revier sind und je heißer die Tage, desto intensiver das Vorspiel. Das Rehwild verliert in dieser Phase viel von seiner natürlichen Scheu, wodurch es vermehrt zu Konflikten zwischen Mensch und Tier kommt.“
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Straßen und andere Bebauung zerstückeln die Reviere der Wildtiere. Vermehrter Wildwechsel und mehr Verkehrsunfälle sind die Folge dieser Lebensraumzerschneidung. Tersluisen weiß: „Jährlich verletzen sich in Deutschland bei Wildunfällen zwischen 2000 und 3000 Menschen, davon 500 bis 1000 schwer, zehn bis 20 sterben.“ Im Jahr 2020 haben insgesamt 237.760 Exemplare zu den Paarhufern zählende Wild-Arten – also unter anderem Rot- und Damwild sowie Wildschweine – einen solchen Unfall nicht überlebt. Davon entfielen allein auf Rehwild 198.970 Tiere.