Gladbeck. Friederike Spangenberg, Kantorin in St. Lamberti Gladbeck, verbindet ihr Einstandskonzert mit dem Auftakt der Orgeltage. Das ist das Programm.
Friederike Spangenberg löste Konrad Suttmeyer, Kantor in St. Lamberti Gladbeck, im April 2020 ab. Dann wurde es still um die Kirchenmusikerin. Unfreiwillig, das Coronavirus machte ihr einen dicken Strich durch die Pläne. Erst jetzt, mehr als ein Jahr nach ihrem Dienstantritt, kann die 37-Jährige ihr Einstandskonzert geben. Und sie tut es mit einem wahren Paukenschlag. Zur Eröffnung der Gladbecker Orgeltage lässt sie selbst im September die „Königin der Musikinstrumente“ ertönen, bevor drei weitere, international renommierte Künstler ebenfalls alle Register ihrer Virtuosität ziehen.
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Den Zyklus, der seit Jahren über Gladbecks Stadtgrenzen hinaus einen klingenden Namen genießt, hat einst Konrad Suttmeyer aus der Taufe gehoben. Seine Nachfolgerin will die Orgeltage nicht verstummen lassen und am Konzept festhalten: Ausgezeichnete Musiker interpretieren in St. Lamberti populäre Werke ebenso wie weniger bekannte Stücke. Organisten mit Spitzenruf aus dem In- und Ausland haben ihre Zusagen gegeben. Ihre Programme sind indes noch nicht fix, sondern in Arbeit.
Ausgezeichnete Organisten aus dem In- und Ausland sind in der St.-Lamberti-Kirche Gladbeck zu hören
Friederike Spangenberg hat sich für den Auftakt am 5. September nach jetzigem Stand unter anderem Johann Sebastian Bachs weltweit berühmte Toccata vorgenommen. „Ich arbeite auch gerade an Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach und Max Reger“, sagt die Kirchenmusikerin. Gerade Vater Bach sei immens „wichtig für jeden Organisten“, betont die 37-Jährige. Die Kontrapunkt-Lehre habe viele Komponisten in der Folgezeit beeinflusst. Johann Sebastian Bach sei für spätere Generationen ein Vorbild gewesen – und das ziehe sich wie ein roter Faden durch das Programm der anstehenden Gladbecker Orgeltage.
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Carsten Zündorf aus Osnabrück sei sie bei einem Chorprojekt begegnet, erzählt Spangenberg. Er ist am 12. September im katholischen Gotteshaus in der Innenstadt zu hören. Wahrscheinlich legt der einstige Künstlerische Leiter der Wuppertaler Orgeltage und Dozent der Chorakademie Siena seinen Programmschwerpunkt in Gladbeck auf die deutsche Romantik.
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Der Eintritt ist frei
Die Musik bei den Gladbecker Orgeltagen erklingt an den vier September-Sonntagen ab 16 Uhr. Ort: die St.-Lamberti-Kirche in der Innenstadt (Kirchplatz). Mit einer Ausnahme: Die Stummfilm-Improvisation am 19. September beginnt in Herz Jesu Zweckel (Kardinal-Hengsbach-Platz) um 20 Uhr. Kantorin Friederike Spangenberg begründet dies: „Für diese Darbietung soll es dunkel sein.“
Dank Sponsoren sei es möglich, den Besuch der Konzerte ohne Eintrittsgebühr anzubieten. Um eine Spende wird gebeten. Die Kirchenmusikerin: „Sponsoren sind, bis jetzt, Sparkasse, Volksbank und die Bank im Bistum Essen.“
Und auch dem Interpreten des Konzerts am 19. September ist Friederike Spangenberg persönlich verbunden: David Franke. „Ich kenne ihn aus meiner Berliner Studienzeit“, so die Kirchenmusikerin. Das Thema seines Auftritts am 19. September steht felsenfest: eine Stummfilm-Improvisation über den Streifen „Der Glöckner von Notre-Dame“. Spangenberg berichtet: „Zweimal gab es im Rahmen der Gladbecker Orgeltage bereits eine Verbindung von Orgel und Film. 2011: Toni Weiser, ausgewählte Literaturstücke zu ,La Passion de Jeanne d’Arc’. Ein Jahr darauf: Otto M. Krämer, Stummfilm-Improvisation zu ,Ben Hur’“. Eine ganze Zeit sei Orgelimprovisation nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden, bedauert die Expertin. Sie freut sich daher umso mehr, solch’ einen Beitrag im aktuellen Programm zu haben. Franke gibt Meisterkurse für Orgelimprovisation im In- und Ausland.
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Der Interpret, der am 26. September den Schlusspunkt der Reihe 2021 setzen wird, will sich musikalisch voraussichtlich der französischen Romantik und Moderne widmen: Vincent Grappy ist Titularorganist an der historischen Clicquot-/Merklin-Orgel der Kathedrale von Blois an der Loire.