Gladbeck/Recklinghausen. Kreis Recklinghausen nimmt 2020 deutlich mehr Verwarn- und Bußgelder ein als 2019. Stationäre und mobile Geräte bringen fast 1,5 Millionen Euro.
1,3 Millionen Euro hat der Kreis in die Modernisierung der Geschwindigkeitsüberwachung in den vergangenen Jahren gesteckt – eine Investition, die sich offenbar schnell bezahlt macht. Denn 2020 gingen dem Kreis 63.702 Temposünder ins Netz. Das sind rund 4500 mehr als noch 2019 (59.252). Ein Jahr davor waren es sogar nur 55.131. Das macht sich auch in den Einnahmen bemerkbar, die sich 2020 auf 1,47 Millionen Euro (zu 1,258 Millionen in 2019) summierten – ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von fast 17 Prozent.
Geblitzt wurde an insgesamt 24 stationären Radaranlagen. Diese 24 sind mittlerweile fast alle auf die moderne Lasertechnik umgerüstet. Zudem soll auf Kreisgebiet ein weiterer, der dann 25. Blitzer errichtet werden. Dieser ist in Gladbeck an der Horster Straße geplant.
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Eine weitere Laser-Radarüberwachung ist an der Horster Straße geplant
Neben den stationären Laserblitzern wurde Mitte des vergangenen Jahres der heiß ersehnte Panzerblitzer „Paul“ an den Kreis ausgeliefert, ein Modell wie es auch von der Stadt Herten betrieben wird. Mit diesem sowie zwei zusätzlichen Radarwagen ist die Behörde in Datteln, Waltrop, Oer-Erkenschwick und Haltern am See unterwegs. Die anderen Städte betreiben das Geschäft selbst. „Ab einer bestimmten Größe ist das möglich. Es sei denn, eine Stadt würde uns damit beauftragen“, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister, müsste dann aber das Vorgehen juristisch prüfen lassen.
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Zurück zur Statistik: Von den 63.702 Fällen in 2020 haben insgesamt 53.545 Mal die stationären Messstellen ausgelöst. Panzerblitzer und Radarwagen waren dabei 10.157 Mal „erfolgreich“. Erwischten Temposündern stößt das bekanntlich sauer auf. Doch der Kreis wehrt sich gegen den Vorwurf der Abzocke. „Wir blitzen nur an Unfallschwerpunkten, stationär wie mobil – jeweils in Absprache mit der Polizei“, sagte Küchmeister. Dies sei auch so im Ordnungsbehördengesetz des Landes Nordrhein-Westfalen vorgeschrieben und könne gar nicht umgangen werden. Daran sei man schlichtweg gebunden. Vor allem in Oer-Erkenschwick waren die Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs. Dort haben die mobilen Blitzer 3483 Verstöße registriert. In Datteln waren es hingegen nur 1432, während es in Haltern am See 2004 und in Waltrop 3238 Mal geblitzt hat.
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Die meisten Messstellen sind nicht immer „scharf“ geschaltet
Mehr Datenquellen konnte der Kreis auf Anfrage nicht liefern. Svenja Küchmeister: Aufgrund der Technik gibt es keinen Überblick, wann wer am schnellsten unterwegs war oder wo die Geschwindigkeitsüberschreitung am größten war.“ Dazu müsste jeder einzelne Fall überprüft werden. Wie in früheren Jahren – zu Zeiten der sogenannten Starenkästen – sind auch aktuell nicht alle Anlagen scharf geschaltet. Zwar gibt es drei Anlagen, die 24 Stunden, also rund um die Uhr kontrollieren (Haltern am See, B58), Waltrop, Münsterstraße, und Castrop-Rauxel, B235, Habinghorster Straße).
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Doch für die meisten Standorte gibt es ein rollierendes System. Drei eingesetzte Kameras wandern unregelmäßig von Standort zu Standort. Hinzu kommen zwei Kameras für den Panzerblitzer „Paul“, der genauso in beide Richtungen kontrollieren kann wie die beiden Radarwagen, für die ebenfalls jeweils zwei Geräte zur Verfügung stehen und die bei Bedarf auch anderweitig in den stationären Geräten eingesetzt werden können.