Gladbeck/ Bottrop. Die Verbraucherzentrale hat wegen Corona neue Schwerpunkte. Besonders Reisen und Fake-Shops beschäftigen die Menschen in Gladbeck und Bottrop.

Corona und die Auswirkungen – das beschäftigt viele Verbraucher. In Zeiten von Pandemie und Lockdown gab es laut Verbraucherzentrale Bottrop, die auch für Menschen aus Gladbeck zuständig ist, zuletzt drei große Streitpunkte: Reisen, Fake-Shops und abgesagte Veranstaltungen. Das gilt es bei diesen Themen zu beachten.

Fake-Shops

Viele Menschen aus Gladbeck und Bottrop sind in Zeiten von geschlossenen Geschäften auf Fake-Shops im Internet hereingefallen. „Sie sprießen wie Unkraut im Garten“, so Doris Gregorczyk, Mitarbeiterin in der Verbraucherzentrale, bei der Vorstellung des aktuellen Jahresberichts für 2020. In diesen Shops wurden vermeintliche Schnäppchen angeboten, die bestellte Ware aber kam nie an. „Da kann man nichts tun, außer Anzeige erstatten“, so die Verbraucherschützerin. Dafür kann sie Tipps nennen, wie man verhindern kann, auf solche Betrüger hereinzufallen. „Verbraucher sollten sich genau ansehen, wie eine Internetseite aussieht. Gibt es ein Impressum? Gibt es Allgemeine Geschäftsbedingungen?“ Auch die Zahlungsmöglichkeiten sollten mögliche Kunden immer in den Blick nehmen. „Wenn man nur gegen Vorkasse zahlen kann, sollte man die Finger davonlassen“, rät Gregorczyk. Wie viele Menschen nach dem Reinfall auf einen Fake-Shop den Rat der Verbraucherzentrale suchten, hat diese nicht erfasst, aber: „Pro Woche haben wir schon etwa einen Kunden beraten“.

Claudia Berger leitet die Verbraucherzentrale und weiß: Das Corona-Jahr 2020 hat sie und ihre Mitarbeiterinnen vor besondere Herausforderungen gestellt. Sie halt jetzt ausschließlich über Telefon und E-Mail Kontakt zu den Menschen aus Gladbeck und Bottrop. Persönliche Beratungen finden nicht statt.
Claudia Berger leitet die Verbraucherzentrale und weiß: Das Corona-Jahr 2020 hat sie und ihre Mitarbeiterinnen vor besondere Herausforderungen gestellt. Sie halt jetzt ausschließlich über Telefon und E-Mail Kontakt zu den Menschen aus Gladbeck und Bottrop. Persönliche Beratungen finden nicht statt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Reisen

„Fragen rund um Urlaubsreisen waren im vergangenen Jahr bei uns ein Dauerbrenner“, sagt Gregorczyk. Viele Reiseveranstalter haben sich auf höhere Gewalt bezogen, und daher bereits gezahlte Gelder trotz Ausfall der Reise häufig nicht zurückerstattet. „Auf Anfragen von Kunden haben viele einfach nicht mehr reagiert. Sogar auf Einschreiben nicht.“ Auch heute gebe es noch Anfragen zu Reisen. Auch wenn diese jetzt langsam wieder möglich sind – viele Menschen fragen noch immer nach der Möglichkeit zur kostenlosen Stornierung. „Sie wollen nicht mit Maske am Strand oder Pool liegen, sich vor Ort testen lassen oder womöglich noch in Quarantäne.“ Doch, so die Verbraucherberaterin, eine kostenfreie Stornierung ist in solchen Fällen nicht möglich. „Die gilt nur in Hochrisikogebieten, wenn das Auswärtige Amt von Fahrten in bestimmte Länder warnt.“ Doris Gregorczyk ist sich sicher: „Das Thema Reisen wird uns noch eine Zeit beschäftigen.“

So ist die Verbraucherzentrale zu erreichen

Die auch für Gladbeck zuständige Verbraucherzentrale hat ihren Sitz an der Horster Straße 6 in Bottrop. Sie ist telefonisch erreichbar unter 02041/5671601.

Die Beratungszeiten sind: montags von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, dienstags ist geschlossen, mittwochs von 9 bis 14.30 Uhr, donnerstags von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie freitags von 9 bis 14.30 Uhr. Ein spontaner Besuch ist aufgrund der Corona-Lage nicht möglich. „Wir arbeiten seit November 2020 ausschließlich über Mail und Telefon“, so Leiterin Claudia Berger.

Abgesagte Veranstaltungen

Gutscheine statt Geld zurück für bereits gekaufte Tickets für Konzerte und Co. – „auch das war für viele Menschen ein großes Ärgernis“, weiß Gregorczyk. Und dabei gab es zudem oft Streit mit Zwischenhändlern, die die Vorverkaufsgebühr von rund zehn Prozent einbehielten. „Der Verbraucher kann dann nur einen Rechtsanwalt einschalten.“

Das vergangene Jahr, resümiert Beratungsstellen-Leiterin Claudia Berger, war anders als all die Jahre zuvor. „Es hat uns vor einige Herausforderungen gestellt.“ Denn persönliche Kontakte waren kaum möglich, alles lief über Mail und Telefon – und die Telefonleitungen waren dementsprechend überlastet. An der eigens eingerichteten Corona-Hotline nahmen die Beraterinnen allein zwischen September und Dezember 439 Anrufe entgegen.

Neben den speziellen Corona-Themen gab es auch die Klassiker, unseriöse Verträge von Telekommunikationsunternehmen oder Energielieferanten. „Wir hatten noch nie so viel mit schäbig untergeschobenen Verträgen am Telefon zu tun wie 2020“, so Berger.