Gladbeck. Der Entsorgungsfachbetrieb mit dem Gladbecker Standort ist an ein tschechisches Unternehmen verkauft worden. Das sind die genauen Hintergründe.

Der Umbau und die Neuausrichtung des Stromerzeugers Steag hinterlassen auch Spuren in Gladbeck. Der Konzern hat seine Tochter MineralPlus GmbH, und damit auch den Standort an der Gladbecker Stollenstraße, an die tschechische EP Power Europe verkauft.

Die Kartellbehörde hat der Transaktion zugestimmt, so dass der Vollzug am 1. Juni wirksam wird und Steag MineralPlus (SPM) mit Hauptsitz in Dinslaken künftig auch in Gladbeck unter dem neuen Namen EP Power Minerals auftritt. „Wir freuen uns, dass wir einen neuen Eigentümer für SPM gefunden haben, der unserer ehemaligen Tochtergesellschaft und ihren Mitarbeitern eine verlässliche Perspektive für eine weitere und kontinuierlich positive Entwicklung bietet“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung.

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Die Steg ist gezwungen, ihre Kohlekraftwerke abzustellen – mit Konsequenzen auch für Gladbeck

Die Steag habe sich „aufgrund ihres eigenen Transformationsprozesses und der damit einhergehenden Neuausrichtung auf neue Energiemärkte zur Veräußerung von SPM entschlossen; eine Entwicklung, die durch die Entscheidung der Bundesregierung, die Kohleverstromung in Deutschland bis 2038 zu beenden, beschleunigt wurde“, heißt es in einer Pressemeldung. Klartext: Der Konzern ist gezwungen, seine Kohlekraftwerke abzustellen, so dass dort dann auch nicht mehr die Verbrennungsnebenprodukte anfallen. Auf die Aufbereitung solcher Stoffe hat sich zum Beispiel der Standort in Gladbeck spezialisiert.

Der Entsorgungsfachbetrieb an der Stollenstraße erzielt etwa 80 Prozent seines Umsatzes mit dem Handel von Rückständen aus Müll und Abfallverbrennungsanlagen. Die weiteren 20 Prozent (50 Prozent des Gewinns) werden seit 2013 ausschließlich über die Produktion von Versatzbaustoff generiert. Dieser wird über die Mischanlage auf dem Werksgelände unter Verwendung belasteter Verbrennungsabfälle (wie gröbere und feinere Stäube) hergestellt. Mit dem Material, das bei Wasserzumischung betonartig aushärtet, werden die Hohlräume eines Salzbergwerkes in Sachsen-Anhalt bei Magdeburg verfüllt.

Die Mitarbeiter werden vom neuen Eigentümer übernommen, heißt es

Die Produktion in Gladbeck erfolgt im Zwei-Schicht-Betrieb, mit der Herstellung von rund 120.000 Tonnen Versatzbaustoff pro Jahr. MineralPlus beschäftigt aktuell zwei Geschäftsführer, 18 Mitarbeitende in Betrieb und Labor, sowie 30 in Vertrieb und Verwaltung in Gladbeck. Am Standort sind zudem Angestellte der Steag Power Mineral GmbH in den Bereichen Abrechnung und Labor beschäftigt.

Alle Mitarbeiter werden vom neuen Eigentümer EP Power Europe übernommen. Ihm sei keine Absicht bekannt, dass Stellen abgebaut werden sollten, so Steag-Pressesprecher Daniel Mühlenfeld. EPPE ist Tochter der Energetický a průmyslový holding a.s. in Prag. Das Energieversorgungsunternehmen ist neben dem Braunkohle-Abbau und der Verstromung von Braun- und Steinkohle auch in der Distribution von Strom, Fernwärme und Erdgas tätig. Über den genauen Kaufpreis der Steag Power Minerals wurde vertraglich Stillschweigen vereinbart.