Gladbeck. Im Kreis Recklinghausen sind im Winter 2020/21 dank der Corona-Hygiene-Regeln kaum Grippefälle aufgetreten. Auch andere Infektionen rückläufig.
Ganze drei Fälle von Grippe wurden dem Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen zwischen Oktober 2020 und März 2021 aus den zehn Kreisstädten – darunter Gladbeck – gemeldet. Ein Jahr vorher – also vor der Corona-Pandemie – waren es im gleichen Zeitraum noch 1032 Krankheitsfälle. „Der Hauptgrund für diesen riesigen Unterschied sind sicherlich die Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit Corona“, sagt Kreis-Sprecherin Lena Heimers.
Nicht nur die Grippefälle sind während der Pandemie stark zurückgegangen. Bei vielen Infektionskrankheiten sind wesentlich weniger Kranke im Kreis Recklinghausen gemeldet worden. Das reicht von den Windpocken (2019: 98, 2020: 51, 2021: bisher 19) über den Keuchhusten (2019: 70, 2020: 19, 2021: bisher 6) bis zu Magen- und Darminfektionen wie zum Beispiel dem Norovirus (2019: 765, 2020: 316, 2021: bisher 5).
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Schutzmaßnahmen und Einschränkungen verhindern Ansteckung
Die Verbindung zu Corona ist eindeutig: „Das Tragen von Masken, das Abstandhalten und gründlicheres Händewaschen: Durch solche Schutz- und Hygienemaßnahmen ist die Übertragung von Erregern mit Sicherheit wesentlich geringer geworden“, stellt Lena Heimers fest. Hinzu kommen coronabedingte Einschränkungen wie zum Beispiel zeitweise Schul- und Kitaschließungen, weniger Begegnungen im öffentlichen und privaten Leben sowie Homeoffice. „Auch ein Zusammenhang zu den Reiseeinschränkungen ist hier denkbar“, fügt Lena Heimers hinzu.
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Experten gehen davon aus, dass die Corona-Maßnahmen vor allem auf die Häufigkeit der Infektionskrankheiten Einfluss haben, die ähnlich wie Sars-CoV-2 übertragen werden. Bundesweit werden hier immer wieder vor allem Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen bei den stark rückläufigen Krankheiten genannt.
Angst vor Corona-Ansteckungen im Wartezimmer
Dass die gemeldeten Zahlen hier oft eindeutig zurückgegangen sind, kann natürlich auch weitere Ursachen haben: So mag mancher vom Arztbesuch abgesehen haben, weil er Angst vor Corona-Ansteckungen im Wartezimmer hat, „es ist auch möglich, dass es weniger Abstriche gegeben hat, weil Corona sehr stark im Mittelpunkt stand“, mutmaßt Lena Heimers. Allerdings betont die Kreis-Sprecherin: „Die Corona-Hygienestandards und -Einschränkungen sind hier sicherlich die entscheidenden Aspekte.“