Gladbeck. Immer wieder kommt es in Praxen auch in Gladbeck zu Ärger, weil nicht alle Impfwilligen auch geimpft werden. Es scheitert an zu wenig Impfstoff.

100.000 durchgeführte Corona-Impfungen an einem Tag: Diesen Rekord haben die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte in Westfalen-Lippe in der vergangenen Woche aufgestellt. Insgesamt wurden damit bereits mehr als eine Million Impfungen gegen das Coronavirus in den Arztpraxen verabreicht, so die auch für Gladbeck zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KVWL).

Für eine verlässliche Planung in den Arztpraxen muss es ausreichend Impfstoff geben

„Die Vertragsarztpraxen sind erst seit Anfang April an der landesweiten Impfstrategie beteiligt und haben in dieser kurzen Zeit schon einen beachtlichen Impf-Marathon hingelegt. Jetzt braucht es so schnell wie möglich ausreichend Impfstoff, um endlich eine verlässlichere Planung in den Praxen zu ermöglichen und allen impfwilligen Bürgern zeitnah ein Impfangebot machen zu können“, so Dr. Dirk Spelmeyer vom KVWL-Vorstand. Aktuell würden die Vertragsärzte wieder mit veränderten oder gekürzten Impfstoffbestellungen konfrontiert, auf die sie keinen Einfluss haben. Diese kurzfristigen Änderungen der bundesweiten Bestellvorgaben bedeuteten für die Praxen nicht nur einen organisatorischen Mehraufwand, sondern führen auch zu Diskussionen in den Praxen.

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„Viele Bürgerinnen und Bürger glauben, dass mit der Aufhebung der Priorisierung für den Impfstoff von Astrazeneca nun auch eine Impfung unmittelbar möglich ist. Die große Anzahl an Anrufen, die die Praxen in den vergangenen Tagen erreicht haben, bestätigt die hohe Nachfrage nach dem Vakzin“, so Spelmeyer. Gleichzeitig sei aber die Gesamtmenge des Impfstoffs immer noch begrenzt. Sprich: Nicht alle Impfwünsche können unmittelbar erfüllt werden.

Ältere und vorerkrankte Menschen haben für die Ärzte trotz Aufhebung der Priorisierung Vorrang

Und so lange nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe, würden die niedergelassenen Ärzte aus ethischen Gesichtspunkten – auch bei einer allgemeinen Aufhebung der Impf-Priorisierung – weiterhin vorrangig die älteren und vorerkrankten Patienten impfen. Man verstehen zwar die aufkommende Ungeduld vieler Bürger im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen, aber der zunehmende Impfneid sowie die häufig langwierigen Diskussionen belasteten das Praxispersonal in dieser herausfordernden Situation zunehmend. „Wir haben schwierige Wochen und Monate hinter uns, aber gleichzeitig bewegen wir uns jeden Tag ein Stückchen weiter aus der Pandemie. Eine der wichtigsten Rollen nehmen dabei unsere Ärztinnen und Ärzte sowie ihre Mitarbeiter ein“, so Spelmeyer weiter. Er wirbt deshalb um Verständnis für das Vorgehen in den Praxen.

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