Gladbeck. Die Prognose sinkender Schülerzahlen hat sich durch Zuzüge in Gladbeck nicht bestätigt. Im Stadtteil Ellinghorst ist der Schulbau weiter nötig.

Eine gute Nachricht für alle jungen Familien im Stadtteil Ellinghorst: Der Grundschulstandort am Weusters Weg wird nicht geschlossen. Der Gebäudekomplex der einstigen Albert-Schweitzer-Schule und heutigen Dependance der Wilhelmschule wird weiter für den wohnortnahen Unterricht genutzt. Eigentlich sahen die Pläne anders aus.

Denn der Rat der Stadt hatte bereits Ende Mai 2017 beschlossen, dass der Teilstandort am Weusters Weg mit Beginn des Schuljahres 2022/23 auslaufend aufgelöst wird. Dem hatte auch die Bezirksregierung als Schulaufsicht zugestimmt, so dass dann keine neuen Eingangsklassen mehr als i-Dötze in Ellinghorst gestartet wären und der Schulbau spätestens nach dem Schuljahr 2024/25 geschlossen worden wäre.

Die Schließungspläne sind bis auf weiteres vom Tisch

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Jetzt sind diese Pläne vom Tisch. Der Leiter der Schulabteilung, Stefan Sabbadin, informierte, dass sich die damaligen Prognosen sinkender Kinder- und damit Schülerzahlen bekanntlich nicht bestätigt hätten. Vielmehr sei durch Zuzüge (Zuwanderung, Flüchtlingsentwicklung) und Geburten die Anzahl der Kinder im Stadtgebiet deutlich angestiegen. Dies treffe auch für den Stadtteil Ellinghorst zu, so dass dort weiter Schulraum benötigt werde.

Nach der Schülervorausberechnung allein für die kommenden fünf Jahre bis zum Schuljahr 2026/27 ist ein dreizügiger Betrieb der Wilhelmschule, zwei am Hauptstandort an der Kampstraße in Alt-Rentfort und einer am Teilstandort Weusters Weg, nicht gefährdet. Denn derzeit besuchen 198 Kinder das Gebäude an der Kampstraße und 89 die Dependance in Ellinghorst, die laut Berechnung ab 2024 noch bis auf mehr als 220 beziehungsweise 110 Kinder anwachsen werden.

Ein Ausweichen der Kinder nach Alt-Rentfort ist nicht möglich

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Der vorhandene Schulraum in Ellinghorst werde so weiter benötigt. Ein ortsnahes Ausweichen der Kinder, etwa zur Josefschule, sei nicht möglich, da auch hier der Platz trotz Ausbaus, wie an anderen Grundschulstandorten, aufgrund stadtweit steigender Kinderzahlen nicht gegeben sei. Die Anzahl von derzeit 765 Grundschulkindern soll sich laut der Datenlage in der Fünfjahresbetrachtung bis auf 845 im Jahr 2024 erhöhen und erst dann langsam wieder sinken. Den Teilstandort Weusters Weg unbefristet bis auf weiteres vorzuhalten, wird auch als wirtschaftlichste Lösung betrachtet.

Bildungshaus ist auch im Fokus

Der Verzicht auf die Fortführung des Teilstandortes Weusters Weg in Ellinghorst hätte zur Folge, dass weiterer Schulraum an anderer Stelle zusätzlich geschaffen werden müsste, der entsprechende Baukosten verursachen würde.

Zudem kann bei zunehmender Schülerzahl nicht ausgeschlossen werden, dass vorübergehend weiterer Schulraum am Teilstandort benötigt wird, der auch einen Rückgriff auf Räume des Bildungshauses Albert Schweitzer notwendig machen kann.

Die Schulkonferenz der Wilhelmschule wurde auf der Grundlage der Verwaltungsüberlegungen vorsorglich gemäß Schulgesetz beteiligt. Die Schulkonferenz hat mit Schreiben vom 19. März dieses Jahres der Fortführung des Teilstandortes mit Bildung einer Eingangsklasse ab Schuljahr 2022/23 zugestimmt. Die Aufgabe von Schulstandorten war Gegenstand des Haushaltssanierungsplans 2012 bis 2021. Die Auflösung des Teilstandortes Weusters Weg war in der Gesamtmaßnahme mit einer Einsparung von 103.000 Euro kalkuliert. Eine Kompensationsmaßnahme durch andere Einsparmaßnahmen kann laut Stadtverwaltung nicht angeboten werden.

Eine Empfehlung in Richtung Hauptausschuss abgegeben

Der Schulausschuss befürwortet, dem Haupt-, Finanz- und Digitalausschuss in der Zuständigkeit des Rates für die Sitzung am 10. Mai zu empfehlen, den Teilstandort Weusters Weg der Wilhelmschule mit Beginn des Schuljahres 2022/23 nicht aufzulösen.