Gladbeck. Gute Noten vergeben die Direktoren dem bisherigen Verlauf der Abiturprüfungen. Aber nicht alle Abiturienten wollen einen Schnelltest machen.
Die Befürchtungen und Unsicherheiten waren auch bei Gladbecker Abiturienten groß. Ob die Vorbereitungen unter Coronabedingungen ausgereicht haben, um den prüfungsrelevanten Lernstoff durchzunehmen? Nach der ersten Klausurenwoche sprechen die Direktoren der Gladbecker Oberschulen von einem guten Verlauf und meist zufriedenen wie erleichterten Gesichtern bei den Abiturienten am Ende des Klausurtages. Besonderheit: An einem Gymnasium verweigern auffällig viele Abiturienten den Corona-Schnelltest vor der Prüfung.
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Besonders komfortable Prüfungsbedingungen hat die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule. Bei insgesamt nur 34 Abiturienten, die sich auf die Klausuren aufteilen, sei es „kein Problem, die vorgeschriebenen Schutzabstände einzuhalten“, so Direktorin Alrun ten Have. Raumprobleme gebe es auch keine, da nur zehnte Klassen und die Q1 in Präsenz unterrichtet werden. Im gesamten Schulbau herrsche so, im Vergleich zum Vollbetrieb vor Corona, „eine ruhigere und somit angenehmere Prüfungsatmosphäre“. Die neun Tage extra Vorbereitungszeit in Präsenz, die den Abiturienten zugestanden wurden, seien wohl hilfreich gewesen, so die Schulleiterin, so dass sie „eine ganz gute Stimmung unter den Abiturienten“ beobachte. Die Abiturientia der IDG nehme komplett die Möglichkeit zum Covid-Schnelltest vor den Klausuren wahr.
Keine Covid-Schnelltestpflicht vor den Prüfungen
Für das Abitur gilt indes keine Testpflicht, es gibt nur einen dringenden Appell des Schulministeriums. Falls Abiturienten den Test verweigern, müssen diese separiert und in einem gesonderten Prüfungsraum mit Aufsicht untergebracht werden. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist generelle Pflicht. Das Schnelltestangebot führen Gesamtschule wie Gladbecker Gymnasien stets am Nachmittag vor dem Klausurtag durch, damit die Prüfung selbst dann am Folgetag in aller Ruhe starten kann.
Der Schulleiter des Ratsgymnasiums, Matthias Schwark, lobt seine rund 60 Köpfe zählende Abiturientia als „umsichtige und engagierte Jahrgangsstufe“, die bisher ohne Ausnahme das Schnelltestangebot wahrgenommen habe. Der Test werde als Chance gesehen, einen Status quo zu schaffen, dass alle Prüfungsteilnehmer besser gesichert seien. Zudem bemühe sich das Kollegium, zu den Prüfungen eine Gesamtatmosphäre herzustellen, „in der sich die Schülerinnen und Schüler gut betreut fühlen“. Die Lehrer durften als Corona-Zugeständnis beispielsweise auch aus den zentral vorgegebenen Klausuraufgaben vorsortieren, welche Themenauswahl sie ihrem (Grund-)Kurs stellen. Das habe wohl gut zu dem gepasst, „was für die Prüfung gelernt worden ist“, sagt Schulleiter Schwark.
Einige Abiturienten befinden sich in Quarantäne
Stichwort Zentralabitur
Grundlage für die zentral gestellten schriftlichen Aufgaben der Abiturprüfung sind in allen Fächern die gültigen Kernlehrpläne für die gymnasiale Oberstufe zum Ende der Qualifikationsphase. Die Kernlehrpläne lassen den Lehrkräften Freiräume zur eigenverantwortlichen Auswahl von Inhalten und zur Gestaltung von Lerngelegenheiten für den Kompetenzerwerb.
Bei den Abi-Prüfungen ist für nahezu alle Fächer eine Aufgabenauswahl für die Lehrkräfte und/oder für die Schülerinnen und Schüler vorgesehen. Durch die Möglichkeit der Aufgabenauswahl soll sichergestellt werden, dass bei einheitlichen Prüfungsaufgaben eventuell vorhandene schulische Besonderheiten weitgehend berücksichtigt werden können.
Auch am Heisenberg-Gymnasium funktionieren die Abi-Prüfungen. „Es läuft alles reibungslos“, sagt Schulleiter Peter Hogrebe. Alle der insgesamt 73 Heisenberg-Abiturienten würden bislang den Schnelltest durchführen. In einem Einzelfall habe sich ein Schüler nicht beteiligt, aber dafür einen aktuellen Bürger-Schnelltest vorgelegt, der auch akzeptiert werde. „Von zwei Abiturienten haben wir im Vorfeld gewusst, dass sie nicht an den Klausuren teilnehmen können, da sie sich in Corona-Quarantäne befinden“, so Hogrebe. Die Abi-Prüfungen erlebe er „nicht aufgeregter als sonst auch“. Was zur Entspannung beitrage, sei, „dass den Abiturienten mehr Aufgaben zur Auswahl gestellt werden, am Freitag sind es zum Beispiel für den Deutsch-Leistungskurs vier statt sonst drei Wahl-Aufgaben“.
Am Riesener-Gymnasium sind aus ihrer Sicht, so Direktorin Verena Wintjes, „bislang Schüler und Lehrer zufrieden mit dem Abiturverlauf“. In einer Sache bildet das Riesener aber schon jetzt eine Ausnahme: „Rund ein Drittel der Abiturienten will sich vor der Prüfung nicht testen“, so Wintjes. Die Schnelltest-Verweigerer werden separiert. Sie sitzen in einem abgeteilten Teil der Schulturnhalle, die für die Prüfungen genutzt wird. „Der wird besonders gut mit offenen Türen durchlüftet, um auch die betreuenden Lehrer besser vor einer Infektion zu schützen“, so Wintjes. Von den 92 Riesener Abiturienten befinden sich sechs in Quarantäne. Gute Nachricht dazu von der Direktorin: „Alle werden so aus der Quarantäne zurückkehren, dass sie an den zentralen Nachschreibeterminen vom 7. bis 21. Mai teilnehmen können.“