Gladbeck. Die großen Unternehmen in Gladbeck bereiten sich auf eigene Impfaktionen für die Belegschaften vor. Auch die Stadt will ihr Personal impfen.

Die Corona-Impfkampagne bekommt noch mehr Schwung: Nach den Hausärzten werden auch Betriebsärzte aus Unternehmen in Gladbeck, sobald es möglich ist, beim Impfen mitmachen – zumindest in großen Firmen, die eigene Betriebsärzte oder über eine betriebsärztliche Versorgung durch niedergelassene Ärzte verfügen. Allerdings, ergab eine Nachfrage bei örtlichen Arbeitgebern, wird erst Ende Mai oder Anfang Juni mit der Bereitstellung von entsprechenden Impfdosen gerechnet.

„Wir sind aber an dem Thema dran“, versichert Volker Weber, Leiter Abteilung für Umwelt, Sicherheit und Gesundheit beim Phenolhersteller Ineos Phenol in Zweckel. Ineos verfüge in seinem Werk an der Dechenstraße über einen eigenen Betriebsarzt, der ein Impfangebot aufbauen werde, „sobald die Freigabe kommt“, so Weber. Vor Ende Mai rechne man allerdings nicht damit.

Ineos Phenol und Rockwool wollen allen Mitarbeitern ein Impfangebot machen

Bei Ineos Phenol in Zweckel soll allen Mitarbeitern ein Angebot durch die Betriebsarzt gemacht werden, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
Bei Ineos Phenol in Zweckel soll allen Mitarbeitern ein Angebot durch die Betriebsarzt gemacht werden, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. © Hans Blossey

Das Impfangebot gelte für alle der 265 Mitarbeiter plus 27 Auszubildenden im Gladbecker Werk sowie für die 50 Mitarbeiter am Standort im Chemiepark Marl. Allerdings, betont der Sicherheits- und Gesundheitschef bei Ineos, seien 70 Mitarbeiter bereits geimpft: Die 26 hauptberuflichen Angehörigen der Werksfeuerwehr sowie 44 Mitarbeiter aus dem Werk, die nebenberuflich als freiwillige Kräfte bei der Werksfeuerwehr dabei sind. Geimpft würden ausschließlich Firmenangehörige.

Auch bei der Deutschen Rockwool will man von der Möglichkeit, die eigenen Mitarbeiter selbst zu impfen, Gebrauch machen. „Zum frühestmöglichen Zeitpunkt, hoffentlich noch im Mai, wollen wir allen unseren Mitarbeitern in der Produktion und in der kaufmännischen Zentrale über unseren betriebsärztlichen Dienst die Gelegenheit zum Impfen bieten“, so Rockwool-Chef Volker Christmann zur WAZ. Der Start hänge, so Christmann, von der Verfügbarkeit eines Impfstoffs und den rechtlichen Regelungen dafür ab. Der Betriebsrat sei bereits eingebunden und habe der geplanten Impfaktion zugestimmt. Rund 500 Mitarbeiter hat Rockwool in Gladbeck.

Pilkington und Lenord+Bauer bereiten sich auf eine Impfaktion vor

Auch der Flachglashersteller Pilkington mit seinem Werk in Rentfort bereitet sich auf eine Impfaktion für seine Belegschaft vor.
Auch der Flachglashersteller Pilkington mit seinem Werk in Rentfort bereitet sich auf eine Impfaktion für seine Belegschaft vor. © Hans Blossey

Auch beim Flachglashersteller Pilkington in Rentfort laufen die Vorbereitungen auf eine mögliche Impfaktion im Werk. „Wenn sich herauskristallisiert, dass die Betriebsärzte impfen dürfen und sollen, sind wir dabei“, so Unternehmenssprecherin Birgit Kernebeck. 520 Mitarbeiter zählt Pilkington in seinem Werk an der Hegestraße. Grundsätzlich sei man für seine solche Impfaktion, aber im Moment sei noch vieles offen, so Kernebeck.

Auch bei Lenord+Bauer, dem Spezialisten für Bewegungssensorik und integrierte Antriebstechnik mit dem Werk in Rentfort, bereitet man sich auf eine betriebsinterne Impfaktion vor, sobald Impfstoffe für Betriebe verfügbar sind. „Seit vielen Jahren organisieren wir zusammen mit unserem betriebsärztlichen Dienst erfolgreich die jährliche Grippeschutzimpfung in unserem Unternehmen. Wir halten es für sehr wichtig – sobald eine Corona-Schutzimpfung über diesen Weg machbar wird – diese sofort unseren Beschäftigten zu ermöglichen“, sagt Dr. Rudo Grimm, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Lenord+Bauer. Das Unternehmen mit Sitz in Oberhausen beschäftigt im Gladbecker Werk rund 100 Mitarbeiter.

Auch die Stadtverwaltung will eine Corona-Schutzimpfung organisieren

Auch bei der Stadtverwaltung gibt es Überlegungen, hausintern bei der Corona-Schutzimpfung aktiv zu werden. „Wenn das rechtlich möglich wird, werden wir das über unseren betriebsärztlichen Dienst tun“, so Stadtsprecher David Hennig. 1400 Mitarbeiter zählt die Stadtverwaltung inklusive aller Beschäftigten in Kitas, beim ZBG und der Feuerwehr.

„Da durch die Priorisierungen bereits schon 400 Mitarbeiter geimpft sind, vor allem bei der Feuerwehr oder in den Kitas, und einige auch privat schon die Schutzimpfung bekommen haben oder sich auch einige nicht impfen lassen wollen, gehen wir von etwa 800 möglichen Impfungen aus“, so Hennig. Das Impfangebot gelte nur für die Beschäftigten, nicht für Familienangehörige. Geimpft werden soll dann wahrscheinlich zentral im Rathaus.

Nur wenige Corona-Fälle in den Unternehmen

Die großen Unternehmen in Gladbeck sind, was den Ausbruch von Corona-Infizierungen anbelangt, offenbar ganz gut durch die Pandemie gekommen. Bei Ineos Phenol ist es im Werk bislang zu keinem einzigen Ausbruch gekommen. „Unsere Inzidenz beträgt 0“, so Volker Weber, Ineos-Gesundheitsbeauftragter. Lediglich zehn Mitarbeiter hätten sich bislang im privaten Umfeld infiziert. Der Sicherheitsaufwand im Werk sei hoch, in jedem Zweifelsfall gebe es sofort Schnell- und PCR-Tests.

Auch bei Rockwool hat es nur wenige Corona-Fälle im Werk gegeben, so Rockwool-Chef Volker Christmann. Es gebe viele Sicherheitsvorkehrungen, etwa getrennte Schichten. Die Kantine sei geschlossen. In der kaufmännischen Zentrale seien 80 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice.

Ähnlich die Situation bei Pilkington: Es seien bislang nur wenige Infektions-Fälle unter Mitarbeitern „von außen“ aufgetreten. Im Werk gebe es „kein Infektionsgeschehen“, so Unternehmenssprecherin Birgit Kernebeck. Dazu trügen viele Sicherheitsvorkehrungen bei. Bei Pilkington, aber auch bei Rockwool und Ineos, gibt es wöchentlich zwei Selbsttests pro Mitarbeiter, „schon vor der Verpflichtung“, so Kernebeck.