Gladbeck. Die überlastetet Vergabe für Impftermine soll nun besser laufen. Gladbecker Apothekerin ist Pharmazeutische Leiterin des Impfzentrums.
"Check-in", das klingt nach Hotel, Urlaub und entspanntem Aufenthalt, - hat in diesem Fall aber nichts damit zu tun. Die Rede ist von der ersten Station des zentralen Impfzentrums des Kreises Recklinghausen. Nach verschobenem Start sollen hier, am Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen, am 8. Februar die Schutzimpfungen losgehen. Auch eine Gladbeckerin wird kräftig mitmischen, um die Bürger vor einer Coronainfektion zu schützen. Dieses Prozedere erwartet dann zunächst die erste Impfgruppe der über 80-Jährigen:
"Alle Berechtigten, die sich via Telefon oder Internet angemeldet haben, erhalten einen Impftermin und kommen damit im beheizten Wartebereich des Impfzentrums an", so Dr. Hermann Geldmann, Ärztlicher Leiter der Einrichtung, im Gespräch mit der WAZ. Er räumt ein, dass es am ersten Anmeldetag erhebliche Probleme mit der Technik gegeben habe. "Innerhalb einer Stunde haben 280.000 Menschen allein im Zuständigkeitsbereich der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe versucht, sich anzumelden. Das System sei so am Montag überlastet gewesen, "laut aktueller Rückmeldung funktioniert die Anmeldung jetzt aber erheblich besser". Mit dem Impfstart am 8. Februar seien die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, der das Impfzentrum rund um die Uhr bewacht, beauftragt, "anhand einer Art Gästeliste zu überprüfen, ob der Termin des Impflings für diesen Tag und diese Zeit registriert ist".
Fieber wird vor der Zulassung zum Impftermin gemessen
Auch die Körpertemperatur wird gemessen, "als wichtige Zulassungsvoraussetzung, da nur gesunde Personen geimpft werden", so Dr. Geldmann. Ist alles okay, geht es weiter zum Check-in. An mehreren Tresen können einbestellte Impflinge ihre Terminbestätigung und ihre mitgebrachte Krankenkassenkarte zum Einlesen abgeben. Sie erhalten dann die Unterlagen für das Impfgeschehen, einen Laufzettel, einen Aufklärungsbogen zur Impfung, einen Selbstauskunftsbogen (etwa zu bekannten Erkrankungen), und die Einverständniserklärung zur Impfung.
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Die Kapazität von neun separierten Impfstraßen (maximal 144 Personen pro Stunde) wurde in Zeltbauweise im Impfzentrum en bloc zusammengefasst. "Dies bedeutet", erklärt Lena Heimers von der Pressestelle der Kreisverwaltung, "dass nicht Patient für Patient allein nacheinander das Geschehen durchläuft, sondern, dass an jeder Station Anlaufstellen und Wartebereiche für mehrere Patienten sind". Alles wurde freilich mit schutzkonformen Abständen eingerichtet. Infobildschirme informieren in Wartezonen mit Filmen in Dauerschleife über das Gesamtprozedere.
Auch ein Verzicht auf die Impfung ist nach dem Arztgespräch noch möglich
An Station Zwei erfolgt die Registrierung. Die zuvor ausgehändigten Formulare können an Tischen in Ruhe durchgelesen und ausgefüllt werden. "Bis hierhin dürfen Angehörige den betagten Impfling wenn nötig begleiten, um beim Ausfüllen zu helfen", so Dr. Geldmann. Danach stünden Lotsen bereit, "um bei Bedarf in den konkreteren Impfbereich zu begleiten". Dieser beginnt mit der dritten Station "Impfaufklärung". Hier können mit diensthabenden Ärzten noch offene Fragen geklärt werden, auch ein Verzicht auf die Impfung ist möglich. Falls alles in Ordnung ist, geht es dann zur eigentlichen Impfung an Station Vier weiter. Medizinisches Personal verabreicht den Impfstoff via Spritze in bis zu elf Kabinen, die dafür bereit stehen.
Und hierfür mischt zuvor eine Gladbeckerin kräftig mit: Apothekerin Dorothee Pradel ist die Pharmazeutische Leiterin des Impfzentrums. Sie ist Vertrauensapothekerin ihrer Kolleginnen und Kollegen in Gladbeck und führt im Hauptgebäude der Sparkasse die Elefanten- und in Bottrop die Glückauf-Apotheke. In enger Absprache mit der Organisatorischen- und der Ärztlichen Leitung des Impfzentrums hat sie koordinierend dazu beigetragen, dass die Schutzimpfung der Bevölkerung des Kreises zentral in Recklinghausen starten kann.
Gladbeckerin ist Pharmazeutische Leiterin des Impfzentrums
Dorothee Pradel leitet die Apotheke des Impfzentrums. "Hier kommt an jedem Tag der bestellte Impfstoff an", berichtet die Fachfrau. Für die Anzahl der Patienten, die mit Termin einbestellt worden sind. Die tiefgekühlten Vaccine werden in großen Kühlschränken gelagert und langsam auf Temperatur gebracht. Von diesem Zwischenlager gelangen die Medikamenten-Fläschchen dann in den aseptischen Bereich der Pharmazie. Den Rekonstitutionsraum, in dem Apotheker und Fachangestellte in Schutzkleidung an bis zu sechs Arbeitsplätzen die Impfdosen vorbereiten. "Pro angeliefertem Fläschchen können sechs Impfgaben aufbereitet und auf Spritzen aufgezogen werden", erklärt Dorothee Pradel. Diese werden dann über einen Ausgabetresen an das medizinische Impfpersonal übergeben.
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Nach dem Pieks in den Oberarm in der Impfkabine ruhen sich die Geimpften in der fünften Abteilung "Nachbeobachtung" aus. Sie verbleiben hier etwa eine halbe Stunde auf bereitstehenden Stühlen. Sollten Kreislaufprobleme auftreten, besteht in der direkt benachbarten Sanitätsabteilung Möglichkeit zur schnellen Hilfe. "Die bisher gemachten Erfahrungen bei den Impfungen in den Seniorenheimen zeigen aber, dass körperliche Beschwerden nur sehr selten vorkommen", so Lena Heimers. Wobei diese auch von der allgemeinen Aufregung der betagten Patienten herrühren könnten.
Termin für die Zweitimpfung wird beim Check-out kontrolliert
Letzte Station der etwa einstündigen Rundreise der besonderen Art ist dann der Check-out-Tresen. Die ausgefüllten Laufzettel werden dort entgegen genommen, und die Schutzimpfung elektronisch im Computersystem des Impfzentrums erfasst. "Daten, die für die Statistik auch über die Bezirksregierung an das Robert-Koch-Institut in Berlin weitergeleitet werden", erklärt Lena Heimers. Zudem wird hier auch der wichtige Termin für die Zweitimpfung kontrolliert, die erst den Infektionsschutz erhöht. Wenn man so will, die Buchung für die zweite Rundreise contra Corona, mit dem Vorteil, dass jeder Reisende dann schon weiß, was ihn im Impfzentrum des Kreises erwartet.
>>>Zunächst nur die Nachmittagsschicht
° Mit dem Impfstart am 8. Februar öffnet das Zentrale Impfzentrum des Kreises zunächst nur in der Nachmittagsschicht von 14 bis 20 Uhr an sechs Tagen in der Wochen.
° Erst ab der dritten Woche, wenn die Zweitimpfungen anlaufen, wird auch die Frühschicht von 6 bis 14 Uhr besetzt.
° Der Donnerstag wird als Impftag für besondere Berufsgruppen frei gehalten. Hier werden zunächst Rettungssanitäter und Mitarbeitende von ambulanten Pflegediensten zum Impftermin eingeladen.