Gladbeck. In Zeiten von Corona sollen Arbeitnehmer möglichst viel mobil arbeiten, auch eine Pflicht ist im Gespräch. So läuft es in Gladbeck.

Die Corona-Zahlen auch in Gladbeck bleiben auf hohem Niveau. Bund und Länder beraten am Dienstag über verschärfte Lockdown-Maßnahmen. Auch eine Homeoffice-Pflicht steht zur Debatte - viele Arbeitgeber in Gladbeck haben bereits Regeln für das mobile Arbeiten.

Stadtverwaltung Gladbeck

250 Mitarbeiter der Stadtverwaltung arbeiten aktuell im Homeoffice. In den vergangenen Wochen sei da noch einmal ordentlich aufgestockt worden, so Kommunikationschefin Christiane Schmidt. Zu Beginn der Pandemie waren es noch um die 50. Bei einigen der insgesamt 1200 Mitarbeitern sei das Arbeiten von Zuhause aber gar nicht möglich. "Dazu zählt der operative Bereich, zum Beispiel Müllwerker oder auch die Feuerwehr." Schwierigkeiten gebe es auch bei der Ausstattung mit entsprechenden Laptops.

Insgesamt laufe es mit dem Homeoffice bei der Stadt Gladbeck aber gut. "Wir wollen es sicherlich noch ausweiten", so Schmidt. Einer staatlichen Pflicht steht die Stadtverwaltung kritisch gegenüber. "Wir wünschen uns, dass noch mehr Menschen ins Homeoffice gehen, viele Unternehmen stellt es aber vor große Herausforderungen." Bürgermeisterin Bettina Weist appellierte am Montag an Unternehmen, Mitarbeiter, da wo es geht, ins Homeoffice zu schicken.

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Sparkasse Gladbeck

Die Möglichkeit zum Homeoffice besteht bei der Sparkasse Gladbeck schon seit mehreren Jahren, allerdings nur, wenn Mitarbeiter gezielt danach gefragt hatten. "Im ersten Lockdown haben wir deutlich ausgeweitet", so der neue Sparkassendirektor Markus Steiner. Die Mitarbeiter, die keinen Kundenverkehr haben, haben heute zu fast 70 Prozent die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. "Das nehmen sehr viele wahr." Vieles sei schon digitalisiert, dennoch sei es für den ein oder anderen ab und zu erforderlich, vom Büro aus zu arbeiten. Auch diejenigen, die mit direktem Kundenkontakt arbeiten, beraten derzeit viel übers Telefon.

"Die Quote derjenigen, die zuhause arbeiten, liegt bei etwa 30 Prozent", so Steiner. Auch Termine der Führungsmannschaft finden derzeit nur noch digital statt. "Wir wollen dies auch künftig bei der digitalen Beratung der Kunden anbieten. Alle Abteilungen arbeiten derzeit in zwei Teams, damit bei einer möglichen Infektion oder Quarantäne nicht die ganze Mannschaft lahm gelegt ist. Eine Pflicht zum Homeoffice lehnt Steiner ab. "Ich bin davon überzeugt, dass alles was freiwillig geschieht, besser ist."

Ineos Phenol

Bei Ineos Phenol in Zweckel wurde das Homeoffice, das bereits seit März gilt, mit Beginn der zweiten Corona-Welle im November noch einmal intensiviert: "Es gibt bei uns einen ganz klaren Kurs fürs mobiles Arbeiten - nämlich immer dann, wenn eine Anwesenheit vor Ort nicht zwingend ist", so Ineos-Geschäftsführer Benie Marotz.

Im Herbst habe das Unternehmen auch noch einmal investiert, um die technischen Voraussetzungen zu verbessern. Rund 80 Prozent des etwa 80-köpfigen Teams in der Verwaltung von Ineos arbeitet schon seit Wochen mobil, so Dr. Volker Weber, zuständiger Abteilungsleiter des Unternehmen.

Auch im Werk an der Dechenstraße (insgesamt zählt Ineos 270 Mitarbeiter) gebe es umfassende Corona-Schutzregeln, so Marotz. Dazu zählt, möglichst auf "Face-to-face-Begegnungen" bei Besprechungen zu verzichten, "wenn möglich, soll das elektronisch geschehen". Falls das nicht gehe, gebe es klare Abstands- und Verhaltensregeln, natürlich die Maskenpflicht - sogar auf dem gesamten Werksgelände. "Inzwischen haben wir auch auf FFP2-Masken umgestellt", so Weber.

Lenord & Bauer

Auch bei Lenord & Bauer, dem Spezialisten für Bewegungssensorik mit seinem Werk in Rentfort, steht das Homeoffice hoch im Kurs, wenn im Betrieb gearbeitet wird, dann ausschließlich in Einzelbüros. In der Verwaltung, in der Produktion sowie auf dem gesamten Firmengelände gelte Maskenpflicht, so Lars Finke, Produktionsleiter bei Lenord & Bauer. Und: "In der Produktion und in den Sozialräumen ist die Klimaanlage auf maximalen Luftaustausch eingestellt."

Die Arbeitsplätze seien so eingerichtet worden, dass der Abstand stets wenigstens zwei Meter beträgt. Pausen sollen die Mitarbeiter im Werk an der Heinrich-Hertz-Straße zeitversetzt machen, um die Kontakte zu reduzieren. Zudem wurde die Bestuhlung reduziert, um auch in den Pausenräumen den Mindestabstand von zwei Metern zu gewährleisten, so Finke.

Pilkington

Im Flachglaswerk von Pilkington an der Hegestraße haben nur etwa fünf Prozent der 520 Mitarbeiter einen Büroarbeitsplatz, "aber 90 Prozent von denen machen das jetzt von zu Hause aus", so Sprecherin Birgit Kernebeck. In der Produktion, in der es im Gegensatz zur ersten Corona-Welle keine Einschränkungen gibt, gelte die Devise: Begegnungen maximal reduzieren. Dazu wurden auch die Arbeitsstellen an den Floatglasstraßen entzerrt, um die Abstände zu vergrößern. Grundsätzlich werde mit Maske gearbeitet, "auch draußen auf dem Werksgelände gilt die Maskenpflicht".

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