Gladbeck. Der Spezialist für Bewegungssensorik verbuchte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 15 Prozent. Das Unternehmen leitet eine Neuausrichtung ein.
Lenord + Bauer, der Spezialist für Bewegungssensorik und integrierte Antriebstechnik, blickt auf ein außerordentlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück – das zweistellige Wachstum lag deutlich über dem Durchschnitt der Branche. Das Unternehmen mit Sitz in Oberhausen und Werk in Gladbeck sieht sich auch Dank einer eingeleiteten Neuausrichtung und einer veränderten Produktstrategie gut gerüstet und flexibel aufgestellt für die künftigen Anforderungen des Weltmarktes, so Paul Markus Bresser, Vorsitzender der Geschäftsführung, im Gespräch mit der WAZ.
Das Unternehmen, das seit 2012 in Gladbeck in seinem neuen Werk an der Heinrich-Hertz-Straße in Rentfort produziert, machte im vergangenen Jahr mit einem Plus von rund 15 Prozent einen regelrechten Umsatzsprung auf über 39 Millionen Euro. Auch beim Ergebnis meldet das Unternehmen mit seinen 252 Mitarbeitern (davon 147 in Gladbeck) eine „signifikant wichtige Steigerung“, so Bresser. Insbesondere in Deutschland und Asien hätten sich die Geschäfte 2018 überproportional positiv entwickelt, so der Geschäftsführer.
Elektromobilität ist ein neues zukunftsträchtiges Geschäftsfeld
Einfluss habe hierbei auch das neue Geschäftsfeld Elektromobilität gehabt, in das Lenord + Bauer als Serienlieferant eingestiegen ist. Auch ein namhafter chinesischer Anbieter von Elektroautos vertraue auf das zuvor über Jahrzehnte im Schienenverkehr aufgebaute Know-how des Lenord-Teams. „Die Branche hat erkannt, dass wir auf langlebige, robuste Sensoren rund um Elektroantriebe spezialisiert sind“, so Bresser. Und bekanntermaßen stelle sich Lenord + Bauer dem Trend hin zu interaktiven und autonomen Systemen. Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, Intelligenz in verschiedene Sensoren zu integrieren, erläutert der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Matthias Lenord.
Für das laufende Jahr habe sich das Unternehmen allerdings eine Atempause verschrieben, was das Wachstum anbelangt, setzt eher auf eine „Seitwärtsentwicklung“ und Konsolidierung der Geschäftsentwicklung, so Bresser. Man wolle mit Bedacht und Anlauf in die Wachstumsphase der nächsten fünf bis zehn Jahre gehen. Neben der Unternehmensneuausrichtung gelte es derzeit, sich als stark exportorientiertes Unternehmen (rund 50 Prozent der Umsatzes werden im Ausland erwirtschaftet) auf weltwirtschaftliche Handelsrisiken wie den Brexit oder die „America-first-Politik“ von US-Präsident Trump einzustellen.
Geschäftsführer lobt die Belegschaft von Lenord + Bauer
Wichtig sei es, sich äußerst flexibel aufzustellen – was die Produkte, aber auch die Produktion anbelangt. „Wir sind eine atmende Fabrik“, sagt der Geschäftsführer und weist auf tausende Produktvarianten, schnelle Kapazitätsanpassungen, flexible Schichten und Arbeitszeiten und den hohen Automatisierungsgrad im Werk hin.
Besonderes Lob erhält die Belegschaft: Sie zeige eine hohe Leistungsbereitschaft und ziehe mit bei der geforderten Flexibilität. Das honoriere das Unternehmen, so Bresser, mit einer Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter, die ergebnisabhängig bei bis zu einem zusätzlichen Monatsgehalt im Jahr liegen könne. Lenord + Bauer habe im Moment keinen Mangel an Facharbeitern, dennoch müsse sich das Unternehmen anstrengen, um gutes Personal zu bekommen. Einstweilen profitiere man von einer hohen Eigenförderungsquote und von der großen Firmentreue der Mitarbeiter.
Belegschaft im Werk Gladbeck stieg auf 147 Mitarbeiter
Bresser verwies darauf, dass Lenord + Bauer seit der Werkseröffnung in Gladbeck 2012 die Belegschaft an diesem Standort von 100 auf 147 Mitarbeiter aufgestockt habe. Im vergangenen Jahr seien sechs Azubis, die ihre Ausbildung beendet haben, übernommen worden. Außerdem habe man elf Zeitarbeitskräfte eingestellt. Nicht zuletzt starteten sechs neue Auszubildende.
Im laufenden Jahr investiere das Unternehmen rund 300.000 Euros ins Werk, mit denen zwei Automatisierungsprojekte umgesetzt werden. Rund drei Millionen Euro fließen – wie alljährlich – in die Produktentwicklung. Bresser: „Wir investieren, um das Wachstum zu handeln.“ Insgesamt sei das Unternehmen gut gerüstet für die Anforderungen der kommenden Jahre.