Gladbeck. Beim Punkt medizinische Versorgung kann beim Stadtteilcheck der WAZ Gladbeck die Innenstadt punkten. Ganz anders sieht’s in Rentfort-Nord aus.
Wie beurteilen Sie die medizinische Versorgung in Ihrem Stadtteil? Das war eine Frage beim Stadtteilcheck der WAZ Gladbeck. Gleich einmal vorne weg: Bei diesem Bewertungskriterium hat das flächenmäßig recht kleine Gladbeck im Durchschnitt gut abgeschnitten: Die Teilnehmer vergaben hier eine 2,61. In Schulnoten gedacht also immerhin eine „Zwei Minus“.
Die beste Bewertung erhält die Innenstadt bei diesem Punkt des Stadtteilchecks
Die beste Bewertung, und auch das verwundert nicht wirklich, gab es für die Innenstadt (Mitte I). Wer hier wohnt, hat an der medizinischen Versorgung kaum etwas auszusetzen, weil Haus- und Fachärzte in direkter Nähe zu finden sind. Zusätzlich punkten kann Mitte I natürlich mit dem St. Barbara-Hospital. Und auch Apotheken gibt es genügend, quasi direkt vor der Haustür der Anwohner in der Innenstadt. So kommt Mitte I bei diesem Punkt des Stadtteilchecks auf die Bestnote 2,16.
Gute Bewertungen haben übrigens die Stadtteile erzielt, in denen sich große Gemeinschaftspraxen oder auch Hausarztzentren niedergelassen haben. So gab es für Alt-Rentfort mit dem Gesundheitszentrum an der Kirchhellener Straße eine 2,18. In der Gemeinschaftspraxis kümmern sich sieben Mediziner um die Versorgung der Patienten. Im Haus befindet sich zudem auch noch eine Apotheke.
Für Butendorf vergaben die Teilnehmer des Stadtteilchecks eine 2,38
Für Butendorf vergaben die Teilnehmer des Stadtteilchecks eine 2,38. Im Stadtteil gibt es seit September 2016 das Hausarztzentrum Butendorf mit sieben Allgemeinmedizinern und Fachärzten sowie einer Apotheke, die sogar über einen Autoschalter für besonders eilige Kunden verfügt.
Weitere Praxen befinden sich in unmittelbarer Nähe. Und auch der Weg zur Innenstadt ist für die Butendorfer ja nur kurz. Zudem dürfte die Zufriedenheit der Menschen mit der medizinischen Versorgung im Stadtteil noch steigen, sobald der Erweiterungsbau des Hausarztzentrums an der Horster Straße im Herbst 2021 fertig gestellt ist. Beide Ärztehäuser sollen dann einen medizinischen Campus bilden, der die ärztliche Versorgung der Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter verspricht. Auch ein Pflegedienst, eine Hebammen-Praxis und ein Rehazentrum werden das Angebot noch ergänzen.
Auch die Menschen in Zweckel haben es ganz offensichtlich nicht allzu weit bis zum nächsten Haus- oder auch Zahnarzt. Sie vergaben für die medizinische Versorgung im Stadtteil immerhin noch eine 2,40. Ganz anders scheint die Situation im kleinen Ellinghorst zu sein. Gerade einmal eine 3,10 gab es hier als Note für die medizinische Situation im Stadtteil – und somit die schlechtestes Bewertung in dieser Kategorie. Und auch die Anwohner in Rentfort-Nord scheinen in diesem Punkt mit der Situation in ihrem Stadtteil nur mäßig zufrieden zu sein. Sie vergaben eine 2,84.
Große Unterschiede zwischen Alt-Rentfort und Rentfort-Nord
Warum allerdings die Bewertung zwischen Alt-Rentfort und Rentfort-Nord so unterschiedlich ausfällt, erschließt sich nicht sofort. Am Runden Tisch im Stadtteil, sagt Quartiermanager Norbert Dyhringer, sei ein Ärztemangel in Rentfort-Nord noch nie Thema gewesen. Die Ehrenamtlichen, die sich am Runden Tisch engagieren, seien immer die erste Anlaufstelle, wenn es um Probleme im Stadtteil geht. „Dauerthema ist natürlich seit Jahren die fehlende Nahversorgung und generell die Situation rund um die Hochhaus-Ruine Schwechater Straße 38“, sagt Dyhringer.
Er vermutet, dass die allgemeine Unzufriedenheit mit der Situation in Rentfort-Nord dazu geführt haben könnte, dass die Menschen eben auch beim Punkt medizinische Nahversorgung eine schlechtere Note vergeben haben. Und das, obwohl der Weg beispielsweise zum Gesundheitszentrum an der Kirchhellener Straße für die Menschen aus beiden Rentforter Stadtteilen ungefähr gleich lang ist. Auch die Bewohner des Brune-Seniorenzentrums an der Berliner Straße können seiner Meinung nach nicht ausschlaggebend sein für das schlechte Abschneiden des Nordens von Rentfort. „Die Bewohner haben freie Arztwahl, die Ärzte machen Hausbesuche bei ihnen, und auch mit der Apotheke ist ein Bringdienst vereinbart. Also alles gut.“ Generell gelte wohl, wer mobil ist und nicht aufs Geld achten muss, der suche sich seine Ärzte unabhängig von der Entfernung aus. Davon, so der Quartiersmanager, könnte es aber durchaus in den beschaulichen Siedlungen in Alt-Rentfort mehr Menschen geben als in den Hochhäusern in Rentfort-Nord.