Gladbeck. Bäder, Museum, Theater: In Gladbeck schließen ab Montag wieder einige Einrichtungen. Die Ratssitzung am 5. November findet wie geplant statt.
Der Mini-Lockdown ab der kommenden Woche sorgt nicht nur für Frustration in der Gastro-Branche, er hat auch Auswirkungen auf Veranstaltungen und Einrichtungen in Gladbeck. Frei- und Hallenbad werden ab Montag definitiv bis Ende November geschlossen bleiben, bei einigen anderen Angeboten gab es noch Unklarheiten.
Denn: Der Stadt lag am Donnerstag noch keine neue Landesverordnung vor, die Stadt rechnet am Samstag mit einer neuen Corona-Schutzverordnung – und somit mit mehr Klarheit in einigen offenen Fragen. Die Stadtbücherei soll Stand Donnerstag geöffnet bleiben. Unklar war für die Stadtverwaltung noch, ob sie als Freizeit- oder Bildungseinrichtung zählt, gleiches gilt etwa für Freizeittreffs und die Jugendkunstschule. Auch das städtische Museum in Wittringen wird wohl schließen. VHS-Kurse als Bildungsangebote sollen weiter laufen, auf Veranstaltungen soll aber verzichtet werden.
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KOD wird Einhaltung in den Restaurants kontrollieren
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) wird gemeinsam mit der Polizei zudem wieder kontrollieren, ob die Gastronomen ihre Lokale und Restaurants geschlossen halten, diese dürfen nur noch einen Liefer- und Abholservice anbieten. Das KOD-Team soll dann wieder von städtischen Mitarbeitern Verstärkung bekommen. Etwa aus dem Bereich der Stadthalle – auch dort dürfen ab Montag keine Veranstaltungen mehr stattfinden.
Schotten dicht am Kotten Nie
Der Förderverein Kotten Team hat sämtliche Termine für das laufende Jahr abgesagt. Er geht damit über die Befristung der Landesverordnung zur Eindämmung des Coronavirus’ hinaus.
Von der Absage sind im November folgende Termine betroffen: der St.-Martins-Umzug (8.), die Buchvorstellung (11.), das Wurstseminar (14. November) und das Bauernfrühstück (29. November). Der Adventsabend am 4. Dezember ist ebenfalls gestrichen.
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Mit einer Ausnahme: Die konstituierende Ratssitzung am kommenden Donnerstag, 5. November, solle wie geplant in der Stadthalle stattfinden. „Es wird Einzelplätze geben, Plexiglasschutz und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sind vorgeschrieben“, so Stadtsprecherin Christiane Schmidt. Dieser Termin ist der Auftakt zur Sitzungsperiode ab Mitte November und nötig: „Es müssen wichtige Entscheidungen, etwa zum Haushalt, getroffen werden“, so Schmidt. Mitarbeiter der Stadthalle werden den Saal für die Sitzung vorbereiten – ab Freitag könnten sie dann den KOD verstärken.
SPD hat ihren Parteitag abgesagt
Auch die SPD hat ihren Parteitag am 7. November abgesagt, so Norbert Dyhringer (SPD) zur WAZ. Ursprünglich habe die Partei überlegt, die Versammlung in die Räume der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Zweckel an der Dorstener Straße zu verlegen. „Aber da hätten wir aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen maximal 30 Leute unterbringen können“, erklärt Dyhringer. Alternativ kam also die Stadthalle für den 7. November ins Spiel, doch auch davon nehmen die Sozialdemokraten jetzt Abstand.
Der Corona-Krise fällt ebenfalls der Adventsmarkt in Zweckel zum Opfer. Dyhringer, einer der Mitorganisatoren, berichtet: „Wir haben mit dem Ordnungsamt über ein Hygiene-Konzept gesprochen, doch wie sollen wir das umsetzen?“ Die Flächen zwischen den Ständen: zu eng. Ein Besucher-Limit: nicht kontrollierbar. Eine Einschränkung des Angebots: zerstört das Flair des Budenzaubers. Norbert Dyhringer: „Die Besucher laufen ja nicht einfach über den Adventsmarkt und gehen dann nach Hause. Sie kommen hierher, um auch etwas zu essen und zu trinken, sich zu treffen und miteinander zu reden.“ Genau das, was in Pandemie-Zeiten ausgeschlossen werden soll. Was etwa mit dem Zimtsternfest sein wird, war am Donnerstag noch unklar.
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Veranstaltungen am bevorstehenden Wochenende sind noch nicht betroffen
Etwas Tröstliches vermag Dyhringer allerdings in Aussicht zu stellen: Auf den festlich geschmückten Lichterbaum im Zentrum des Kardinal-Hengsbach-Platzes muss niemand verzichten. Ein Bürger habe wieder eine Tanne gestiftet, das Fällen und den Transport besorge in gewohnter Manier die Freiwillige Feuerwehr.
Auch Veranstaltungen am bevorstehenden Wochenende, etwa jene zu Halloween in Wittringen, sind nicht betroffen, da die Regeln erst ab Montag gelten. „Es wäre aber schön, wenn das Wochenende jetzt nicht genutzt würde, um sich noch mal groß zu treffen, oder sich irgendwo 50 Menschen versammeln“, appelliert Christiane Schmidt. Die Stadt empfiehlt zu Allerheiligen am kommenden Wochenende zudem das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auf den Friedhöfen.
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Kosmetikerin trifft Schließung „wie ein Schlag ins Gesicht“
Die auch als „Lockdown light“ bezeichneten vom Bund und Land beschlossenen Maßnahmen haben auch Auswirkungen auf einige Branchen. Nicht nur die Gastronomie ist betroffen, auch etwa Fitnessstudios und Dienstleistungsbetriebe wie Kosmetikstudios dürfen nicht mehr öffnen.
Das trifft auch Annabelle Wurzer. 2018 hatte sie ihr Kosmetikstudio Belle in der Innenstadt eröffnet. „Ich war gerade auf einem richtigen Hoch, hatte viele Neukunden“, so die 27-Jährige. Jetzt grätscht ihr die angeordnete Schließung dazwischen. „Das ist ein richtiger Schlag ins Gesicht. Als junges Unternehmen konnte ich noch nicht viele Rücklagen bilden.“ Zudem stünde nun das Weihnachtsgeschäft an. Jetzt muss sie alle Termine für November absagen, einige konnte sie jetzt noch für die letzten Tage, an denen sie geöffnet haben darf, umbuchen. Dass Friseure weiter geöffnet haben dürften, gönne sie ihnen von Herzen, unfair sei es aber doch. „Wir arbeiten mit FFP2-Maske, Schutzbrille und Handschuhen, nehmen niemanden mit Symptomen auf und lassen maximal zwei Kunden ins Studio.“ Annabelle Wurzer setzt in den kommenden Woche auf Beratung ihrer Kunden per Telefon und Internet. „Vielleicht biete ich auch wieder einen Lieferservice für Produkte an – so wie beim ersten Lockdown“, so die Jungunternehmerin.