Gladbeck. Engagierte Eltern laden zum Gruselparcours am Schloss Wittringen in Gladbeck ein. Angemeldete Kinder können an Halloween kostenlos teilnehmen.
Trotz aller kostümierten Gruselgestalten ist der Halloween-Abend vom 31. Oktober auf den 1. November ein fröhliches Brauchtumsfest, das sich, aus den USA herübergeschwappt, auch in Gladbeck etabliert hat. Der reale Schrecken der Corona-Epidemie und die Schutzverordnung sorgen aber dafür, dass dieses Jahr keine öffentlichen Partys in Kneipen, Nachbarschaften oder Stadthalle stattfinden. Auch viele Gladbecker werden aus Sicherheit ihre Türen für kostümierte Halloween-Kinder aus der Nachbarschaft, die um Süßigkeiten bitten, wohl verschlossen halten. Um Kindern trotzdem ein Grusel-Vergnügen zu bieten, haben sich Gladbecker Eltern etwas Besonderes überlegt. Sie veranstalten eine Halloween-Schnitzeljagd für Kinder rund ums Schloss Wittringen, zu dem sich Gruselfans noch anmelden können.
Ein öffentliches Verbot der Stadt Gladbeck für Halloween-Süßigkeiten-Sammler, die in zulässigen Kleingruppen von Tür zu Tür ziehen, „gibt es nicht“, so Thomas Wedke, stellvertretender Chef des Ordnungsamtes. Er könne sich aber vorstellen, dass viele Familien in Zeiten der Coronagefahr „keinen Spaß daran haben, durch die Nachbarschaft zu ziehen“. Das sei im Sinne einer Minimierung der Ansteckungsgefahr auch sinnvoll, eben nicht auf fremde Klingeln zu drücken oder Süßigkeiten aus fremden Haushalten zu sammeln. Auch die Gladbecker Ordnungsbehörde appelliere, „davon lieber in der jetzigen Corona-Situation Abstand zu nehmen“.
Halloween-Fans in der Neubausiedlung feiern dieses Jahr coronabedingt nicht
Die stadtbekannten Halloween-Fans der Wilhelm-Olejnik-Straße, die sonst alljährlich ihre Neubausiedlung am 31. Oktober mit Groß und Klein schaurig dekorieren und auch mit Zaungästen feiern, haben schon entsprechend entschieden. „Wir werden dieses Jahr leider unsere Feier ausfallen lassen“, informiert Jan Adamczewski, der den Gruselspaß in Butendorf immer mitorganisiert. „Wir möchten das Risiko nicht eingehen, dass sich Besucher anstecken könnten“, so der 39-jährige Familienvater. Es sei auch ein Gebot der Vernunft, jedes Risiko zu vermeiden, „so dass unsere Kinder auch nicht herumgehen, um Süßigkeiten zu sammeln“. Alle hofften jetzt auf das nächste Jahr, „dass dann zu Halloween die Coronagefahr vorbei ist und doppelt so groß geschmückt und gefeiert werden kann“.
Verbindliche Anmeldung
Familien, die mit ihren Kindern an der Halloween-Schnitzeljagd teilnehmen möchten, müssen sich dazu schriftlich mit den Personalien der Beteiligten anmelden. Die Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung sind einzuhalten. E-Mail-Kontakt: Zauberangelegenheiten@gmx.de
Wichtig ist auch, das Alter der Kinder anzugeben. Der Parcours kann von Kindern ab zwei Jahren besucht werden. Statt Grusel steht dann eher Jux auf dem Plan. Die Kleinkinder sollten aber nicht zu ängstlich sein, so die Bitte der Organisatorinnen, da es ja dunkel ist.
Tatjana Jungjohann und Tochter Johanna (10) wohnen in Gladbeck Ost, sind aber ebenso glühende Halloween-Fans, so dass die 37-Jährige in einer stadtweiten Chat-Gruppe nachfragte, ob jetzt überhaupt Halloween in Gladbecker Siedlungen gefeiert werde. „Viele haben geantwortet, dass sie sich jetzt lieber zurückhalten wollen, aber zumindest ein Schälchen mit Süßigkeiten vor die Tür stellen“. Man könne sich vorstellen, „dass deren Inhalt komplett in den Sammeltüten der ersten kleinen Besucher verschwindet“ und nachfolgende Gruselgestalten das Nachsehen hätten. Da sich ihre Tochter so sehr auf das Halloween-Fest gefreut habe, „habe ich dann mit meiner Freundin Sina Mind überlegt, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, den Kindern noch ein schönes Erlebnis zu Halloween zu ermöglichen“.
Die Kinder starten den Gruselspaß in drei Altersgruppen
Das Ergebnis der Gedankenspiele ist eine Halloween-Schnitzeljagd, die am späten Samstagnachmittag rund um das Wasserschloss Wittringen stattfinden soll. „Wir haben uns viele Gedanken gemacht, damit alles altersgerecht und gemäß der Corona-Schutzverordnung stattfinden kann“, so die Integrationsfachkraft. Ergebnis: Alle Teilnehmer müssen sich namentlich anmelden und dürfen – bei keiner Verwandtschaft ersten Grades – mit maximal zwei Familien in Fünfergruppen, mit zeitlich getrenntem Abstand die Schauertour starten. Dabei werden die teilnehmenden Kinder zudem altersgemäß in drei Gruppen aufgeteilt, der abgesteckte Parcours wird entsprechend mal mehr oder mal weniger gruselig bespielt. Mit dabei anzulaufenden Stationen wie Dosenwerfen oder Halloween-Rätselraten, bei denen auch Süßigkeiten verteilt werden. „Alles unter Corona-Bedingungen vorbereitet und verpackt“, unterstreichen die Organisatorinnen.
Das Grusel-Vergnügen wird kostenlos angeboten, „weil wir auch ganz toll von Sponsoren unterstützt worden sind“, freut sich Tatjana Jungjohann. Die Polizei sei über die Schnitzeljagd-Aktion informiert, „die uns unterstützt, falls nötig“. Jetzt freuten sich alle Beteiligten darauf, „den beteiligten Gladbecker Kindern trotz Corona eine Freude zu Halloween bereiten zu können“.