Gladbeck. Unter anderem Restaurants müssen ab Montag schließen. Für die gebeutelte Branche ist das eine Katastrophe. So reagieren Wirte in Gladbeck.

„Das ist eine Katastrophe für uns.“ Jovan Gajic ist Inhaber des Jammerkrugs in Gladbeck, seine Reaktion auf die am Mittwoch von Bund und Land beschlossene vorübergehende Schließung der Gastronomie ab dem Montag ist eindeutig. Gerade die nun anstehenden Monate November und Dezember seien die wichtigsten für Wirte. „Jetzt würden viele Weihnachtsfeiern anstehen.“

Zwar habe er mit einer Schließung gerechnet, „aber vielleicht für zwei Wochen.“ Nun aber sollen Restaurants, aber auch etwa Kinos und Freizeitparks, bis Ende November dicht machen. Jovan Gajic spricht von einer „ganz schwierigen Zeit.“ Den ersten Lockdown habe sein Lokal als Familienbetrieb überstanden. „Ob es ein zweites Mal klappen wird, schauen wir jetzt.“ Gajic wird in den kommenden Wochen daher verstärkt auf die Auslieferung seiner Speisen setzen – und auch eine Abholmöglichkeit anbieten.

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Wirtin: „Die, die sich angestrengt haben, müssen jetzt in den sauren Apfel beißen

Auf diese Option setzen auch Monika und Wolfgang Thesing. „Wir werden wieder den Außer-Haus-Verkauf aktivieren“, sagt Monika Thesing, die gemeinsam mit ihrem Mann Thesings Marktstübchen betreibt. Auch sie haben mit einer Schließung gerechnet. „Wir haben aber gehofft, dass es nicht die Gastronomie treffen wird.“

Schließlich entständen die meisten Neuinfektionen eben nicht etwa im Restaurant, sondern „auf privaten Feiern oder an Bars, wo Alkohol mit im Spiel ist.“ „Jetzt müssen alle die, die sich angestrengt haben, in den sauren Apfel beißen“, ist Monika Thesing sauer. In den Restaurants sei stark auf die Einhaltung von Hygiene-Regeln geachtet worden.

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Hoffnung, dass nicht viele auf der Strecke bleiben werden

„Wir müssen den Monat jetzt über die Bühne bringen“, so Thesing. Sorge vor einer dauerhaften Schließung ihres Lokals aber habe sie nicht. „Mein Mann und ich sind Kämpfer. Die Pandemie macht uns mehr Angst, als dass unser Betrieb nicht überleben könnte.“ Sie hoffe, dass auch andere Kollegen die nun beschlossene vorübergehende Schließung überstehen „und nicht so viele auf der Strecke bleiben.“ Und sie hofft, dass die Gäste nach dieser Zeit wieder in die Lokale kommen. „Wir hatten den Eindruck, dass viele Menschen froh waren, wieder raus zu kommen. Wenn dieser Mini-Lockdown beendet ist, wird das hoffentlich auch wieder so sein.“

Ursula Hallay, die zusammen mit ihrem Mann den Musikpub in Ellinghorst betreibt, findet die Entscheidung „unmöglich.“ „Das bedeutet, dass man an seine Reserven muss, wenn man welche hat.“ Ihr Lokal sei ohnehin schon stark gebeutelt, da sie aufgrund der Sperrstunde zuletzt bereits um 23 Uhr schließen mussten. „Da haben wir starke Einbußen gehabt. Ich hoffe, dass wir es nun schaffen werden.“