Gladbeck. Bürgermeisterkandidatin Steffens und Parteichefin Lenz gehen mit Visionen in die heiße Wahlkampfphase. Grüne stellen Wahlprogramm vor.

Visionen entwickeln, über den Tellerrand gucken, die Stadtgesellschaft zusammen halten - das ist die Marschroute der Grünen für die nächsten Jahre. Für den Kommunalwahlkampf bringen sie es auf den Punkt: "Gemeinsam. Grün. Gladbeck“, so die beiden Frontfrauen der Grünen, Simone Steffens, Ratsfraktionschefin und Bürgermeisterkandidatin, und Ninja Lenz, die Ortsvorsitzende.

"Wir wollen die Welt, auch die kleine hier in Gladbeck, lebenswert halten", so Lenz bei Vorstellung des Wahlprogramms der Grünen. Steffens fügt hinzu: „Gladbecks Gesellschaft ist bunt, mir ist wichtig, dass wir mit Respekt und Toleranz auf einander zugehen.“ Gladbeck sei allen eine Heimat.

Partei ist für eine digitales Bürgeramt und will W-Lan für alle

Steffens und ihre Partei setzen auf Bürgernähe und Beteiligung. Die Grünen wünschen sich ein offenes Rathaus, in dem das Engagement der Bürger aufgegriffen und wertgeschätzt werden solle, so die beiden Grünen. Dabei setzen sie auf ein digitales Bürgeramt, fordern einen Digitalbeauftragten im Rathaus und "W-Lan für alle".

Daneben bleiben Umwelt- und Klimaschutz natürlich zentrale Themen der Öko-Partei. "Auch dieser Juni war wieder einmal der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen“, erinnert Parteichefin Ninja Lenz. Zwar habe die Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen die Dramatik des Klimawandels überlagert, dennoch müsse der Schutz des Klimas und der Umwelt gerade auch vor Ort intensiv betrieben werden. Lenz: „Wir kämpfen für eine Verkehrs- und Energiewende in Gladbeck.“

Die Grünen wollen Auto aus der City komplett verbannen

Simone Steffens erläutert, Gladbeck brauche eine "konsequente Neuverteilung der Verkehrsfläche" - weg vom Auto, hin zu einer größeren Radinfrastruktur, die es auszuweiten gelte. Beispiel: ein Umbau der Buerschen Straße mit zentralem Radweg in der Straßenmitte. Auch eine Verbesserung und Beschleunigung des ÖPNV steht auf der Grünen-Agenda. Steffens: "Am besten mit einem 1-Euro-Ticket!". Und mittelfristig kann sich Ninja Lenz ein Autoverbot in der Innenstadt zwischen Wilhelm-, Graben-, Humboldt-/Rentforter Straße und Sand-/Schützenstraße vorstellen.

Natürlich gehöre zu einer solchen Wende auch ein Verzicht auf die A 52, zu dem sich die Grünen erst im vergangenen Dezember durchgerungen haben. "Die Umkehr war aber enorm wichtig, viele in der Partei sahen die Pläne schon lange kritisch", betonen die beiden Grünen-Spitzenpolitiker. Wichtig sei nachzuweisen, dass es den Bedarf für die Autobahn gar nicht mehr gebe, kritisiert Steffens die A-52-Pläne als nicht mehr zeitgemäß.

Steffens und Lenz stehen zum Ja fürs Windrad auf dem Mottbruch

Eine Kurskorrektur gab es bei den Grünen auch in Sachen Windrad Mottbruchhalde, das inzwischen befürwortet wird. Man müsse die Notwendigkeit erkennen, wie wichtig Windkraft in einer sich verändernden Gesellschaft sei. Die Grünen kündigten an, sich für eine Rücknahme der städtischen Klage gegen die Windrad-Genehmigung des Kreises einzusetzen.

Die Partei stünde aber auch für Themen wie Entsiegelung von Flächen, Ausweitung von Frischluftschneisen in der Stadt oder Nachhaltigkeit auf Stadtfesten und Wochenmärkten. "Wir wollen klar machen: Wir sind das Original in Sachen Umwelt und Klima", sagt Steffens.

Grüne wollen möglichste viele Fördermittel nach Gladbeck holen

Was die Finanzen der Stadt anbelangt, sei es wichtig, mehr Fördermittel zu akquirieren. "Uns ist schon klar, dass für viele Wünsche das Geld fehlt, aber man muss Ideen und Vorstellungskraft haben", so Steffens.

Vieles sei aber auch ohne großes Investment möglich - wie eine kulturelle Vielfalt in den Institutionen in der Stadt, eine offene Gesellschaft für alle Lebensformen oder ein "gelingendes Miteinander" mit zugewanderten Menschen.

>>> Die Grünen peilen sechs Ratsmandate an

Die Grünen setzten sich auch für eine stärkere Digitalisierung der Schulen, mehr Kita-Plätze in den Stadtteilen und ein Plus in die frühkindliche Bildung ein. Sie wollen Start-Ups und mittelständische Dienstleister fördern, fordern bezahlbaren Wohnraum und wollen Kunst und Kultur in der Stadt unterstützen.

Die beiden Frontfrauen der Grünen, Lenz und Steffens, wünschen sich bei der Kommunalwahl im September ein "gutes Wahlergebnis mit einer Verdoppelung der Sitze im Rat". Zuletzt hatten die Grünen 5,8 Prozent der Wählerstimmen und drei Ratsmandate.

"Wir kämpfen für einen grüneren Rat", so Steffens, die auch als Bürgermeister-Kandidatin antritt. Jeden Samstag informieren die Grünen dazu von 11 bis 13 Uhr an ihrem Stand in der Fußgängerzone.

Hier finden Sie weitere Nachrichten und Berichte aus Gladbeck.