Gladbeck. Die Fraktionsvorsitzende will bei der Kommunalwahl 2020 erneut kandidieren. Die Partei sieht sich auch durch den Aufschwung der Grünen bestärkt.
Die Grünen haben Fraktionsvorsitzende Simone Steffens am Mittwochabend auf einer Mitgliederversammlung zur Bürgermeister-Kandidatin gewählt. Die Partei hatte im Vorfeld intensiv diskutiert, ob sie einen eigenen Kandidaten aufstellen will.
„Viele Menschen interessieren sich für unsere Themen und sind bereit, dafür auf die Straße zu gehen“, sagte Steffens und sprach damit unter anderem die Fridays for future-Bewegung an. „Das gibt uns Rückenwind.“ Daher die Meinung bei den Grünen: Wenn nicht jetzt einen eigenen Kandidaten aufstellen, wann dann. Die Nominierung zeuge von Stärke und Selbstbewusstsein, ist sich Steffens sicher. „Unsere Stimme hat durch den Aufschwung der Grünen schon jetzt mehr Gewicht als früher.“
Von 2009 bis 2014 war sie stellvertretende Bürgermeisterin
Für Simone Steffens ist es die inzwischen dritte Kandidatur, sie trat bereits 2009 und 2014 an, von 2009 bis 2014 war sie stellvertretende Bürgermeisterin. Seit zwei Jahren führt die 50-Jährige die Grünen-Ratsfraktion. Die Gladbeckerin hat zwei Söhne (zehn und 16 Jahre) und arbeitet als Sozialpädagogin und Suchttherapeutin beim sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Bottrop.
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Die Kandidatur jetzt sei noch einmal ein Versuch. „Wenn es dann nicht klappt, würde ich mich aus der Fraktion zurückziehen und Platz für neue Leute machen“, sagte Steffens. Jetzt aber habe sie noch einmal richtig Lust und wolle das Jahr im Wahlkampf „voll durchziehen“.
SPD und CDU haben Kandidaten schon benannt
Die Parteien in Gladbeck laufen sich schon seit mehreren Wochen für die Kommunalwahl im kommenden Jahr warm.
So haben SPD und CDU bereits ihre Bürgermeister-Kandidaten benannt: Die SPD geht mit der derzeitigen Leiterin des Amts für Bildung und Erziehung, Bettina Weist, ins Rennen; die CDU will ihren Parteivorsitzenden Dietmar Drosdzol aufstellen.
Drosdzol soll auf einem CDU-Stadtparteitag im Oktober offiziell nominiert werden, die SPD trifft sich zu ihrem Nominierungsparteitag am 23. November.
Simone Steffens möchte ein offenes und bürgerfreundliches Rathaus
Bereits im WAZ-Interview Ende August hatte die Fraktionsvorsitzende der Gladbecker Grünen eine Kandidatur für die kommende Kommunalwahl nicht ausgeschlossen. „Wenn ich Bürgermeisterin werden würde, würde ich das Rathaus weiblicher machen und verstärkt auch Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einstellen“, sagte sie damals. „Ich möchte ein offenes und bürgerfreundliches Rathaus“, betonte sie auch am Mittwoch. Unter anderem mit einer ökologischen Verkehrswende wolle sie das Ziel umsetzen, Gladbeck bis 2050 zu einer klimaneutralen Kommune zu machen. Wichtig sei ihr dabei auch die Vernetzung mit anderen Städten. „Gladbeck alleine kann viele Dinge nicht lösen.“
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Steffens bekommt viel Rückenwind von ihrer Partei. Sie sei die richtige Kandidatin, betonten die Mitglieder am Mittwochabend immer wieder. „Du bist das richtige Gesamtpaket, hast Erfahrung, das nötige Wissen und bist unglaublich sympathisch“, sagte etwa Stadtverbandssprecherin Ninja Lenz, nachdem die anwesenden Mitglieder Steffens einstimmig gewählt hatten.
Die Partei wolle zu den bisherigen Bürgermeister-Kandidaten (siehe Box) eine Alternative aufstellen. „Das hat auch was mit Demokratie zu tun“, so die Fraktionsvorsitzende. Aufgrund der momentanen Stärke der Grünen sei es zudem angemessen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. „Wir haben eigene Themen und ein eigenes Profil.“