Die Brückenbau-Arbeiten in Gladbeck schreiten voran. Ende des Jahres soll die Brücke fertig sein. Das sagen Geschäftsleute zu der langen Bauzeit.
Die Hälfte ist auf jeden Fall geschafft: Wie geplant, sind in der Nacht zu Dienstag die ersten drei riesigen Fertigteile für die neue Brücke in Zweckel eingetroffen und auch bereits verbaut worden. „Es ist alles nach Plan und ohne Schwierigkeiten verlaufen“, erklärte Stadtsprecher David Hennig. Geht die nun noch anstehende Nachtarbeit auf der Brückenbaustelle Beethovenstraße genauso glatt über die Bühne, dann ist ein großer Batzen der Arbeiten an der Baustelle im Herzen Zweckels überstanden – und in der Beethovenstraße klafft keine riesige Lücke mehr!
Die Kranarbeiten starten wieder ab Mitternacht
Die nächtlichen Arbeiten haben natürlich auch wieder einige Schaulustige angelockt. Wer sich gegen Mitternacht aufgerafft hat, der konnt dabei zuschauen, wie nacheinander die 14 Meter langen Betonteile für den Überbau per Kran an die richtige Stelle geschwenkt und dann eingebaut wurden.
Gut ausgeleuchtet von großen Scheinwerfern gingen die Arbeiten vonstatten. Das gleiche Procedere wiederholt sich in der Nacht zum Mittwoch dann noch einmal. Die Kranarbeiten starten ab Mitternacht, so wird der Zugverkehr nicht gestört.
Bleiben die Arbeiten auch weiterhin im Zeitplan, dann liegen noch gut zehn Monate Baustellentätigkeit vor den Anwohnern und Geschäftsleuten im Bereich der Beethoven- und Haydnstraße. Ende des Jahres soll die Brücke fertig und wieder befahrbar sein. „Man kann es ja nicht ändern, aber langsam nervt die Baustelle dann doch“, gibt Kathrin Happe zu. Ihr Fahrradgeschäft an der Beethovenstraße liegt unmittelbar an der Baustelle, fast direkt an den Gleisen nämlich. „Wir merken schon, dass weniger Kunden zu uns finden“, erklärt die Geschäftsfrau. Der Laden ist nur über eine lange Einfahrt erreichbar, die durch die Baustelle nicht mehr so gut einsehbar ist. Zudem, so Kathrin Happe, müsse man ein Stück über den Bürgersteig fahren, um die Zufahrt zum Geschäft ansteuern zu können.
Das Zweirad-Geschäft Happe liegt besonders nah an der Brückenbaustelle
„Wer sich in Zweckel nicht auskennt, der findet uns nur schlecht“, sagt sie. Besonders ärgerlich: Oft sei die Einfahrt auch noch zugeparkt.
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„Die Kunden, die bei uns vorbeifahren und dann spontan anhalten, um vielleicht ein Ersatzteil für ihr Fahrrad zu kaufen, sind deutlich weniger geworden“, sagt sie. Was für die Happes erschwerend hinzu kommt: Langsam startet die Fahrradsaison, die Zeit also, wo das Geschäft besonders gut laufen müsste. Auf der Homepage von Zweirad Happe gibt es bereits einen Hinweis auf die Baustelle, damit Ortsunkundige trotzdem den Weg zum Laden finden.
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Jetzt haben die Geschäftsleute auch noch mit der Stadtverwaltung vereinbart, dass sie oben an der Einfahrt Hinweisschilder aufhängen dürfen. „Das hilft vielleicht ein bisschen“, hofft Kathrin Happe – schließlich liegen noch zehn Monate Bauzeit vor ihnen.
Zahnarzt Jörg Koch: Vor allem vormittags fehlen oft Parkplätze
Jörg Koch hat seine Zahnarztpraxis auf der Dorstener Straße 9 in Zweckel, gleich neben der Awo. Er ist also kein direkter Anlieger der Baustelle, spürt deren Auswirkungen aber dennoch.
So geht es weiter auf der Baustelle
So geht es auf der Brückenbaustelle in Zweckel weiter: Die Versorgungsleitungen (Gas, Wasser, Strom, Telekommunikation) müssen von der Behelfsbrücke zurück in die neue Brücke verlegt werden.
Auf den Spannbetonfertigteilen muss eine Betonschicht aufgebracht werden, Fahrbahn, Gehweg, Geländer müssen hergestellt werden, bevor der der Straßenbau vor und hinter der Brücke folgt.
In der Beethovenstraße wird in diesem Zuge zusätzlich der Kanal bis zur Lortzing-/Gluckstraße erneuert, anschließend auch dort die Straße wiederhergestellt.
„Wir haben in der Praxis in letzter Zeit schon ein bisschen weniger zu tun“, sagt der Zahnarzt. Allerdings sei auch nicht immer bekannt, ob die Patienten nun einen Termin verschieben wollen, weil die Grippe sie erwischt habe oder weil der Umweg um die Brückenbaustelle für sie zu mühselig sei. Ältere Patienten, die aus Richtung Schultendorf kommen und nicht mehr sehr so mobil seien, würden sich auf jeden Fall über die Baustelle beklagen. Zudem seien vor allem morgens schlecht Parkplätze in der Nähe der Beethovenstraße zu bekommen, weil Mitarbeiter der Baufirma dort stehen würden. Nachmittags entspanne sich die Lage dann ein wenig. Ähnliches höre er auch immer wieder von den anderen Arztpraxen im Umfeld. Aber, gibt Jörg Koch auch zu: „Auf keinen Fall hat sich die Baustelle zu so einem Horror-Szenario entwickelt wie anfangs befürchtet!“