Gladbeck. Die Brücke Winkelstraße muss neu gebaut werden. Bis dahin bleibt sie für den Verkehr gesperrt. Und es stehen noch weitere Brücken-Neubauten an.
Seit über einem Jahr ist die Brücke nun schon gesperrt. Zu Fuß oder mit dem Rad kann man sie noch nutzen, der motorisierte Verkehr aber muss den Umweg über den Scheideweg in Kauf nehmen. Immer wieder kommt bei Anwohnern, aber auch in den sozialen Netzwerken die Frage auf, wann die Brücke endlich wieder auch für Autos freigegeben wird. Doch da kann Stadtsprecher David Hennig wenig Hoffnung machen: Ein Ende der Sperrung ist noch nicht absehbar.
Einen Termin für den Neubau der Brücke Winkelstraße gibt es noch nicht
Fest steht, die Brücke Winkelstraße kann nicht mehr saniert werden, sondern der Zweckeler Übergang über die Gleise der alten Zechenbahn muss komplett neu gebaut werden.
Einen Termin für diese Maßnahme kann Hennig allerdings noch nicht nennen. 43 Brückenbauwerke gibt es in Gladbeck. Acht von ihnen müssen vollständig erneuert werden, beziehungsweise die Bauphase hat bereits begonnen (Brücke Beethovenstraße). In den nächsten zehn bis 15 Jahre sollen die Arbeiten stattfinden, so Hennig.
Vom städtischen Ingenieuramt wurde eine Prioritätenliste mit den besonders dringlichen Maßnahmen erstellt. Ganz oben steht da die Brücke Beethovenstraße. Sie soll Ende 2020 fertig werden. Auf Platz zwei folgt die Brücke über die Bülser Straße in Höhe vom Kotten Nie. Und auch der Übergang an der Burgstraße muss dringend erneuert werden. Die kleine Brücke in Wittringen steht dort seit 1925. Allerdings war sie schon gebraucht, als sie dort installiert wurde. Ihr genaues Alter ist gar nicht nicht bekannt.
Alle Brücken in Gladbeck werden regelmäßig kontrolliert
„Parallel laufen natürlich die regelmäßigen Überprüfungen aller anderen Brückenbauwerke im Stadtgebiet weiter“, so Hennig. Es sei also immer schwer absehbar, ob nicht bei einer dieser Überprüfungen ein weiterer Schaden entdeckt wird, auf den dann auch reagiert werden muss. In so einem Fall könne es durchaus passieren, dass sich die Arbeiten an der Winkelstraße noch weiter nach hinten verschieben.
Auch interessant
„Natürlich wird so gearbeitet, dass immer während ein Bauvorhaben noch läuft, bereits mit der Planung für das nächste begonnen wird“, erläutert der Stadtsprecher. Allerdings sei auch das Planen schon sehr zeitaufwendig. Ist dann auch noch die Deutsche Bahn involviert, sei das Procedere in der Regel noch langwieriger. „Die Bahn braucht gut drei Jahre, wenn es um ein Brückenbauvorhaben geht. Das fängt schon damit an, dass die für den Bau notwendigen Sperrungen der Strecke geplant werden müssen“, erklärt Hennig. Das wäre sowohl beim Bau der Brücke Winkelstraße der Fall, als auch bei der Maßnahme an der Bülser Straße. Dort könnte die Planung besonders kompliziert werden, weil unter dem Bauwerk eine Hauptgüterstrecke der Bahn verläuft.
Die Brücke Winkelstraße weist starke Korrosionsschäden auf
Die Brücke Winkelstraße, die der Stadt gehört, wurde 1909 gebaut. Sie ist also bereits stolze 111 Jahre alt, was man ihr, so Hennig, schon seit einigen Jahren auch deutlich anmerkt. Seit fünf Jahren kontrolliert das Ingenieuramt halbjährlich den Zustand des Bauwerks an der Grenze zu Scholven. Damals sind erste Korrosionsschäden festgestellt worden.
Acht Brücken-Neubauten
Diese sieben Brücken in Gladbeck sollen in den kommenden Jahr neu gebaut werden: Burgstraße (1925 aufgebaut), Lorztingstraße (1924), Voßstraße (1927), Winkelstraße (1909), Scheideweg (1909, gehört Gladbeck und Gelsenkirchen jeweils zur Hälfte), Tunnelstraße (1959) sowie die Brücke Bülser Straße, die 1966 gebaut wurde.
Bereits seit einem Jahr läuft der Neubau der Brücke Beethovenstraße. Sie soll Ende 2020 fertig werden. Das Ingenieuramt geht davon aus, dass der Zeitplan auch eingehalten werden kann.
Ein Jahr später musste dann die Fahrbahn verengt werden, um die Traglast zu verringern. Im November 2018 erfolgte die komplette Sperrung der Brücke Winkelstraße für den Autoverkehr. Fachgutachter hatten bei einer turnusmäßigen Überprüfung Hohlstellen geöffnet und gravierende Schäden festgestellt. Seitdem versperren an beiden Seiten große Poller die Durchfahrt.
Acht Brückenneubauten innerhalb der nächsten 15 Jahre, das hatte Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer bereits im Februar 2019 als eine Herkules-Aufgabe für die Stadtverwaltung bezeichnet. Und das sowohl finanziell als auch personell. Bislang habe der Fokus beim Ingenieuramt auf der Überwachung und Unterhaltung der Brücken gelegen, für die Neubauten brauche es mehr Fachleute. In diesem Punkt hat die Stadt auch bereits reagiert: Seit Anfang Januar verstärkt ein Ingenieur das Team, der schon über einige Berufserfahrung verfügt und der sich ausschließlich mit Gladbecks Brücken beschäftigen wird.