Die Gastronomie im Wasserschloss in Gladbeck läuft gut – seit dem Pächterwechsel 2018. Einziges Problem: Die Fotoshootings einiger Brautleute.
Die Gastronomie im Wasserschloss hat eine lange Zeit ziemliche Probleme bereitet. Doch seit zwei Jahren läuft es aus Sicht der Vermieter der Immobilie, der Stadtverwaltung Gladbeck also, wieder rund in Gladbecks „guter Stube“. Diese positive Bilanz zog jetzt Bürgermeister Ulrich Roland im Wirtschaftsförderungs- und Grundstücksausschuss; und er legte dar, wie gut die Zusammenarbeit mit dem neuen Pächterpaar, Mariyana und Goran Koscevic, funktioniere.
Die Gastronomie in Wittringen sei wieder attraktiv für ganz Gladbeck geworden
Die Pächter-Familie habe sich als Glücksgriff für Gladbeck herausgestellt, so Roland. Die Gastronomie sei wieder attraktiv für ganz Gladbeck geworden. Deshalb beabsichtige die Stadtverwaltung nun auch, keinen Gebrauch von dem vereinbarten Sonderkündigungsrecht nach zwei Jahren machen zu wollen, sondern auch weiterhin auf die neuen Pächter zu setzen. Und auch Mariyana und Goran Koscevic hätten den Wechsel nach Gladbeck nicht bereut. Im März 2018 war der gastronomische Neustart nach einem umfangreichen Umbau von Restaurant, Gildensaal und Trauzimmer erfolgt.
Ein erstes Highlight gab’s dann direkt im (Fußball)Sommer 2018 zu vermelden, als Fußballfans das WM-Endspiel Kroatien gegen Frankreich in Wittringen verfolgen konnten – auf Großleinwand und unter freiem Himmel im Schlosshof. Gut 600 Fußball-Anhänger aus ganz Deutschland, darunter natürlich viele Fans der kroatischen Elf, feierten in Gladbeck eine friedliche Fußball-Party. Einziger Wermutstropfen, auch aus Sicht der aus Kroatien stammenden Pächterfamilie Koscevic: Der WM-Sieg ging an Frankreich.
Gelungene Zusammenarbeit auch beim Candlelight-Dinner zum Stadtjubiläum
Gastronomisch lief es aber auch weiterhin rund im Wasserschloss. Als Beispiel nannte Ulrich Roland unter anderem auch die gelungene Zusammenarbeit beim großen Candlelight-Dinner zum Stadtjubiläum im Juni 2019. 140 Gäste ließen es sich bei einem Drei-Gänge-Menü im Schlosshof gutgehen.
Der Abend ist so gut angekommen, dass es im Sommer 2020 eine Wiederholung der gemeinsamen Veranstaltung von Stadtverwaltung und Schlosspächter geben soll, so der Bürgermeister. Dabei habe die Familie Koscevic sich auch schon bereit erklärt, bei der Neuauflage im nächsten Sommer den größeren Teil der anfallenden Kosten tragen zu wollen.
So eine reibungslose Zusammenarbeit mit der Schloss-Gastronomie sei in den Jahren vor dem Pächterwechsel nicht möglich gewesen. Zum Ende der Ära Neumann auf Wittringen hin habe die Stadt, so Ulrich Roland weiter, gar keine Veranstaltungen mehr im Schloss durchgeführt. Vor 36 Jahren hatte Charly Neumann den ersten Pachtvertrag für das Schloss-Restaurant unterschrieben. Damals lief alles noch zur vollsten Zufriedenheit von Pächter und Vermieter. Das änderte sich dann nach und nach, als Peter Neumann gastronomisch die Nachfolge seines berühmten Vaters Charly angetreten hatte. Mit der Folge, dass die Stadtverwaltung im Jahr 2016 erstmals laut über einen Pächterwechsel für Gladbecks gute Stube nachgedacht hat. Mehrere Interessenten stellten sich daraufhin vor, die Wahl fiel schließlich zwei Jahre später auf Mariyana und Goran Koscevic.
Pächter verscheucht Hochzeitspaar beim Fotoshooting von der Museumstreppe
Einen Kritikpunkt brachte dann aber doch noch Dieter Rymann (CDU) im Ausschuss an.
Dabei ging es um einen Vorfall mit einem Hochzeitspaar, das auf der Treppe zum Museum in Wittringen für Fotos posiert habe. Auf sehr rüde Art und Weise, so Rymann, sei das Paar vom Restaurant-Pächter von dort vertrieben worden. Ein Auftreten, dass ihm aber gar nicht zustehe. Schließlich sei er nur Mieter der Gastronomie und nicht der kompletten städtischen Immobilie.
Den Vorfall habe es tatsächlich gegeben, bestätigte Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck, und man habe auch mit der Pächterfamilie darüber gesprochen. „Natürlich dürfen im Schlosshof Hochzeitsfotos gemacht werden“, so Breßer-Barnebeck. Den Ärger des Gastronomen könne er aber auch verstehen. Es sei nämlich auch immer mal wieder vorgekommen, dass Brautleute einfach ungefragt die Restauranträume oder den Terrassenbereich, der zur Gastronomie gehört, fürs Fotoshooting genutzt hätten. Er selbst habe darüber hinaus auch schon erlebt, dass eine große Hochzeitsgesellschaft die Schlossbrücke für gut 15 Minuten komplett blockiert hat. „Und so etwas geht natürlich auch nicht“, betonte der Wirtschaftsförderer. Man habe die Situation nun aber in einem Gespräch mit der Familie Koscevic geklärt.