Gladbeck. . 19 Festangestellte und 15 Aushilfen sind im Schloss-Restaurant beschäftigt. Wie es für sie im nächsten Jahr weitergeht, wissen sie nicht.

  • Ob der neue Pächter vom Wasserschloss Wittringen sie übernehmen wird, steht nicht fest
  • Was die Gastronomie-Mitarbeiter so wütend macht – niemand spricht mit ihnen
  • Nach WAZ-Informationen soll der neue Pächter ein Gastronom aus Altenessen sein

„Das Team vom Wasserschloss Wittringen platzt auch bald. Allerdings vor Wut und Enttäuschung über den Umgang mit dem Thema Nachpächter der Gastronomie.“ So reagiert die Belegschaft des Schloss-Restaurants auf die Berichterstattung über die „geplatzten“ Verhandlungen mit Jürgen Tempelmann von der Ruhrstadt Stiftung (WAZ 27.9.).

19 Angestellte – aus Küche, Service, Verwaltung und Reinigungsdienst – haben den Brief namentlich unterzeichnet und sprechen auch für die 15 Aushilfskräfte.

„Alle Informationen erfahren wir ausschließlich aus der Presse“

Was die Belegschaft so auf die Palme bringt: „Alle Informationen erfahren wir ausschließlich aus der Presse. Wir sind zwar nicht Air Berlin oder Thyssen, wüssten aber trotzdem gerne, ob wir wirklich zum 31. Dezember 2017 unseren Arbeitsplatz verlieren oder nicht.“

In diesen Tagen erwarten die Mitarbeiter ihre Kündigungen zum Jahresende. „Da kann man nur sagen: Fröhliche Weihnachten!“, schreiben sie sarkastisch. Ob der künftige Pächter sie übernimmt, steht in den Sternen.

„Wir alle hängen völlig in der Luft“

„Wir alle hängen völlig in der Luft“, beklagt sich Jeanette Wessel. Die 51-Jährige arbeitet seit zwölf Jahren in der Verwaltung des Restaurants. Die ersten Kolleginnen und Kollegen schauen sich schon nach einem neuen Arbeitsplatz um, andere haben vorsorglich Kontakt zu Rechtsanwälten aufgenommen.

„Viele von uns haben hier bereits ihre Ausbildung zum Koch oder zur Restaurantfachfrau absolviert, haben unsere Stammgäste teils über drei Generationen hier im Haus bewirtet (Hochzeit, Taufe, Kommunion/Konfirmation, Silberhochzeit und Hochzeit der Kinder). Wir lieben unseren Job und wir lieben dieses Haus“, schreiben die Mitarbeiter.

„Hier arbeiten Menschen, die auf ihren Job besonders angewiesen sind“

Jeanette Wessel ergänzt: „Hier arbeiten Menschen, die auf ihren Job besonders angewiesen sind: zwei alleinverdienende Väter von drei Kindern beispielsweise, eine alleinerziehende Mutter und ältere Mitarbeiter, die zum Teil schon Jahrzehnte hier sind und sich als Rentner etwa dazu verdienen müssen.“

Das Schicksal des Teams scheine niemanden zu interessieren. Wessel: „Da werden potenzielle Pächter durch die Räume geführt, aber dabei geht es um notwendige Renovierungen oder um das Mobiliar, nie um uns.“

Die Schloss-Mitarbeiter denken aber auch an die Gäste

Die Gastronomie-Mitarbeiter denken nicht nur an die eigene ungewisse Zukunft, ihnen liegen auch die Gäste am Herzen. „Wir haben jetzt schon Anfragen für Feiern bis Mitte 2019“, sagt Jeanette Wessel, „können aber natürlich keine Zusagen machen, weil wir nicht wissen, wann und wie es weitergeht.“ Sie hätten den Auftrag, Anfragen an die Stadtverwaltung weiterzuleiten, „aber dann fragen die Kunden nach einiger Zeit wieder bei uns nach, weil sie aus dem Rathaus nichts hören.“

Viele hätten sich bereits anderweitig orientiert, weil sie nicht so lange warten wollen. Wessel: „Das ist nicht nur für die Gäste ärgerlich, die sich auf ihre Feier im Schloss Wittringen gefreut haben, sondern es kann auch für den neuen Pächter zu einem finanziellen Problem werden, wenn keine großen Veranstaltungen stattfinden.“

>> DER NEUE PÄCHTER

  • Neuer Pächter der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen soll nach WAZ-Informationen der Betreiber des Restaurants „Brauhaus Fischer“ in Altenessen werden.
  • Unterschrieben ist der Vertrag mit der Stadt noch nicht.
  • In Essen bietet der Gastronom mediterrane und internationale Gerichte an.