Gladbeck. Einstimmig ist Bettina Weist (51) auf dem Stadtparteitag der SPD zur Bürgermeister-Kandidatin gewählt worden. Das sind ihre politischen Ziele.
Die Gladbecker Sozialdemokraten gehen mit Bettina Weist an der Spitze in den Kommunalwahlkampf. Die 51-jährige Leiterin des Amtes für Bildung und Erziehung wurde Samstag auf dem SPD-Stadtparteitag in der Braucker Awo einstimmig als Kandidatin für das Bürgermeisteramt gewählt. „Ich kann Bürgermeister! Und ich kann Gladbeck“, erklärte Weist kämpferisch. Dafür gab es lang anhaltenden Beifall und Standing Ovation von den gut 150 anwesenden Genossen.
Bettina Weist: „Ich übernehme gerne Verantwortung“
Aufgeregt sei sie, bekannte Bettina Weist, als sie ans rote Rednerpult trat, um sich und ihre politischen Absichten vorzustellen.
Davon war allerdings schon nach wenigen Sekunden nichts mehr zu spüren. Vielmehr erlebten die Sozialdemokraten eine selbstbewusste Anwärterin auf der Bürgermeisterposten, die sich „ganz bewusst und nach reiflicher Überlegung“ dazu entschlossen habe, Bürgermeisterin werden zu wollen.
„Ich übernehme gerne Verantwortung, privat und auch beruflich“, betonte sie. Privat kenne man sie in vielen Rollen – als Ehefrau, Mutter zweier Söhne, als große Schwester, Tochter, Freundin und Parteigenossin. Eine große berufliche soll nun noch hinzukommen. Und das nicht aus Gründen der Selbstverwirklichung, wie Bettina Weist betonte, sondern weil sie „Zukunft gestalten“ wolle.
An die Erfolge von Bürgermeister Ulrich Roland will sie anknüpfen, aber auch eigene Inhalte umsetzen. Dabei nannte Weist Schwerpunkte, die ihr am Herzen liegen. Für ein gutes Zusammenleben in Gladbeck will sie sich einsetzen. Als Grundlage dafür soll auch der Wertekonsens dienen, der derzeit von möglichst vielen Gladbeckern gemeinsam erarbeitet wird. „Die Menschen müssen sich hier sicher und wohlfühlen“, so Weist. Kritik übte sie am Vorschlag der CDU, zur Sicherung des städtischen Etats für 2020 Begegnungsstätten für Senioren zu schließen. Weist: „Das wird es mit mir nicht geben!“
Die Bildungs- und Chancengleichheit als einen Schwerpunkt benannt
Bildungs- und Chancengleichheit sind nach Ansicht der 51-Jährigen weitere wichtige Punkte. Noch immer nicht schafften alle Jugendliche den für sie besten Schulabschluss.
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Es sei deshalb wichtig, dass man alle Eltern „so früh wie möglich“ erreiche, denn sie seien wichtige Partner beim Thema Bildung für die Kinder. Zudem müsse auch weiterhin in den Ausbau von Kita- und OGS-Plätzen investiert werden. Und: „Wir brauchen Ausbildungsplätze!“ Einsetzen will sich die Bürgermeister-Kandidatin ebenso für eine nachhaltige Stadtentwicklung, den Klimaschutz sowie die Förderung von Wirtschaft und Beschäftigung. Es sei ihr wichtig, den Menschen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und dann auch entsprechend zu handeln. Ihre Rede beendete Bettina Weist kämpferisch mit dem Satz: „Wir sind jetzt im Wahlkampfmodus!“
Stadtverbandsvorsitzender Bennarend spricht von einer Epochenwende bei der SPD Gladbeck
Von einer „Epochenwende“ bei den Gladbecker Sozialdemokraten hatte zuvor Jens Bennarend gesprochen. Vom Stadtverbandsvorsitzenden gemeint ist damit sowohl das Ausscheiden von Ulrich Roland, der zur Kommunalwahl 2020 nicht mehr antritt, als auch die politischen Pläne des Fraktionsvorsitzenden Michael Hübner, der sich als Landrat zur Wahl stellt. Keinen Zweifel ließ Bennarend an der Tatsache, dass eine Erhöhung der Grundsteuer mit der SPD nicht geben wird. „Viele in unserer Stadt sind nicht auf Rosen gebettet. Deshalb sind wir gegen die Steuererhöhung, denn sie würde sich ja auch auf die Mieter durchschlagen.“
Personelle Neuaufstellung
Bürgermeister Ulrich Roland gab auf dem SPD-Stadtparteitag eine kleine Bilanz der von ihm in 15 Jahren Amtszeit geleisteten Arbeit. Dabei erwähnte er die großen Schrottimmobilien, die gerade Stück für Stück verschwinden, aber auch die wieder erstarkte GWG. Bildung und Erziehung seien darüber hinaus immer ein wichtiger Schwerpunkt.
Nun sei Zeit für eine personelle Neuaufstellung. Und es sei nur konsequent, dabei an Bettina Weist zu denken, die das Thema Bildung und Erziehung seit Jahren bearbeite, sich dabei in ihrer Führungsposition als Amtsleiterin bewährt habe und die „auch Verwaltung kann“.