Gladbeck. Die SPD hat die derzeitige Schulamtsleiterin für die Kommunalwahl 2020 nominiert. Warum sich die Partei für sie entschied und was sie vor hat.
Die SPD will mit Bettina Weist als Kandidatin ins Rennen um das Bürgermeisteramt gehen. Das kündigte die Partei am Mittwochabend in einem Gespräch an. „Wir wollten jemanden haben, der Verwaltungserfahrung hat, in Gladbeck verwurzelt ist und auch einen starken Bezug zur Jugend hat. Bettina Weist erfüllt diese Kriterien hervorragend“, so SPD-Parteivorsitzender Jens Bennarend.
Die 51-Jährige ist seit 2010 Leiterin des Amts für Bildung und Erziehung, ist in Butendorf aufgewachsen und lebt heute in Rentfort. „Meinen erster Arbeitgeber war vor 25 Jahren die Stadt Gladbeck“, erzählt sie. Bettina Weist wurde 2005 die erste Kinder- und Jugendbeauftragte Gladbecks und baute den Jugendrat mit auf. 2009 übernahm sie die Projektleitung im Gladbecker Bündnis für Familie, Erziehung, Bildung, Zukunft. „Ich bin gerne in Führungsverantwortung. So habe ich die Möglichkeit zu gestalten und Weichen zu stellen.“
SPD will mit Bürgern über Inhalte sprechen
Unter dem Motto „Gestalte deine Stadt – Gladbeck von morgen“ möchte die SPD am 28. September auf einer Zukunftskonferenz im Innovationszentrum Wiesenbusch mit Bürgern über die Zukunft Gladbecks sprechen.
In Workshops sollen gemeinsam Ideen entwickelt werden. Vier zentrale Themen sollen diskutiert werden, die sich die Partei im Wahlkampf auf die Fahne schreibt: „Gute Gemeinschaft“, „Gute Bildung“, „Lebenswerte Stadt“ und „Mobile Stadt“. Bettina Weist will nicht nur ihre Ideen in den Workshops einbringen, sondern auch Vorschläge der Bürger aufnehmen.
Andere Bewerber hat es nicht gegeben, so Parteivorsitzender Jens Bennarend
Der Stadtverbandsvorstand habe Weist vor zwei Wochen einstimmig nominiert. Offiziell gewählt werden soll sie am 23. November beim SPD-Stadtparteitag. Andere Bewerber habe es nicht gegeben. „Es gab Gedanken in andere Richtungen, aber keine Bewerber“, so Bennarend. Die SPD habe Bettina Weist gebeten, „Verantwortung zu übernehmen“. Der Parteivorsitzende selbst habe für sich schon früh eine Kandidatur ausgeschlossen. „Ich habe auch gar nicht die Verwaltungserfahrung wie etwa Bettina Weist.“
Die Mutter zweier Söhne (17 und 19) habe sich mit dem Gedanken, Bürgermeisterin zu werden, intensiv auseinander gesetzt. „Das musste auch familiär besprochen werden, es betrifft schließlich alle, wenn ich in dieser öffentlichen Rolle bin.“ Sich dessen bewusst zu sein, was mit dem Amt verbunden sei, sei wichtig, so Bennarend. „Zu dem Amt gehört schließlich auch, Kritik aushalten zu können.“
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Weist will Gladbeck klimagerecht entwickeln
Inhaltlich hat sich die Rentforterin einige Ziele gesetzt. „Ich möchte das gesellschaftliche Leben in Gladbeck weiter stärken“, kündigte Weist an. Viele engagierte Menschen lebten in der Stadt, das helfe, die Lebensqualität zu verbessern. Zu einer lebenswerten Kommune gehöre auch, diese klimagerecht zu entwickeln. „Ich finde es toll, welches Bewusstsein die Fridays for Future-Bewegung ausgelöst hat.“
Einen weiteren Schwerpunkt wolle sie auf die Förderung von Wirtschaft und Beschäftigung setzen. „Auch junge Leute sollen gerne in Gladbeck leben bleiben wollen.“ Es gebe viele Dinge, bei denen sie an Ulrich Rolands Arbeit anknüpfen wolle. „Ich möchte aber auch viele eigene Schwerpunkte setzen.“ Bürgermeister Ulrich Roland hatte angekündigt, bei der Kommunalwahl 2020 nicht mehr anzutreten.
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Auch die Grünen überlegen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen
Die Parteien laufen sich schon seit einiger Zeit für die Kommunalwahl im kommenden Jahr warm. So hatte etwa die CDU schon Mitte August bekannt gegeben, dass sie ihren Parteivorsitzenden Dietmar Drosdzol aufstellen wird. Auch die Grünen wollen einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen schicken.
Bettina Weist wolle „realistisch in den Wahlkampf gehen“. „Ich komme aus dem Sport und da gibt es immer einen Gewinner und einen Verlierer.“ Für das Amt bringe sie Führungserfahrung und Bürgernähe mit. „Ich hoffe, Bürgermeisterin von Gladbeck zu werden und ich werde alles dafür tun, ein gutes Wahlergebnis zu erzielen.“