Der Gladbecker Landespolitiker möchte Cay Süberkrüb als Landrat beerben. Bereits geknüpfte Netzwerke sollen der Region und den Menschen dienen.
Ein neues Kapitel möchte Michael Hübner aufschlagen, „um für die Region und die Menschen in einem anderen wichtigen Amt, dem des Landrates für den Kreis Recklinghausen, politisch aktiv sein zu können“. Mitte September hatte sich der Kreisvorstand der SPD darauf geeinigt, den Gladbecker ins Rennen zu schicken. Im Gespräch mit der WAZ sagt der Landtagsabgeordnete und Fraktionschef der Gladbecker SPD, warum er sich für die Kandidatur entschieden hat.
http://funke-cms.abendblatt.de:8080/webservice/thumbnail/article/227146245Es bleibe ja noch abzuwarten, ob ihn „die SPD-Basis auf dem Unterbezirksparteitag am 14. Dezember per Wahl auch bestätigt“, relativiert Hübner zunächst. Da ihn nach Bekanntwerden der Kandidaten-Kür aber bereits etliche Mails und Kurznachrichten von Genossen aus den Kreisstädten erreicht hätten, „die mir ihre Unterstützung zugesagt haben“, sei er da ganz zuversichtlich und hofft „auf ein deutliches Ergebnis, um als starker Kandidat ins Rennen gehen zu können“.
Die Kandidatur ist eine gut überlegte Entscheidung
Freilich sei die Kandidatur für ihn keine spontane, sondern eine überlegte Entscheidung. „Denn in der Kreis-SPD haben sich die Verantwortlichen richtigerweise schon länger Gedanken gemacht, wer Cay Süberkrüb beerben könnte.“ Und als ihn der Vorsitzende Frank Schwabe vor geraumer Zeit gefragt habe, ob er sich das Amt vorstellen könnte, „habe ich ihm zugesagt, dass es mich interessiert, mich dieser sicher nicht leichter werdenden Verantwortung zu stellen“. Aufgrund dieser Zusage habe er dann auch nicht mehr für eine mögliche Kandidatur als Gladbecker Bürgermeister zur Verfügung gestanden. Hübner: „Bettina Weist hat da meine volle Unterstützung“.
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Natürlich haber er im Vorfeld mit seiner Frau Jessica (39) und weiteren engen politischen Vertrauten über den weiteren beruflichen Weg gesprochen. „Denn die Kandidatur bedeutet ja auch, dass ich bei der Kommunalwahl nicht mehr für ein Ratsmandat antreten kann und somit auch meine Zeit als Fraktionschef der Gladbecker SPD mit dem Wahltermin am 13. September 2020 zu Ende geht“. Wer ihm selbst auf diesem Posten nachfolgen könnte? Aus dieser Diskussion wolle er sich heraus halten, „wir haben gute Leute, die sich für diese Position empfehlen“.
Warum ist er der richtige Mann für das Landratsbüro?
Apropos empfehlen. Warum ist er der richtige Mann für das Landratsbüro? „Weil es wichtig ist, die Region, die Menschen und die Entscheider schon gut zu kennen, um zügig die Themen anzupacken, die für den Kreis wichtig sind.“ In Sachen Netzwerkarbeit habe er durch sein Landtagsmandat bereits beste Kontakte in die Rathäuser, Wirtschaft und Verbände geknüpft – „und so auch über die Parteigrenzen hinaus schon einiges bewegen können“, sagt Hübner. Ein Beispiel dazu liegt in seinem Wagen. Ein Spaten, mitgebracht vom Spatenstich-Termin am Morgen zur Ortsumgehung B 474n, die nach Jahrzehnten hitziger Diskussion endlich realisiert werde, „und die Bürger in Datteln und Waltrop von Durchgangsverkehr entlasten wird“.
Seit 2004 Fraktionschef in Gladbeck
Michael Hübner gehört seit 1993 der SPD an. Seit 2004 ist er Vorsitzender der Gladbecker SPD-Fraktion. Hübner ist Vater zweier Kinder Paul (8) und Malu (2).
Seit 2010 ist Michael Hübner Mitglied des Landtages und seit 2015 stellvertretender Vorsitzender der Landtagsfraktion. Dort ist er für die Bereiche Haushalt und Finanzen, Europa und Meiden sowie Wirtschaft und Energie verantwortlich.
Als gewählter Landrat könne er sicher nicht zaubern. Daher sei es für ihn wie bisher wichtiges Ziel, „Antworten zu geben, Wege und Kompromisse zu finden, um wichtige Entwicklungen für die Region voranzubringen“. Zum Beispiel in Sachen Kommunalfinanzen oder bei der Ausweitung von Gewerbeflächen wie NewPark, damit sich Unternehmen im Kreis ansiedeln und so auch Arbeitsplätze in die Region bringen. Mit dem Gewerbepark haben die Kreis-Grünen bekanntlich ihre Schwierigkeiten. In Gladbeck stehen sich SPD und Grüne aber in Koalition sehr nahe. Ist eine Unterstützung des SPD-Landratskandidaten – bei zu erwartendem größeren Parteienspektrum im Kreistag und so enger werdenden Stimmanteilen – von Seiten der Kreis-Grünen denkbar? Hübner wird dazu nicht konkret, sagt aber, ihm seien bekanntlich umweltpolitische Themen auch wichtig, die angesichts einer gebotenen Klimawende „auch auf Kreisebene weiter angepackt werden müssen“. Und: Es sei gute Sitte, sich zu laufenden Gesprächen, egal mit welcher politischer Couleur, „nicht vorab zu äußern“.
Der Wahlkampf startet nach den Osterferien 2020
Spätestens nach den Osterferien wird dazu Konkretes feststehen. Hübner: „Denn dann wird die SPD mit ihrem von der Basis gewählten Kandidaten den Wahlkampf starten.“ Und dass Michael Hübner dafür ein sehr geeigneter Bewerber ist, dem werden seine Gegenkandidaten für das Landratsamt wohl weniger enthusiastisch entgegen sehen.