Gladbeck. Bürgermeister Ulrich Roland kandidiert 2020 nicht mehr für die SPD um das Amt des Stadtoberhauptes. Die SPD nennt noch keinen anderen Kandidaten.
Ulrich Roland tritt bei der Kommunalwahl im September 2020 nicht mehr als Kandidat der SPD für das Amt des Bürgermeisters an. Der seit 2004 amtierende Roland nennt sein Alter als alleinigen Grund für seine Entscheidung, die nicht erst in den letzten Tagen, sondern „innerlich schon früh“ gefallen sei. „Ich kenne das Datum in meinem Pass und weiß, dass ich am Ende einer vierten Amtsperiode 72 Jahre alt wäre, und das sagt mir, dass es jetzt genug ist“, so Ulrich Roland, der in der kommenden Woche 66 Jahre alt wird, im Gespräch mit der WAZ.
Die Parteigremien im SPD-Stadtverband seien über seinen Entschluss informiert. Zu einem möglichen Kandidaten oder Kandidatin, der an seiner Stelle antreten wird, wollte sich der Bürgermeister nicht äußern. Zu Gerüchten, wonach er noch einmal kandidiere, um dann nach ein oder zwei Jahren einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin Platz zu machen, sagte Roland: „Für solche Spielchen stehe ich nicht zur Verfügung. Wenn ich antreten würde, stünde ich für die gesamte Wahlperiode zur Verfügung.“ Alles andere verdiene der Wähler nicht.
Roland will bis zum letzten Tag „110 Prozent“ das Amt ausfüllen
Roland, der im Mai 2014 mit 63,7 Prozent der Wählerstimmen zum dritten Mal ins Amt der Gladbecker Bürgermeisters gewählt wurde, will auch in dem verbleibenden 16. Jahr seiner Amtszeit, „bis zum letzten Tag vollen Einsatz zeigen – 110 Prozent.“ Zu seinem Verzicht auf eine weitere Kandidatur merkte Roland, der seit 1972 bei der Stadt Gladbeck arbeitet, an: „Das Herz sagt das eine, der Kopf das andere.“ Als rationaler und ideologiefreier Mensch sei für ihn die Entscheidung, nach 47 Berufsjahren und mit dann 67 Jahren auszusteigen, richtig und vernünftig.
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Für ihn sei immer wichtig gewesen, so der Bürgermeister, „nah am Menschen“ zu sein. Bei der Buntheit der Stadtgesellschaft und der Armut in Teilen der Bürgerschaft sei dies immer „eine totale Herausforderung“. Die bisherigen Jahre als Bürgermeister seien kurzweilig und spannend gewesen, man habe vieles erreicht, aber es gebe immer auch viel zu tun. „Eine Stadt ist nie fertig.“
Kommunalpolitik ist zuletzt „zunehmend unüberschaubar“ geworden
Allerdings, so Roland, werde Kommunalpolitik mit immer mehr Fraktionen im Rat der Stadt, zunehmend unüberschaubar. In Einzelfällen gebe es zudem – auch bei guten Ergebnissen – ein Übermaß an Kritik, gar Respektlosigkeiten. „Ich kann damit umgehen und schlafe deshalb nicht schlechter, aber die Arbeitsfreude könnte besser sein.“ Ausschlaggebend für seine Entscheidung sei dies aber nicht gewesen, versichert der Bürgermeister und betont, dass seine berufliche Karriere bis zum September nächsten Jahres „ein geordnetes Ende“ finden werde.
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Wen die SPD im kommenden Jahr anstelle Rolands als Kandidaten fürs Bürgermeisteramt aufstellen wird, bleibt noch ihr Geheimnis. SPD-Stadtverbandschef Jens Bennarend wollte auf WAZ-Anfrage keinen Namen nennen. Nur soviel: Bei der Suche nach einer Alternative sei man fündig geworden. „Es laufen Gespräche und es gibt auch von der angesprochenen Person ein Signal, kandidieren zu wollen.“ Doch zunächst stehe bei einem Konvent im September das SPD-Programm für die nächste Wahlperiode auf der Tagesordnung. „Danach sprechen wir öffentlich über Personen.“ Am 23. November finde ein Stadtparteitag statt, „da wird unser Kandidat nominiert“.
SPD: Eine Ära geht zu Ende
Mit dem Verzicht Ulrich Rolands aufs Amt des Bürgermeisters bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr gehe eine Ära in Gladbeck zu Ende, so SPD-Stadtverbandsvorsitzender Jens Bennarend zur WAZ. „Ulrich Roland hat eine ganze Menge zum Positiven bewegt.“ Auch schwierigen Entscheidungen sei er nicht aus dem Weg gegangen. „Auch dabei hat er immer das Wohl der Stadt im Auge behalten.“
Die SPD bedaure die Entscheidung Rolands, akzeptiere sie aber. „Ulrich Roland hat viel für die SPD und die Bürger getan, das nehmen wir in großer Dankbarkeit zur Kenntnis“, so Bennarend.