Gladbeck. 1200 Gäste verfolgen im Essener Premieren-Kino den Tripp der Gladbecker Grubenhelden zur Fashion Show in New York. Es gab viele Gänsehautmomente.
Einen Satz wiederholt Matthias Bohm seit Monaten wieder und wieder – so auch an diesem Abend in der Essener Lichtburg bei der Premiere des Films „Raus in die Welt“ (Untertitel: Unsere New York Reise). „Krass“, sagt der Gründer des Gladbecker Modelabels Grubenhelden, „krass, was wir in drei Jahren alles erreicht haben.“ In Essens glamourösem Premierenkino checkten Montagabend 1200 Gäste ein, um auf der Leinwand zu verfolgen, wie Bohm und sein Team mit ihrer Kollektion im Februar auf der Fashion Week in New York für Furore gesorgt haben – auch als Hommage an den Bergbau.
Jedes Teil der Grubenhelden-Kollektion enthält ein Stück Bergbau-DNA
„Lasst uns rausgehen und der Welt unsere Geschichte erzählen.“
Das hat sich Matthias Bohm vor drei Jahren bei der Gründung seines Mode-Startups vorgenommen. Der 36-Jährige macht das auf eine sehr stylische Art: Jedes Teil seiner Kollektion enthält ein wenig Bergbau-DNA, beispielsweise ein Stückchen Stoff eines Bergmannskittels.
Und wo immer Bohm seine Mode auch präsentiert, verknüpft er das mit der Botschaft, die ihm so am Herzen liegt: Der Bergbau hat das Ruhrgebiet einst groß gemacht, und die Werte, die die Kumpel unter Tage gelebt haben, gilt es auch nach der letzten Zechenschließung weiterzupflegen.
Den Catwalk gab es in der Lichtburg noch einmal live
„Die Filmpremiere habe ich gebraucht, um New York zu verarbeiten. Jetzt muss ich mir etwas Neues suchen, um diesen gigantischen Abend in der Lichtburg zu verdauen“, sagt Matthias Bohm am Tag nach der Premiere.
Sehr emotional war nämlich auch dieser Abend, und eben auch (gefühlt) fast genau so großes Kino wie die Show in New York. Den New York-Tripp konnten die Zuschauer in der Lichtburg hautnah miterleben. Das – und noch mehr. Denn kurz bevor die Grubenhelden-Schau in einer Fabrikhalle in Manhattan beginnt, stoppt der Film.
Die Modenschau sollen die Zuschauer nämlich live erleben. Models machen die Gänge zwischen den Sitzreihen zum Catwalk; auf der Bühne performt Dominik Buch mit seiner Band. Schon dafür gibt’s Applaus satt. Dann läuft der Film von Mirko Witzki weiter. Der Filmemacher begleitet die Grubenhelden von Beginn an. Es geht zurück nach Big Apple, und direkt nach dem Walk der Models gibt es Emotion pur zu sehen: Matthias Bohm weint vor Glück und Erleichterung, liegt abwechselnd den mitgereisten vier Bergleuten und den Leuten aus seinem Team in den Armen. Auch das hat Mirko Witzki mit der Kamera eingefangen.
Gemeinsam mit dem Knappenchor singen alle das Steigerlied
Und wer nun meint, emotionaler geht’s schon gar nicht mehr:
Auch das können die Grubenhelden noch toppen. Auf der Leinwand erscheinen die Strophen vom Steigerlied. Die Männer vom Knappenchor, die in voller Montur überall verstreut im Publikum sitzen, erheben sich und stimmen die Bergbau-Hymne an. Sie schmettern nicht lange alleine – die Zuschauer im Kinosaal stimmen fast sofort mit ein. Und die vielen jungen Leute im Saal singen besonders inbrünstig mit.
2021 geht es nach Tokyo
New York ist nicht zu toppen? Doch, sagt Grubenhelden-Chef Matthias Bohm, im März 2021 geht es nämlich zur Fashion Show nach Tokoy. Gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation mit dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen an der Spitze ist der Gladbecker auch bereits in Japan gewesen – zu einer ersten Kontaktaufnahme.
Vier Monate hat die Vorbereitung der Präsentation auf der New Yorker Fashion Show in Anspruch genommen. Für Tokyo will Bohm sich mehr Zeit nehmen. Aber natürlich stehen darüber hinaus noch weitere Projekte an.
Im kommenden Jahr wird es eine neue Kollektion geben und in Kooperation mit einer Schuhfirma auch noch einen Grubenhelden-Sneaker.